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I ,IBPII. Ilj. -1:
I
•FROMTHEUBRARYOF- • KONKAD- BURDACH-
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Wüs änu} C|)rt|li.
Xa9 Ue5erfe|}ung9red^t xft tjorbel^alten.
^a^^xm^^^xiftl
Untttfuc^ungen,
Cmi Cbrlil bbI» eit anulitin TeAvnuB
(SStcrslol), 1875.
Siiid unb Verlas von S. SciteUtnanii.
BURDACH
243
"^nmtk.
^ine aWonograpl^ic be8 Äreujc« in ©eftalt eine« Octat)^ tanb« üonfafl 500 @etten totrb SKand^cn ote ein Sogni^, Slnbcrn t)ieÄeid^t ate eine 2Äonfh:ofität erfd^einen. Ser bie 3 mäd^tig^n QuartBänbe be« ©retferfd^en Stiefentücrle« gefel^en^ tüirb tjietteid^t bie ÜÄSglid^Ieit Bejtoeifcln, ba§ übcrl^au^)! nod^ <grgfittgcttbe8 ober SerBeffernbe« ju bcm barin SDargelegten ^^ittjugefügt toerbe. Umgelel^rt toirb ber mit ber güllc ber auf biefem ®eBiete tjorßegcnbcn txXXyxi* unb lunflgefd^id^tlid^en, <iBer aud^ cuftur* unb jittengej'd^id^tüd^en ^roBIeme UnBe^ fannte ti fd^ltjer BegreifKd^ flnben, toie ein ^ud^ aud^ nur be8 t)orUegenben Umfange« üBer biefe SWaterie aBgefaßt tt)er^ ben liJnne, ol^ne ba§ feinem Sfnl^alte ber S^wd^ unerquicßid^er SCrodtenl^eit ober ^)ebantifd^*fpi^finbiger unb fpielenber Älein*^ maierei anl^afte*
SBir l^offen burd^ %xi unb Snl^aft unfrer SlrBeit gegen ieiberlei 2lrten öon SBebenlen jur ®enüge gebeÄ ju fein* <Sd^on ein pd^tiger SBü(! auf ba8 biefen cinleitenben Sorten BeigegeBne 8iteraturt)er3eid^ni§ toirb bie eine tt)ie bie anberc Claffe Don ^X(^v^tv\ <xyx ber 9?ot§tt)enbigIeit erneuter Unter*
VI SSornjort,
fud^ungcu üBcr unfrcn ©egenjlanb , Bejtt). an bcr 3^it9^^^§^ l^eit einer üBcrfid^tlid^en ^wf^^^^^^f^^ffwng bcr i^n Bctreffenbcit fjorfd^ungen, ctncö S3effcren ju Belcl^ren int ©tanbe fein. SlBer nid^t BIo§ bie cuttue ^^ unb lunftard^äotogifd^c ©eitc be» ®egcnflanbe8^ bereu ungemein große 3ieid^]^aUigIeit burd^ jene UeBerfid^t üBer ba« BiSl^er barüBer Oefd^rieBenc t)or aöent anfd^aulid^ iÄuflrirt tt)irb: oud^ feine ©ebeutung für ein. tiefereg ©nbringen in ba« innerfle Sefen be« S^riflentl^um« unb für rid^tige Srfaffung l^od^ttjid^tiger religionS* unb cuttur^ njiffenfd^aftlid^er ?ßroBlente ber ®egenroart bürftc beut ernfier Jtad^benlcnben fd§n)erlid§ lange üerBorgen BleiBen» SDa« Äreuj at8 „ba« 3^^^^ ^^* S^riflent^umö ixitxffavcft/^ aU bic f^m* Bottfd^e „©arflellung ber ©neu großen SBal^rl^eit , au8 ber eine güfle Don SBa^rl^citcn enttoicfclt njerben fann," (©äl^r^ (StfuiBoL be8 ntofa. Suttu8^ I, 33)^ fielet nur fd^eiuBar auf gteid^er Sinic mit mand^en anberen religiöfen ©inuBitbern^ bereu ©tubium ein üBcr ben engeren ÄreiS be« luuftgcfd^id^t*'^ Kd^en ober litnrgifd^en ^ox\ä)tn9 l^inouSgreifenbeS Sutereffe nid^t JU Bieten üermag^ @8 mögen ftd§ arge 2leußerlid^^ feiten an bie il^m bargeBrad^te SJerel^rnng, jumal in ber Äird^r be6 SWittelafter«, gelnü^)ft l^aBen. (Sine genauere Iritifd^c SDor* fiellung biefer aBergläuBigen ' ©jtraöaganjen unb ut^fKf^en ©pietereien mag Sfter al9 nur Einmal ©efal^r laufen, er^ mübenb ober gar aBfloßcnb gn lüirlen. SDennod^ lüol^nt gerabe- biefem äußeren ^dä^m um flärlere Slnjiel^unggfraft inne^ al8 aUtn üBrigen @^mBoten bc8 Sl^riflentl^um«^ SDer öon il^m, feit Sonftantin unb ^elena, ausgegangenen Deräußerlid^en^ ben unb üerberBenben SBirlung auf ba« SBefen unb SeBen unfrer ^Religion folgte im 3^^^^'^t^^* ^^^ Sieformation ein
SJortoort VII
Steinigung«* nnb SJcrgcifHgung8proce§, tüdd^er cBenfogut toic jener ®cgenerotion8|)roce§ öon ber ©runbfomt gtaubenS* Begeijicrter Eingabe an baS l^ijlorifd^e 3^^^^ ^^^ ©rlöfung feinen 2lu«gang nal^m. 3)ie Iatl^olif(!§e 2lnbad^t jnm Äreuje unb bie eüangeflj'd^e ^rebigt öom Ärenje tourjetn in (ginem ©rnnbe* SDa« an« einem tjerab^d^cuten fjlnd^jeid^en in einen ^ort be« ^eil« für alle SSölIer nmgett)anbelte 2Äartertt)er!* jeug ift ber geineinfame O^)feroftar beiber: ber jn ben bürfti* gen Stementarfa^nngen ber Seit (Oat 4, Sj SoL % Q. 20) jurürfgefel^rten, nnb ber fraft äd§t geijüger (Srfaffung nnb »etl^ätigung ber 3bee be8 trenne» Sefu (5!Katt^. 16, 24) über bie ®efa^r be8 Städfattg in ^eibnifc^e ober jübifd^e 2leu§erßd^leit l^inauSgel^obencn ^filfte ber Sl^riftenl^eit, Slid^t Bto§ in ben vergangenen Sal^rl^unberten l^at ba« d^rifllid^e ^eilSjeid^en biefe bo^)peIfeitige SBtrIungöroeife Betl^ätigt* ©8 Dcrteugnct aud^ l^eute fein Slnfel^en unb feine Sraft nid^t, toeber in ber r8mif(!§en ober in ber gried^ifd^en , nod^ in ben eöangelifd^en ^rd^en, unb c8 tt)irb feine centrale unb einigenbe IBebcutung für ba« ®anje ber Äird^e bel^aften Big ani @nbe ber Stage.
©ine ben gefd^id^tlid^en @ntlt)i(ßung«gang , ber biefe ^attptformen unb ^pl^afen ber Sieligton be8 ÄreujeS nod§* cinanber l^erbortreten \&^i, in feinen ©runbjügen überftd^tlid^ fd^itbernbe SDarftellung barf fd§on Iraft ber eigent^müd^en ©d^önl^eit unb ®r8§e il^reS OBjecte« gegen ben SSerbad^t milrologifd^er ©eiftlofigleit fid§ für geftd^ert l^alten^ ®ie ©ef^id^te be8 Äreuje« bietet notl^ttjenbigertoeife ein <S>^xt%tU Bitb ber ®efd§id^te be8 Sl^rijlent^um« felBer, unb jtoar ein inl^altrcid^ere« unb Bebeutfamere» , al8 jebe anbere berartige
Vin ©ortoort.
SÖttxa^tmQ be8 BtSl^erigen Serben» unb Sad^fen« unfrer JRettgion unter ftnuBilbltd&er ^ütte, todö)t ettt)a öerfud^t tüerbcn lönnte. ^nmat bei naiverem (Stngcl^en anä) auf feine SSorgefd^id^t^^ ^^f ^^^ merlttjürbigen, jum jt^di rätl^fell^afteu Cuftfpiegelungen, bie in Oejlatt fo mand^er cruciformer @^m^ Bole auf ben religiöfen ÄunflbenlmSIern be« t)ord§riftIid^eu tt)ie be« neueren ^eibentl^um« ben d^rifttid^^fird^tid^en Äreuje^^ cuttu« anlünbigen unb auBal^nen, geltjinnt unfer Oegenjlanb Sntereffe für jeben überl^aupt mit gefd^id^tüd^er Silbung unb mit @inn für l^öl^ere etl^ifd^e ®efirebungen unb Probleme Stu?geflatteten. SDer Sitel „Seitrag jur ^ß^ofopl^ie ber ©efd^id^te" gebül^rt einer öon fold^em ®efid^t8punlte au8 an^ gelegten unb burd^efül^rten Söel^anblung be8 ©egenflanbe« mit unjtDeifeH^aftem Siedete, gefegt aud§ ba§ ba« l^ie unb ba unerlfiglid^e (Singel^en auf bie©etail8 ber cultu«^ ober funjl* ard^äologifd^en SontroDerfen folüie auf tt)i(i§tigere ©rfd^einun^ gen ber einfd^ägigen bogmatifd^en ober m^ftifd^ ^ agcetifd^en Literatur mand^e Slbtoeid^ungen öon ber fonfl in gefd^id^ts* ^)]^iIofo))]^ifd^en Serien, üblid^en SDarflellunggtoeife ergeben foHte.
Slud^ als eine „2l))oIogie be8 Sl^rifientl^um«" l^ätten toir unfer S3ud^, mit JRüdtftd^t nid^t fotüol^t auf ben 5ßlan unb Ston feiner Söel^anblung, al9 \>klmt\)t auf feinen Snl^att, lool^I anlünbigen geburft* ^mn eine Oefd^id^tc ber S5er* ]^errli(i§ung be8 Äreuje« burd^ bie SuItuSformen unb ^nft^ fd^Spfungen ber Slrd^e, nid^t minber aber aud^ burd^ bie mannid^fad^en Seiflungen ber ^)raltifd^en Slad^fotge Sl^rifü auf ber via regia crucis, ijl an unb für fld^, ol^ne aÄe apotogetifd^e ^nÜjat ober rl^ctorifd^e ^nji, eine wirffame
^ü^n^ttht für ba8 ©^riftcntl^um. Unb je fräfttgcr unb
einfd^^^^^^^^^^ ^^^^^ ^^^ fritifd^e SRoa^jlaB gel^anbl^aBt tt)irb, ben ber cöongelifd^c ©laubcnSjlanbputtlt an bie ^anb giBtj je forgffiltiger oÄe Olorificirung ber jinnüd^ äu^crUd^eti @eitc bc6 ^dU\tjxvibol9 im Sinne einer nngefnnben dioman^ ti! ober eines unllaren naturp^itofo^l^ifc^en 2R^jierinm8 au8* gef(i§Io§en Bleibt ; je nad^brücflid^er bagegen ber unt)ergängli(i§e teligiös^etl^ifd^e Äern beffetben l^eröorgel^oBen ^ unb in feiner ett)ig Ieud)tenben Älarl^eit^ feiner nnttJtberflel^Üd^en Slnjiel^ung«^ Iroft, feinen trofl^ unb friebefpenbenben SBirfungen unter ben ©^rijlen aller SBelenntniffe bargetl^an tt)irb: um fo beutlid^er tuirb anä) baSjenige, tt)a8 ba« Äreuj SBeiben, ben l^öl^nifd^en SBeräc^tern tt)ie ben l^eiteempfängtid^en f^reunben ber 9teIigion 3fefu in je§tger3eit ^>^cbigt, gur2lu8fage gelangen, wirb ju^ gleid§ mit ber elend^tl^ifd^en aud^ bie a:poIogetif(i^e SBebeutfam^ feit biefer ?ßrebigt inmitten be« Sonfßct« unfrer ^dtm&^tt erfid^tUd^ tt)erben.
Sir l^offen^ ba§ um biefe« l^ertjorragenben Sntereffe« tüitten, ba« ber ®egenflanb nad^ mel^r al9 nur @iner (Seite l^in barBietct, aud^ bie bem geleierten ©etail ber Betreffen* ben fjorfd^uttgen näl^er tretenben ©tubien unb literari^ fd^en S^ad^toeife, bie toir in ©efialt einer größeren 3^^^ t)on ©ycurfen — barunter aud^ einiger mit bem ^aupt* DBjiecte unfrer SDarfiellung nur lofe Derfnü^jfter (9lr. 4,5, aud^ Sto* 8 unb 13) — am ©d^tuffe unfrer SlrBeit jufammen* geflellt l^aBen, Bei ber SKel^rieeit unfrer Sefer eine nid^t uttTieBfame Slufnal^me finben totxhtn. SDer erften biefer lite* tarifd^en' Seitagen tt)eifen toxi, il^re« allgemein orientiren:=^
Un (S^axalttxi toegcn, glcid^ l^ier ottber@<)i^c biefcö SBcr!e8^ itntnittetBar l^inter bem junäd^jl f)m fotgcnbeu SScvgcid^mffc einiger SDrucJöerfel^eii, tl^re ©tettc an.
®reif8tt)0lb, im Snü 1875.
^tx »erfaffer.
Derbelferungen.
@, 10, 3. 6, ö. 0, fctjc man jlatt ber (etstcit gigur ( ^^ ) bte f tctnere unb f(^rö0jlc§enbe (g)
ff ff ff ff ff ff
28, 3. 13 ü. «. lic«: „It is a fact.« 31, 3. 15 ö. 0. r. „9?obaf" llQtt 9?abaf.
68, 3. 11 Ö. U. l VTf^Q.
71, 3» 6 0. U, I. araP jl, tfrayy. 75 3. 2 ö, u. r. oAÄ^.
90, 3. 4 ö. u. I. in («nb ebcnfo @. 92 3. 17 0. o).
„ 103, unterjle 3. t VH fl, VL
/, 155, 3. 6 ö. u, tfl beK gtg. >|< bie ä^nUd^c: ^>^ (bgt. @, 22„
3. 6) g. ©, jtt fubflitulrcn.
// 199, 3* 3. k). tt. I. tQigoXßioy.
ff 191, 3* G* k)* U. 1. nciQanXriaitog,
ff 191, 3» 2, ö« u. I. Antirrhetic,
„ 253, 3. 2. b, w. r, ^a(ma.
„ 272, reiste 3* I. ©b. II, @t 5 (fiott: Sb. HI).
3ittPaff0 • Ke0er|l($i
»Seite. 35ortt)ort V
äji^onogropllifd^e Literatur über bad ^reu) unb ^reuje^jetc^en (pgleid^
©cilagc I) XIII
(Smiettung 1
L 35a§ Ärcuj in bcn öor* unb außcrd^riflftd^cn 9teIigioncit.
A, 211« Seid^en bc« @cgcn« 7
B. Str« Scid^ctt be« glud^« 5d
IL 35a« ^reuj auf ©olgatl^a ,..•,..• 95
a. nod^ ben STu^fagcn ber (göangelien 9a
b. nad^ bem 3«"9ttifF« ^^^ o^ofloüfd^en Sieben unb ©d^rlften. 109 III, 35a« Ärcuj (£§riftt in ber öorconflantmifd^en Äird^c unb S^l^eologte. 119- VL (Sonflantin'« ÄreujeSötftön al« STußgangöpunft für bie jtnnlid^*
öugcrltd^e Äreujcööerel^rung be« SJitttelalter« . , , . 147 V. 25a« Äreuj in ber Äird^e be« SWitteralter« . . • . 165.
a. 25te Erprobung ber Wlai^t be« ^eu^e« in ber iS^iffton«« t^ätigfeit ber Äir(3^e 16a
b. 2)ie SJer^errUt^ung ber SBürbe (SKajiefiät) be« ^reuje«
im (Suitu« ber ^ird^e 174
c. 2)ie (Sntf attung ber <S d^ i) n 1^ e i t De« j^reu^e« in ber f trd^tid^en Äunji 194
d. 2)ie 9Jad^empfinbung ber (Sd^merjen be« Äreuje« in
ber 8C«cefe / ... 244
e. 25ie (Srgrünbung ber liefen be« ^reuje« in ber ^to*
logie, insBefonbere ber m^flift^en 257
YI. 35a« ^reuj in ber reformatorifd^en 3:l|eoIogie unb ^ird^e . 28&
a. 35ie ^ergeifligung ber 3bee be« ^euge« burd^ bie refor« motorifd^e 2:^eoIogic 28a
b. 2)ie Umgefialtung be« cultifd^en ©ebraud^« be« Äreuje« gemäß ber reformatorifd^cn ^ergeifiigung feine« ^Begriff«, fotoie bie l^ierauf bejüglid^en (£ontroöerfen mit ben riJmi*
fd^en S^eologen 814
c. 35ie 3bee be« ^reuje« in ber neueren Äunfl, religiöfen 2)id^tung unb (gpeculation 829
VII. 25a« Äreuj in ber ©egennjart unb 3«^^!* '^^ ^^^^^ • • ^^"^
XII ^ Snl^alt
Oeilagett (außer Seit. I, f. oben).
@ette. II. UeBer rein ornamentalen (^eBraud^ be« Äreujegjetd^enö auf
oord^rifttid^en a^lonumenten 395
IIL Vettere unb neuere Syieinungen in Setreff beg f^mbotifd^en
@inne8 be« Sg^ptifci^en ^enfctfreuje« 402
IV. 3)a« ^arabieg, nad^- älteren unb neueren SJleinungen . . 406
V. SBiber bie ©el^au^tung einer üöttigen 9JeIigion«Iofig!eit gemiffer Dörfer 417
YL tann S^riftus an einem bretarmtgcn Äreuje ("|") gefreujigt n)or=
ben fein ? 426
YII. 2)ie einzelnen öugeren Umftänbe unb SJerrid^tungen ber Äreu*
jtgung 433
VIIL 3ur 2tu8regung«gefd^id^te ber©teÄe dpf^, S, 18 (nebjl ©t. 11,
8 f. unb $f. 139, 8—10) 443
IX. 2(malariu§, !J)ungat unb 3ona6 at§ Sl^otogeten bes Äreuje« gegenüber (Slaubiu« öon S^urin 450
X. $ra6anu6 9Jlaurul: De laudibus S. Crucis ♦ . ♦ 456
XI. 3o]|. @cotu§ ©rigena unb gu(6ert ü. (£l§artre« aU ©änger
be« Äreuge« 464
Xn. 2)ie ^reuaesl^olsregenbcn beS SWittelarter« . . , . 467
XIII. 2)er freujgeflaltige SeBenöBaum ber 10 @e)j^trotl^ naci§ ber jübifci^en ÄaBBata 475
XIV. 2)ag S^^^^^ ^^^ loteberfel^renben SJlenfd^enfofineS : 3Äattl^.
24, 30 478
a* ^n\ammtn^a\\tnbt monograpl^ifdlc erörtcrungcn.
. * t Jac. Gretser, S. J., de Cruce Christi rebusque ad eam pertinentibus 11. IV. Ingolstadii 1598. 4. — Tom. n, ib. 1600. Tom. ÜI, ib. 1605.
*.t de Cruce [Christi T. I. nunc tertia editione
multis partibus auctus, ut forme novum opus videri possit. Ingoist. 1608. 4. [au(| in J. Gretseri opp., Ratisbon. 1734 ss., t..
i-ni].
Andr. Saudis (jun.), Crux Christi ex historiarum monu-
mentis constructa. Viteb. 1669. 4. Chr. Lud. Schlichter, De cruce apud Judaeos, Chri-
stianos et Gentiles signo salutis. Halae 1733. 4.
* William Haslam, The Cross and the Serpent: being^
a brief history of the triumph of the Cross through a long series of ages, in prophecy, types and fulfilment. Oxford 1849.
* W. R. Alger, History of the Cross. Boston 1858.
J. P. Berjeau, History of the Holy Cross, London 1863*
b. $oIejnif(§c ©d^riftcn tolbcr utib für bcti cultifd^cit
* Guillaume Farel, Du vray usage de lacroix deJ^us
Christ, et de Tabus et de Pidololatrie commise autour d'icefle. Geneve 1560. 12^
») 2)ic mit * Bcjctd^ncten @d^rtften finbcn im SJerlaufe unfrer 3)ar|ieIIut!9^ mcl^r ober locnigcr cingclienbe SBefpred^ung ober bod^ (Jrtoällnung. — 2)ie3Berfc römifd^er SCutoren ftnb mit f Begeid^net.
XIV a)'lono9raj)]^ifc^c Sttcratur
[5Rcuc Slu^flv suivi de divers Berits du m6me auteur, Genäre 1865. 8.] t 3Kartttt (gtfcngrcin (Sonöcrtit; SStccfanjIcr bcr Uniö.
Snöolftabt; f 1578), SSon bcm 3cic§cn bc« ^cil. treujc«,
ba§ c6 ein rcd^t d^riftlid^er , uralter, apoftoIij[(§cr uub in
®otteö SBort gegrünbctcr ®cBrau(§, aud^ tiü^ unb gut fci^
Snflolftabt 1572. 4. f Alfonsus Ciacconius, Libellus de signis sanctissimae
crucis, h. e. de variis crucis apparitionibus , priscis et
novis. Rom. 1591. 4. f Alanus Copus, De cruce. f Arnold. Mermannus (f 1578), De veneratione ss.
reliquiarum. Id.: De rogationibus (Loyan. 1566). f Augustin. Fivizanius, Libri III de more summo
Pontifici crucem praeferendi, Rom. 1592. [!t)tcfc !Drci citirt bon ©rctfcr, De cruce, t. I\.
* 30I5. Slrnbt, Iconographia: grilnblid^cr unb d|riftli(§er SSt^
rl(§t bon Silbern, il^rcm Urf^rung, redeten ®cbraud| unb
ÜÄiPraud^ im 8t. u. 5R. Sieft SSon bcn ßcrcniO'
nien ober 3^^^^^ ^^^ Srcufee«, aud| bon ber äu§crli(§en JRcbcrcnft unb ßl^rerbietung gegen ben l^oc^gelobten 5Ranien 3efu e^rifti, unfere« einigen grWfer« unb g^renfönigö. 1596. 4.
* Conrad. Decker, De staurolatria Romana. libb. n.
Hanov. 1617. 8. i" Jac. Bosius (Mediolanensis, eques ord. Melitens., flor. c. 1610): Crux triumphans et gloriosa. Antverp. 1617.
* Ezech. Spanheim, Discours sur la Croix de notre
Seigneur. Geneve 1655.
* Joann. Dallaeus, Adversus Latinorum de cultus reli-
giosi obiecto traditionem, lib. V, cont. argumenta con- tra Latinam de religioso crudum cultu traditionem propria [Tom. 11, p. 704—789, ed. Genev. 1665. 4.].
Chr. Wildvogel, De venerabili signo Crucis. Jenae 1690. 4.
J. A. Schmid, De crucis dominicae per Helenam, Con- stantini matrem, inventione. Hehnstad. 1714.
Chr. Godofr. Richter (G. H. Zeibich) Dissertatio de signo crucis e templis nostris ehminando. Viteb. 1735. 4*
über ba6 Äreuj unb ÄreujcSjctt^cn. XV
* J. JuL Ohr. F(ulda), De crucis signaculo, christiana-
rum precum comite destinato. Lips. 1759 (entJ^alten in SSoIbebinfl'ö Thes. commentatt. selectarum, Tom. I, p. 372 SS.).
c* Slr^äotogtc bc« Srcujc« ©l^rifti ober bcr gctbctiö*
gcfd^ld^tc.
* t Justus Lipsius, De cruce libb. in, ad sacram pro-
fenamque historiam utiles, una c. notis, Antverp, 1595. 12<>. (2tu^ Amstel. 1670, Vesal. 1675, Antverp.. 1694 etc.) t Joseph Maria Garracioli (Cleric. reg. Neapolit., f 1656): Dissert. de titulo crucis e sacrae et profanae historiae monumentis.
* t Nicquet, Titulus 8. crucis, seu historia et mysterium
tituli crucis. Par. 1648. Antverp. 1670 (auci^ cnt§. in bcm ©ammelBanbc : Authores de cruce, tomi IV, Lugd. Bat. 1695. 12^
* Claud. Salmasius (f 1653), De cruce epistolae HI ad
Bartholinum, in Thom. Bartholini diss. de latere Christ aperto, Lugd. Bat. 1646.
* Thom. Bartholinus, (Medic reg. Dan., f 168Ö): De
cruce Christi hypomnemata IV. Havn. 1651. Amstel. 1670.
* t Barthold. Nihusius, De Cruce epistola ad Thom.
BarthoHnum. Colon. 1647. *tCornel. Curtius Augustinianus, De clavis dominicis lib. Antverp. 1634. [!Oic brci Icfetcren an^ bcrciniflt in bcm ©ammelB.: Justi Lipsii et aliorum de Cruce opuscc, Vesal. 1675.] Henr. Müller, Historia passionis, crudfixionis et sepul- turae Domini nostri J. Christi, notis theologico-histo- rico-criticis illustrata. Rostoch. 1661. [f. barüBcr D. SraBBc, §. mMtx unb feine 3eit. SRo^ ftod 1866.]
XVI 3J?onogta^)^ifc^c Literatur
Henr. Kipping (f 1678): Lib. de cruce et cruciariis,
in Exercitatt. XXXY, Brem. 1679). Anton. Bynaeus, De morte J. Christi commentarius
amplissimus. Libb. IE. Amstel. 1691 — 1698. — Slu(§
beutfc§: ®cfrcufeiötcr (^xi\tn^ jc. Saffel 1701. Emundus Merillius, J. C, Notae pMlologicae in
passionem Christi. Roterod. 1693. "Slnt. Salt§. SBalt^cr, 3urifttf(5 - ^iftortfd^c «etrad^tungcn
über ba« Seiben unb ©terfien 3efu ßl^rifti 2c. ©tedL u.
8etpg. 1738. 30I5. 9SaI. §enneBerö, ^Pol.^l^tftor. u. tdt Sommetitar
ober ble ©efc^lci^te ber Seiben nnb be6 SCobe« 3ej[u. 8e Ip j. 1822.
* a C>*SrtebIieb,2lr(§äorogie ber 8etben68efc§id5te. Sonn 1843.
* 3oi. SBtc^ell^an«, SJerfnc^ eine« auöfü^rlid^en Sonimentar^
jn b. ©efd^td^te be6' getben« 3. S^riftt n. ben bier göb. C)aae 1855 (nnboßenbet).
* t 30I5. Sangen, 2)ie legten SeBenWage 3efn. greibnrg in 53r.
1864.
* 31. S^. äf. 3 cjt ermann, SDte bilblii^e iDarfteÖnng be«Sreu^
je« n. ber Ärenjignng S^rifti. {^tod Programme ber ^0^ ma«j[(^nle). Seipj. 1867. 1868. 4.
* t ^§. !Degen, 35a« Ärenj at« ©traf werf jeng ü. ©träfe ber
Sitten. Stachen 1873. ($rogr.) 4.
* t Sart griebrid^, Sritifd&er mmid anf bie Siteratnr über
bie ©efd^ic^te nnb Strd^äotogie be« fi^enje« (im Sonner JC^eoI. SiteratnrBt. 1875, 9te. 17—19.)^)
d. Ännftgefd^ici^te be« Ärenje« nnb Srncifijced.
* t Gretseri de cruce, tom. HI. lib. I: De numismatis
crucigeris ; 1. n : De inscriptionibus crucigeris (bgt. oben).
* t Bartholom. Ricci, S. J. (f 1613), Triumphus Jesu
Christi crucifixi cum iconibus martyrum (auct. A. Col- laert). Antverp. 1614. Menckenii Diatribe de monogrammate Christi (in De- cad. dissertatt. Acad. Lips. 1734, in, p. 85 ss.) t Phil, de Venutis (Venutus), De cruce Cortonensi diss Liburni 1731.
') Äonntc iwax nt^t mc^r im Seifte bei W>\^n, I, b, ober boc^ noc^ für «eil. VI unb VII Betiufet iDcrben.
übet ba9 ftteua nnb ftreuiefseid^en. XVII
fDom. Giorgi (Greorgius): De monogrammate Christi
Domini. Rom. 1738. t Paolo Paciaudi, De veteri Christi crucifixi signo et
antiquis crucibus, quae Ravennae sunt, dissert. (in ®ori :
Symbolae literariae, T. ffl, 1748, p. 211). t L. Ant. Muratori. Diss; 21: de cruce Nolana (in
Antiqu. ItaL, t. 11). Jo. E. Imm. Walch, De antiqua cruce stationali aerea
inaurata diss« (in Miscell. Lips. nov., vol. IX, p. I, Lips.
1752). t Steph. Borgia, De cruce Vaticana. Rom. 1779. t — — — — , De cruce Vehterna. Ib. 1780. * g. ÜK unter, ©innWtber unb Snnftborftcönnflcn ber alten
^xx^ttn. SKtona 1826 (@. 68 ff.)
* t Didron, Manuel d'Iconographie chrätienne. Paris 1845. t Annales archöologiques, Par. 1844 ss. (passim).
^ t J. B. de' Rossi, Inscriptiones christianae urbis Romae sept saeculo antiquiores. Rom. 1857 ss. — Id.: De Christianis titulis Carthaginiensibus. Par. 1858. — Id.: De Christ, monumentis IXdYN exhibentibus, Par. 1855 (beibe nrfprfingUd^ bei ^itxa, Spidlegium Soles- mense, tom. in. IV). fGarrucci, H crocifisso graffito in casa dei Cesari. Rom. 1857.
* t Serb. SÖtdtx, !©a« ©pottcrucipj ber römlfd^en fiaiferjjaläfte
aM bem änf. bee 3. Sal^r^bt«., erläutert. öre«I. 1863. *(S. aud'm Seertl^, !Z>ad ©iegeelreu} ber fi^jantinlfd^en ftaifer ßonftantin Vn. ^orjjj^^roflenitu« u. atomanu« ü. XU IC. erläutert, «onn 1066. (®r; got.).
* t ?• 3- aßönj, arc^äolog. öemerlungen über ba« «reug, bae
äßonogramm Sl^rifti; bie aftd^rifttid^en ^t^mMi, bad Sru' ciflj:. 0ranlft. a. 3«. 1867. *t3. ®tO(16auer, ftunftflefd^id^te be« «reuje«. S)ie bitbt. 2>arfteaung bee ^Idfung^tobed Sl^rifti im fOtonoetavm, ^eua tt. Srucifi^. ©d^apoufen 1870.
* 5- ?lper, ©er fßavm be« 8e6en« ((göanflel. fialenb. Safftq. 1863, @. 17—94). ^
* Richard Morris, Legends of the HolyRood; Symbols
of the Passion and Cross-Poems, in Old English of the XI. XIV. u. XV. Centuriep. Lond. 1871.
* S. ©d^röber, SSan beme f^ottt bed pigen Sreuje«. mm-
nieberbeutfd^ee ®thx^t, mit Sinteitung, Sinmerlungen u. 9B9tterbud^ l^eraudgeg. (Sriangen 1869*
* t 81* «irltnflcr, !©ie beutfd^c Sage, ©ittc u, Sitcratur in
^cbigt* imb geöcnbcnbüd^cm (Dcftrrci^. JBiertcIjial^refd^r. f , Sat^. St^eoloflic, «b. XH, 1873, $). HI.
* 3(. SKuffafift/ Sulla legenda del legno della croce. SBicn
1870 {^tifMiixnd aM »b. 63 ber ^ift.'^pl^tfol. @ifeuttfl«=^ bcridjtcn ber SBtmer Sttab. bcr SBiffcnfd^O-
e* Slrd^öoloötc bcr bord^riftlid^cn rctigiöfcn Ärcuje^^
fqmbptc.
* L. Dassovius, Signa cruds gentis Hebraeae, Kil. 1695. 3. Sl^. ^arcnberg, Exercitatio de Crucis signo, symbolo
salutis frontibus Israelitarum imponendo, ad Ezech. IX, 4. (in bcr BibL Brem. bist. - philol, theol. Class. VI, fasc. 6). Chr. L. Schlichter, De cruce apud Judaeos, Christ, et Grentiles (v. supr.).
* t M. Letronne, Examen arch^ologique de cesdeux ques-
tions: 1®. La croix ans6e egyptienne a-t-elle et^ em- ployfe par les Chretiens d'Egypte pour exprimer le monogramme du Christ ? 2^. Retrouve-t-on ce symbole sur des monuments antiques etrangers ä l'Egypte? in bcn Memoires de PAcad. des Inscriptions et Belles- Lettres, tome XVI, 1846, p. 236 ss.
* Raoui-Rochette, De la croix ansee ou d'un signe qui
lui ressemble consider^e principalement dans ses rap- ports avec le symbole 6gyptien sur des monuments ^trusques et asiatiques (cBcnbaf. p. 285 ss).
Huzard, Observations sur l'origine et la signification du Symbole appelö la croix ansee (cbenbaf. t. XVQ.).
8. üKüHcr, Ucbcr ©terne, Ärcugc unb Greife al« rcttgiöfe ©qmbotc bcr alten SutturböHcr, Äopcnl^aöcn 1864*
il6er ba« Äreuj unb Ärcttjefijetd^en. XIX
* @b. ^app, üDa^ SaBarum unb ber ©onnencuttud (in ben
3al^r6ä(|cm bed SScrcin« bon Stttertl^umöfrcuttbcn im {Rj^cin- lanbc, ©oppcl^. XXXIX u. XL), «onn, 1866^
* Gabr. de Mortillet, Le Signe de la Croix avant le Ghristianisme. Paris, 1866.
f. @rbauli(|c unb t^eofopl^ifd^* nti)ftifd|c fiitcratur.*)
* Joan. Chrysostomi de cruce et latrone tomil. duo
(Opp. t. n, p. 402—421 ed. Montf.). * de coemeterio et cruce (ib. p. 396 ss,).
* Ambrosii de cruce Serm. 55 et 56 (t. HI Opp. p.
280 SS.).
* Leonis M. Senn. XIX de passione Domini (in aÄij*
nc'ö Patrologia, ser. I, t. 54, p. 313—384).
* — Serm. de persecutione et cruce ferenda, s. de qua-
drages. serm. IX (ib. p. 294 ss.).
* Nicetae Paphlag. Orat. in exaltat. vener. Crucis (in
SomBcfld, Auctar. Bibl. patrum novissim. Par. 1672, I, p. 440 ss.).
* Pseudochrysostomi Homilia in venerab. ac vivificam cru-
cem (in Opp. Chrys. ed. Montf., t. II, p. 820 ss.).
* Variorum orationes encomiasticae de inventione S. Crucis,
item de exaltatione et de adoratione S. Crucis (Alexand. monach., Georg. Hamartolos, Sophron. Hierosol., An- dreas Cretens. , Joseph Thessalonicens. etc.) — in Gretseri de cruce t. II) p.
* Rhabanus Maurus, De laudibus S. Crucis (Opp. t. I,
p. 133—294 ed. Migne) — '[bg(. unten SbtxL X].
* Pseudo-Anselmi De mensuratione Crucis.
* Bonaventura Lignum vitae (Opp. t V, p. 393 ss. ed.
Venet. 1754). t ©cttl^olb b. 9?cöenöburö, ^rebiflt: von dem h^ren kriuze (Pfeiffer, öcrt^olb :c. 1862, ob. I, ©.537—548).
1) Sir 6ef(^rätt!en um ^ier auf bie Sdiflaöe JoI(^cr ©d^riften, bie i^re SBeiiel^ung jum Äreuje (in fuinUd^em ober in rein geifWid^ ' m^fHfd^en @inne) audbrüdlid^ im XM l^erijortreten laffen.
XX SRonoQro^l^i^e Siterotitr
* atnöcla t). goUflno Theologia crucis („!t)ie S^l^eotoflic
bc« ftrcujc« 3. e^riftt/ — in {&. SCerftejcn) «uöcrtcfenc SeBcn^Befd^rciftmiflcn J^etliöer ©celen, ©b. ü, ®t. 5, Ä- 13^ — (JBgL i^rc Vita Don «molbu« (in AA. SS. Boü. , t I, 4. Jan.), indbcfottbcrc il^te bafclbft tnitfletl^cütcn Passus spirituales etc., c. 10* — 8lud^: B. Angela de Fulignio, ostendens veram viam, qua possumus sequi vestigia Eedemptoris. Colon. 1601. Süt^: bcr l^eil. Slnjcla b. golipo ©efd^d^tc unb Unterwcijunflen in bcutfd^cr SBcatbeitnnfl bon Sammcrft. SiWn 1851.)
* Thomae a Kempis Serm. de cruce quotidie tollenda
in relig. assumpta (Sermon, ad Novit, part. III serm. Tom. I p. 67—76 ed. Sommal).
* — Concio s. meditatio de cruce Jesu, quam pro nobis
ipse portavit; item: de merito dominicae passionis et dignitate s. crucis (Concion. s. meditatt. n. 23 et 24
— Tom. n, p. 205 SS. 208 ss. ed. Somm.).
* Hieronym. Savonarola, II trionfo della Croce. 1497,
— Triumphus crucis sive de veritate fides 11. IV recens in lucem edit. Lugd. Bat. 1633. 12^.
* a». gut^cr, fjcinc d^riftt. ®cbatt!cn bcr alten ^eil. SSätcr
nnb Seigrer bcr Äird^c, ba§ ein ß^rlft ba« Ärenj, fo il^m bon ®ott aufgetcgt ift, mit ®cbtt(b tragen foQc. 1530 (grt. tlu«ö. «b. 64, ®. 298 ff.).
* — , ©ermoncn bon Ärenj nnb geibcn (ß. 8t. , 17 , 40 ff. ;
20, 309 ff.).
* — , ^ebigten am Ärcnjcrflnbnnödtage nnb am fircnjerl^ebttng^^'
tage (g. 51. 15, 333 ff. 455 ff.).
* ^1^. Sßctand^tl^on, Loc. de calamitatibus et de cruce,
et de veris consolationibus (in bcn Loci comm. tert. aetat, Corp. Ref. t. XXI, p. 934 ss.).
* 3o^. «rentin«, (Stlid^ SCractetli (1528): 1. 3Bie ba« $otj
be« Äreujeö be^anen nnb am weid^ften angeöriffen werben foH, n. f. f. (bei 3. ^artmann, 3?o^. «tenj, Seben nnb an^öcnjäpe ©d^riften, @. 322 ff.). . [Uebcr anbereö l^tcl^er ©e^rige bon ©renj , Urban* {R^eginö :c. f. atbfd^n. VI, a.]
ü5er hM Stvtü^ unb ^enge^setd^en. XXJ
* Sof^. Salbtnuö, De crucis tolerantia, quae est pars abne-
gatioüis sui (De soufirir patiemment la croix, qui est une partie de renoncer ä nous mesmes): Instit. relig. Christ. 1. in, eh. 8 (ed. 1559 ss.).
* Petri Martyris De cruce et afflictionibus perferendis
(Loci comm. theolog., Basil. 1580, loc. XII, T. I, p.
1193—1212). Lud. Lavater (öuttingcr'« @(|tt)tcöctfo§n , t 1586): De
crucis tolerantia. Tigur. s. a. Leonard. Gulmann, An crux expediat vel noceat (in
loc. Job. 16, 7: Expedit ut ego vadam). Norimb.
1550- 8. t John Marshall, Treatise of the Gross: Antv. 1564. t — , A reply to Mr. Calfhill's blasphemous answer against
the treatise of the Gross. Lovan. 1566. 81. ©rcqfctibcrg, Die gcl^rc öom Srcu| ber Sl^riften in
4 ^aubtartifel gctcilct unb ju SBittenbctg in fünf ^tcblgten
au^geleöt SBittenberg 1567. e^rift SSifc^ct, SCroftfc^rift, ix>k fi(| ein S^rtft in oKeriel
Sreuft tröften foße, ©imatfatben 1570. 2». ©cultetu«; aaSarer (S^riften Srenfe. Sn biefen fibn*
merlid^en ^txtm aden l^od^betrübten bnb bilge:ptagten (Sren^'
träöem juUntcrrt(§t nnbiroft befd^tieben. 3erbft 1592*8. t Jac. Gretseri Hortus S. Grucis. Ingoist. 1610. 1650 etc. t — , Signa crucis, b. i* ein luftiger unb nöftU(|et %xattat
bon beut S^^^^^ ^^^ ^^^^* (Sreu^ed; au^ beut Sat berbeutfd^t
burd^ Garolum Stengelium. Staflolft. 1612. t ^attf^. Sqntpiue, Sreu^^gä^nlein. 2»finfter 1619. 4. 3o^. C)e ermann (t 1647 ju Siffa), Grux Christi ober bie
fd^merjreidle SÄattertood^e unfeteö ^ellanb«. 1618 (ntnt
«u«fl. JRuppin 1861). — , Heptalogus Ghristi, ober bie 7 SBorte am Äreug. 1619
(«erl. 1856). Them* Draxonis(Draxe, au^SBartolrf, t 1616): Synop- sis consolatoria , s. spiritualia et selectissima Gonsilia,
remedia et lenimenta adversus Grucem. Francof. 1618. 8. Gharles Drelincourt (f 1669), Le triomphe de
TEglise sous la Croix, Geneve 1630.
XXn aKottogrop^ifd^c fiiteratur
t Louis Grandis, Les perfections de Dieu connues par
la Croix. Par. 1642. *3oa(l5im ©ctfittö, Mysterium . crucis ober (Srinnerung
bcrer ©cJ^cimniffen unb Ärafft be« grcuftcö Si^rifti. SStxlin
1637, granlf- 1646 unb 7. 3- 3. 9?ttb, @cc(cn*aOpotc(!, ober gabfat unb (grquidung in
aüer^anb Sreu^ unb S^rttbfalen. .Mrnberg 1653* 3ol^. ^entminfl; Jesu Christi meditatio sacra depassione
Christi simulque de crucis ligno et signo eiusque usu
et abusu. Han. 1657. 4. Andr. Dan. Habichhorst (f 1704), -De crucifixione
Christi satisfactoria in medio maleficorum facta, ex
ratione Jes. 53, Ps. 22 etc. i&ryphiswald. 1681* 4.
* Sl^r» ©criöer, ©eelenfd^a^ ober öon ber mcnfd^Ud^en @eele
^ol^er SBärbe, tiefem unb nägli(|ent @ünbenfaQe; ^uge unb Erneuerung burd^ Sl^rtftunt, güttUd^en ^eiligem geben, biel^ fältiflcm Äreuje unb S^roft im Äreuj, :c* 2c. SKaöbeburg 1681- 1692. aÄaflbeb. u. geipjifl 1737 u. ö*
* ^1^. ®ottI. ©pener, Daö treuft (^reb* über 3ol^* 16,
16—23, in „ebanflelifd^er ©taubendtroft aue ben Qüttl S5h)^ft§aten" ic. ^anlfurt 1694). a Ouirdfetb, ©eiftltd^e^ aß^rr^engärtlein , öerfe^t mit 50 traurigen Sqpreffen, worunter bie fleäuflftigte @eete in aöerlei ereu* unb aSJibernjärttflfeiten mit (sixi\to i^r tröfttidje^ OefJrä(5 pit. 8etpj. 1696.
©eiftlid^eÄranlen-^Slpot^el, b. i. d^riftlid^e Untertoetfung, toit Äranfe unb ©terbenbe i^r Äreuj gebulbig tragen lönnen. (Stuttgart 1703.
6^« 91* Raufen, Theologia paracletica generalis et specia- lis, ober grünblid^e grltärung öon ber ß^riften Sreuj unb SCroft in ^reblflten. 2 «be. ©reiben 1706. 1723.
Su<f. ®V6dtt, @:reu^f(|ule ber gläubigen ^inber ®otte«, barinnen gejetgt njtrb, loarum ®ott in biefer SBelt Sreu^ unb 2:rübfa( jufd^icfe unb wie fie fi(| barinnen öer^alten foßen* Oppenheim 1611.
^ $l^iL 5tege(, ®eift(t^e ftampffd^ut, metd^er maafen ein
ÜBcr ba« Ärcttj unb ÄreujeSaetd^ett* XXIII
■
^riftL »mtcr bic aÄüJ^feagfcit bicfe« SeBen« crbutbcn foö
IC, gcipi* 16 16, Thom. Tilandri Schola crucis et lucis in ctfid^cn^re*
bifltctt. »oftod 1616, 4, Bened, Hefteri, Schola crucis. Antverp. 1629. — Via regia crucis. Ib. 1654.
* äJatctttitt SBubriati, Schola crucis, 6rcujf(§ttt. ©tralfimb
1641. «rem, 1641. (aud^ ®o«tar 1651, Äopeti^aflcn 1652. !Ore«bcn 1655 u. ö. 3[u(§ tat: Schola crucis et tessera Christianismi, Lüneburg. 1666).
* $)etttr. üKütfcr, 6rcu^^ Su§=ttnbSctf(§uIe, borgefteöet bon
!Oabib im 143. ?fatm mib ber ©cmcine ß^tifti ju @t. 3Äarien in Stoftod in jtoeijiä^riöcn Sbttt ^ <^tunben geöffnet. JRpftod 166L 12. ©ritte Slnfl. baf. 1665 (an(§ 1671. 1674; granff. 1668. 1671, 74. 87 u, ö.).
* 3ol^, DIearinö, Sl^riftli(§e ©ebnlbfd^ttte fammt ^cricrqui*
denbem Xrofte, ^aöc 1668. Francisci Simeonis Oyinnasiuin Crucis. Sren^^
f(§ntc, geri(§tet anf bie fonntäg(i(§c (Sbangelia. ^ambnrg
1670. 3ol^. geinter, SBal^rer S^riften Srenfes@d^nt. 5RanmBurg.
1676. 3o^. SB eibner, ©länbigcr Äinber ®otte« trenjf(§ute. »ng^
bürg 1731.
* SWagn. griebr. 9iood, Ärenjfdjute ober Slntoeifung gu einem
(l^ftli(§en SSer^atten nnter bem geiben, 2:ü6ingen 1779. ©tttttg. 1857. 1875 (7 31.).
♦MystferedelaCroix affligeante et consolante, mortifiante, et vivifiante, humiliante et triomphante de Jösus-Christ et de ses Membres. Par un disciple de la Croix de J&us. 1732. Nouv. Mit. Lausanne 1791 (beutfd^: !©a« ®c^ ^eimnig beö trenje« 3efn S^rifti nnb feiner ©lieber. Mp^ ilg 1782).
* 9fo^. griebr. b. SKe^er, SDa« Ärenj ei^rifti — «tätt.
f. ^ö^. SBa^r^eit, «b. Vn (Heinere Slnötoa^t »b. H, @, 438 ff.).
* ® 0 1 1 f r. 3Ä en f en, Ueber bie eherne @(§langc unb baö fqmbol.
XXIY iRonoflta))l|lf(l^ fiittratnt Wkt ba« Itnu} unb itreujttaeid^.
$er^ä(tnig berfe(6en juc ^erfon unb ®efd^id^te 3eftt S^rifti. 1812 (@efamm. ©d^nften öti. VI. @. 351 ff., «remen 1858.).
«
granj 2:i5cremin, !Da« ftreuj e^rtftt. 4 Sab. (©cfammcttc ^cbifltcn «b. 6—9). «crlin 1828— 4L
* 5- SB. ftrumma(§er, !Ocr tcibenbc S^rtftu«. ©n ^affion«^
Bu(^. «idcfclb 1854.
* fß. 8t. 8anö6ctn, J)a« 3Bort Dom Äreuje. ^eblgtcn aM
bcn 3a^rcn 1857—1860. 4 «be. gcipjiß 3uft 5Ratt* mann. 6. ®(§celc, 5Da« Ärcuj 3. e^rifti. ^affion«* unb Dfter- prcbiötcn. ^aUt 1857. [C)icl§cr öcl^öriö aud^ bic gal^Irci(§cn $rcbb. ^ieucrer tt6er bic „®itbtn ©orte 3efu am Stxmi" öon g. «rnbt 1842; g. 3B. gauflcr 1842; p. ©ribct (Lausanne 1851) SB. 8ö§e 1859, §• halten 1871 :c.] Sdfar aRalan, !Oae mf^xt ^cuj. (S. ©d^rift für aüc 6on^
fcffioncn. ©armen (Söang. ®efeßf(§.) ö. be' ^reffcnf^, SDa« gciben im «id^tc bcö göangeUmti«. «utorif. bcutfd^. Slu^fl. öon e. Sabariu«. ^aöc 1869. D. Gr es well, Colloquia crucis. Lond. (mn 1870).
* A. B. Mackay, TheGlory ofthe Gross. Lqnd. 1874. 12^
* Rob. M'Cheyne Edgar, The Philosophy of the Gross.
Lond. 1874. 8.
^tt\%xon bed ^eu}e9; nur bu ijerfnü^ftefl, in (Stnem Sttanit, ber 2)emutl^ unb jhraft hopptltt ^alnte jugleid^.
►6 war eine jwn äußeren Umfeclö ber fegenBruigcnben SBirtungen be^ Sl^riftentl^untd gehörige @rf d^einung , an loetd^er ©(^tücr ba^ cittgiöartiflc SBefcti bcöfcfficn crlanntc, Die ftoljc ßr«' f^einung ber mit bem S^^^^^ ^^^ (Srtöfung gefd^müdten unb ht^ meierten Stitter bom ^odpitat bed l^eil. dol^anned lehrte i^n, bie f onft nirgenbe In ber ©efd^id^te toieberlel^renbe tieffinnige aSerßinbung Don iKiebrigleit unb ^ol^eit berftel^en^ burd^ ml^t unfere Steligion feit nal^e}n itoti dol^rtaufenben il^re 2irinntpl^e gefeiert l^at« S^iefer nod^^ atnb atd eine nid^t bto^ einft ftattgel^abte ^ fonbem fort unb fort fid^ Mftifl ßegeugenbc „SSerfnüpfung bon 2)emut^ unb Sraft" mürbe er ba6 ^efen bed (S^riftentl^unt^ erfaßt l^aben; wenn er feine Sr!enntni§ babon ftatt burd^ Betounbernbe $(nfd^auung ber unter bem Banner unb in ber 9ülftung bed ^eu}ed boQbrad^ten Zf^attn jener JUittcr, burd^ gläubige ©etrad^tung beö ©efreujigten felber unb burd^ lieBenbe SSerfenlung in ba« ®e^eimni§ feinet geibend ju gewinnen bermod^t ^ätte. 2)a§ biefer lefeterc 2Öeg il^m berfd^Ioffen btieb^ beeinträd^tigt nid^t; ober bod| nur unwefentlid^^ bie 9iid|tig!eit bed bon ii^m (Sxtamkn. üDad S^riftent^um fteUt eine ©qnt^efe öon ©d^wad^^eit unb Äraft^ bon ©terBen unb Seßen, bon ©clßft^ cmiebrigung unb grl^öi^g bar, wie fie in feiner anberen Sieligion je boßjogen worben- Unb baö fireuj ift baö ©innßilb biefed feinet eigent^fimßd|en SBefen«, ein ©innßilb bon umfo treffenberer
2 Sinrcitung.
©cbcutung unb umfo ergreif cnbcrcr SBirfung, je ernfterer unb realerer Slrt bie gefd^tti^tltti^e S^^atfad^e erfd^cint, bie t^m feine S3e^ beutung öerliel^en, je öoüftänbiger alle bid^tenbe 3Bittfür ober pl^an* taftifci^e Sombination öon feiner grl^ebung jum Smblem ber hjelt* bel^errfd^enben ^Religion audgefd^Ioffen geblieben ift»
!Da« Sreug ift ba« tiefbebeutfame ©innbilb ber d^riftliti^en {Religion; unb bod^ fomntt i^nt nid^t bloß innerhalb berfelben religiöfc Sebeutfamfeit ju. @« ift nid^t fo auöfd^rießlid^ ©innbilb be^ ©lauben« anS^riftunt, baß e^ außerl^afb ber®ppre be«fefben immer nur in ber ©eftalt profaner (Serätl^e, al^ inl^alt^Ieere« Drnament ober afö bebeutung^Iofe« ®pief be« S^aU^ gebifbet »orben hjäre. !Da« ^euj fpielt aud^ fd§on in ber ©efd^id^te ber öor^ unb außerd^riftlid^en {Religionen eine nid^t untoid^tige JRoöe üU refigiöfe« ©qmboL 3n berfd^iebnen 3Äobificationen fott3ol^I feiner äußeren ©eftalt unb ©efd^affenl^eit ate aud^ feiner ©ebeutung be* gegnet e« un« bei außerd^riftlid^en SSöBem beö Stttertl^um« »ie ber neueren 3cit, ber5ttten »ie ber5Reuen SBelt, JRol^e 5RaturböHer ber l^eißen tt)ie ber fältcren 3onen, unb JRepräfentanten faft jeber ®tufe l^eib* nifd^er Sibilifation : ©ried^en unb JRömer, Slnhjol^ner be« 5RiId »ie be« ®ange«, (Sobaberq unb 3nbu^, Eingeborene be6 neuentbedten 5Rorb', 3D?ittet unb ®übamertfa loie Snfulaner ber ®übfee, l^aben biefe« ge^eimnißbotte @^mbot auf il^ren ÜDenfmälern angebrad^t, 5Rur in feltneren gäüen bürfte ftd| eine rein profane ©ebeutung ber bicfe 3Äonumente be^ ^eibentl^ume« jterenben freujgeftaltigen 3^i<ä5^" nad§tt)eifen laffen. Da^ gänjlid^c gel^Icn jebtDeber refigiöfen ©e^ giel^ung erfd^eint bei ben meiften bon il^nen fd^roerer benfbar, aU i^re ©eftimmung ju irgenbmeld^em cultifd§en ^\t)tdt, mag biefefbe aud^ bietfad§ bünfel unb fd^hjer erfennbar bleiben, ober mag fie im Saufe ber ^tit in SSergeffenl^eit geratl^en, bie betr. freujförmige gigur atfo jum teeren Ornament ober bebeutungöfofen ©erötl^e gteid^fam ^erabgefunlen fein.^) 3a fogar einc'^ gemiffe ©leid^artig-
') SJöLScitagc II: UcBcr rein ornamentalen® ebraud^ beSÄreu- gc^acid^cn« auf üord^rtpt. aJlonumcntcn.
(gittleitung. 3
leit bcr rcifgtöfen Scbeutung bicfcr augerd^riftlid^en Ärcuje^ftjmbole mit beut unfrer ateligton Vd^t fid^ im Sittgemeinen nad^tueifen. ©ie finb enttoeber, unb jnjar bic§ in ben meiften %'aikn, ©inn- btiber bcö @egen§, brüden alfo ein pofitib auf ba« ©ötttid^e ge- rid^tete« unb bon ballet wo^Itl^uenb beröl^rtcö unb befriebigte« religiöfeö S3elüu§tfein an^; ober fie finb ^n^tn be^ ^^lud^«, ge- reid^en alfo einem nur negatiönreligiö« geftimmtcn S3eh)u^tfein , ba^ unberföl^nt unter ber Smpfinbung beö götttid^en 3otne§ über bie ©ünbe öerl^arrt, i\m SCuöbruA J)ie beiben im Äreuje ß^rifti ju unmittelbarer ©inl^eit jufammenbefa§ten SJiomente beö i5Iud^^ unb bcö ©egenö, be« SCob« unb beö gebend, beö ^oxnt^ unb ber @nabe, faöen in ben eö öorbilbenben Srfd^einungen be§ öord^rift- lid^en religiöfen gebend regelmäßig au^einanber; ja fie erfd^einen faft burd^toeg auf« ©d^rofffte getrennt unb einanber entgegengefefet, fobaß e^'cntwebcr göttlid^ fegnenbe (agatl^obämonifd^e) ober l^öttifd^ öerbammenbe unb öernid^tenbe (fafobämonifd^e , t^pl^onifd^e) SWöd^te finb, bie fid^ barin ju offenbaren fc^eincn. ©ne al^nenbe (Sr== Ienntni§ babon, baß bie <Stättt be« glud^ einft jumQueßorte be« ©egen« unb ^ette« für bie Icibenbe gottentfrembete 3Äenfd^l^eit Werben fönne unb muffe, tritt Weber im ^eibentl^um nod^ imSuben* tl^ume anber« afö nur ganj bunfel unb unbeftimmt l^erbor. 53i« gu flarcr propl^etifd^er SJorl^erfid^t crfd^eint fie fetbft bei ben er=^ leud^tetften Ootte^männem be« Sitten 53unbe« nid^t entwidelt
ßine vorläufige ^nbetrad^tnal^me bicfer berfd^iebenen öord^rift*^ lid^en formen unb Slrten be« ^reuje« ate religiöfen ©qmbol« er^ fd^eint um fo unumgängtid^er nöt^ig, je fritiftofer bielfad^ über fie gcurtl^citt wirb unb je ungegrünbetere 3Kutl^maßungen , fei e« ju ©unften, fei eö ju Ungunften be« abf otuten SBertl^e« unb Offenbarung^^ d^arafter« be« e^riftentl^um« nid^t fetten an fie gefnüpft worben finb. ©eitbem ber wunberlid^c ^l^itofop^ bon 5Worwid^, ©ir JE^oma« JSÖrowne (t 1682>, — burc^ feine „^Religion be« Slrjte«" imb feine „Unter== fud^ungen über Weit berbreitete Srrt^mer" einer ber einfluß* reicheren ©al^nbred^er be« britifd^en g^eibenfert^um« ober ©ei^mu«
1*
4 (Sutleüung.
— in feinet aBentetterB(|en ®(|rift ^Der ©arten be« 69m«'' (1658) eine nnfritifd^e 3itfammenfte(Inng einer nnglau6lid§ großen ^afjH ^on jtren^e^flguren aM l^eibnifd^en nnb Ittbifd^en OneQen gegeben nnb, ffali inm^fd^er; ^aXb in fleptif d^er Slbfid^t, adttberall fein Siebling^f^mfiol be« Onincunj:
nad^juweifen öerfud^t ^attt, fo baB er, nad^ be^ 5)id5ter« Soleribgc 2fn«bmcf „Onincunje broBen am $)immel nnb Ouincnnje nnten anf ber Srbe, Dnincunfe im ntenfd^ßd^en ®eifte, in SEönen, ©eigner* öen, in ajauntwurjeln, in Slättcm, in aüem SIÄöglid^en" pnben looUte:^) feitbent ift toenn and^ nid^t ttbermägig 9Ste{ , bod§ mand^ed red^t Unhaltbare nnb (Sinfeittge ttber bad jhrenje^jeid^en an^erl^alB be^ Sl^rtftentl^unt^ gefd^riefien toorben« . (Sinige l^aben nad^ bem aSorgange ©ibbon*«, be« Oefd^id^tfd^reiBer« be« finfenbcn {Rdmer* reid^«, ba« ©nd^en nad^ frenjgeftaltigen giguren „in faft jebem ®egenfianbe ber Ännft ober 5ßatur" an Äird^cnbätem nnb fpätern. d^rifttid^en ©d^riftfteöern mit bitterem ©potte aW alBem unb nufe* lo« getabeft. »ei Slnberen, toie bei bem engttfd^en ©eiftltd^cn ^xU liam ^a^iam (1849), bem «merifaner SB. {»• SMger (1858), bem granjofen be SWortiOet (1866), ift blc ®efa§r einer übcrcirten nnb in^ ^l^antaftifd^c übertriebenen apologetifd^en Xenbenj auf biefem ©cbiete nid^t ganj öermieben ttjorben- ^a«tam g* SS. ffat aöe« grnftc« fd^ongfeid^ nad^ bem ©ünbenfaöe gugleid^ mit bem etnftigen ©lege bc« SBeibedfamen« über bte ©d^Iange aud^ ba« Äreug atö SWittel biefe« ©iege« ben grgijätern geoffenbart toerben taffcn. @r l^at bon einer förmlid^cn ?ßropl^etie be« Äreujed innerl^alb wie au^erl^alb ber altteftamentfid^cn Dffcnbamngdfpl^äre gcrebct unb
*) ^%L bte in ber neuen 3[u«ga6e t)fm @ir 5^omai ©roione'« Serien (Bohn's Edition, Lond. 1852, vol. IP entl^altene 8. ^bitton bed munberUd^en I6ud^d: „The Garden of Cyras; or the Qaincuncial Lozenge, or Net- work Plantations of tbe Ancients, artificially, natorally, mystically considered.^
(Stniettung. 5
bcl^auptct, ba« Ärcuj fei in bicfcn uralten SBctffagungcn, ganj toic jie^t in ber Sl^riftenl^eit, „bad äußere 3^^^^ ^i^^^ ))erBorgenen ©c^cimniffe«, öcrfnüpft mit götttld^er SSerl^ei^unö" getoefen- ,,@d|on ?Roal^ fanntc öor ber SBößergerftremtng , ja fd|on öor ber glutl| ba« ^euj afö J^eiBge« 3^^^^«; i<i i^ öjage nod^ toeiter jurtt(fgu*= gelten unb gu fagen: ba« Äreuj mar fd^on 2lbam belannt, fd^on il^m tüar öom Slömäd^tigen ein ©iffen um bicfe« l^eitige S^^^^^ tnitgetl^eilt tüorben"*^) — 3m ©cgenfa^e ju fotd^en (Sftrabagangen einer m^ftifd^ fpielenben unfritifd^en Slpotogetö finbet fid§ ba« öor* d^riftlid^e Äreujeöjeid^en in mand^en ©d^rif ten, wo man bie^ er^^ warten foQte, üBerl^aupt faum crtoäl^nt, g, S3. in bem Befannten SBerle öon^, Süfcn: ,,S)ie Xrobitionen be^ STOeufd^engefd^ted^t« ober bie UroffenBarung ®otte« unter ben Reiben" (2. «ufl., 1869), worin ber ©egenftanb nur einmal berill^rt, aber feineötoeg« fo eingel^enb unb mit ber fritifd^en ©orgfatt, wie er e« öerbient, eriJrtert wirb. Slnbere, wie bie unten mel^rfad§ bon un« ju citirenben Unterfud^un^ gen ber franjöftfd^en SDfabemifer getronne unb {Rod^ette, bie öer* bienftßd^e 9[bl^anblung Don Ob. 9lapp üBer „üDa« Sabarum unb ben ©onnencuttue"*) unb bie geleierten ^ogramme bon Dr. Ä. S§- ä. 3eftermann über „bie bilbtid^e iDarfteÜung be« Sreuje« unb ber ftreugigung Sl^rifti"') wibmen nur einem Sli^eüe ber öer« fd^iebenen formen unb öegiel^ungen, unter weld^en ba« ftreuj in
1) Rey. W. Haslam: The Gross and the Serpent: being a brief History of the Triamph of the Gross throagh a long Series of Ages etc. (Oxford 1849), p. 88Ö,, p. 127. — ael^nftd^, bo<^ nild^temer: Rev. W. R. Alger, History of the Gross, Boston 1858, foioie Gabriel de Mortillet, Le Signe de la Groix avant le Ghristianisnie, Paris 1866. Wt bem Se^« teren, über beffen intereffanted, fd^ön iHufhirted föerl mit in 16eU. I nfil^er l^anbetn, (eri(i|rt ftd^ mel^rfad^ aud^ F. de Rongemont, Le peuple primitif, I, 267 ss.
*) 3a§rBil4er bed 8erein9 Don ^Itertl^um9freunben im Stl^etnlanbe, ^op* }^\i^. 39. 40 (öonn 1866), ®. 116—145.
») L 216^.: 3)a« Äreuj oor (El^riflu« (48 @. 4«). n. 2CBtl^.: 2)ie Äreuji*
fiung bei ben nittn (52 @. 40.). Scipjig 1867. 1868. — Sßon biefer 3efler-
mannfd^ Arbeit ifl fafi %ani abl^angig ba6 %afyntx 9{eaIf4ttl))rogramm Don
Dr. ^% 2)egen: „^9 Jheug aU ©ttafmerlseug unb ©träfe ber %tten* ^ad^en,
1873.
6 (Sinkttunci.
bcr öorclriftfid^cn Qnltax^ unb ajctigion^flcfd^id^tc eine 5Roöe fpiclt, i^rc äufmerff amfeit , labcit alfo inbirect felbft jur Srgänjung il^rer iDarftettungen belauf ^ überfii^tHd^er 3i^f^^ttt^^^f^ffw«fl fämntttid^er unter ben ©efid^tdpunft bcr öort^riftlid^en religiöfen 9tepräfentatton bc^ Äreujed faücnber ÜÄontente ein*
gine fold^e Ueberfid^t toirb un« bal^er ben äöcg ju unfrer nad^^erigen gefd^id^tltd^en unb gefd^id^t^pl^Uofopl^ifd^en ^etrad^tung be« Sreujed inncrl^alb ber (§rifttt(|cn SBcIt bal^nen muffen- 3öir faffen öon ben bciben bor ßl^rifto no(§ bel^arrU(§ biöergircnben 8tnien bcr pofttiö'^ nnb ber negatib ^^ religiöfen , ober ber agatl^obä* monif^en unb fafobämonifd^en SSorbilbung be^ ^d^tn^ ber @r=^ löfung junäd^ft bie erftere naiver in'd Singe,
I.
Pa$ ^tmi in ben vor- ttttb an^et^xifUidjen
^eCigiottett.
A. «18 Setzen be8 Segens.
äfö rcfifliö^^pofitiöcd ober ^cil unb ©cgcn fiebcutcnbe« ©qm^* 6ol fd^ctnt fid^ ba« Srcuj öci einer großen ^affl l^eibnifd^er 5Ra* tionen ber Sitten »ie 5Renen SBeft jn finben, 5)od^ bleibt bic fpecießcre öebentnng ber öerf(§tcbenen frenjgeftalttflcn (Sntblentc be« ^etbent^nm« ötelfad^ eine mit 3)nnfet uml^üüte, ju mand^erlci öe* benfen nnb 3hJetfeIn Slnla^ geBenbe* Unb fotoeit nxi^t, wie l^ie unb ba in 3nbien, auf ben ©fibfceinfeln niib in ber 5Weuen ^tlt, d^riftlid^e Sinpüffe ate i^nen gn ®mnbe liegenb genmt^ntaa|t ttjer* ben »nnen, erfd^einen fte jiebenfaB« aterein fo«mifd§e@inn^ Bilbcr, jnr Darfteüung Mo^er Slatnrpotenjen ober ©qmbole be« ®a|enbienfte« bienenb unb feinertei DffenBarung«(§araIter, fein §ei* ntat]^d}eid|en an^ ber ttberfinnßd^en Seit an fid^ tragenb.
3ur eiaffe ber bürftigen unb äugerlid^en gCementarfa|ungett ber S3Beft (ßaL 4, 3. 9) gel^örig erfd^eint öor aßen ba« freuj* förmige religiöfe ©innbilb ber alten Slegqpter, ba« f. g, ^en> fellreug (crux ansata), mißbräud^Iid^er* ^ unb mi|berftänbIid^erioeife au(§ „9iil=*nr -j- ober •9- fd^Wffef" genannt. ^ '
3cnc bcr ^ierogtqpl^ctt funbigcn d^riftttc^cn Slcg^ptcr flcgcn ffittbc bc« 4. Sal^rl^unbcrt«, bic man um ben ©tan bicfc« ^ti^m^ Befragte, aU baffctöe famntt anbeten l^etligen ©d^riftjetd^en auf ben ©tcinen be« unter öif(§of Sii^eopl^Uu« jerftörten ©erapUtempett (390 ob. 391) entbedt Sorben luar unb bte SJertounberung ber 6et beut 3c^^örung«tocrfe tl^ättgen d^rifttid^en ÜÄenge erregt l^atte, »oßten xfßt bie öebeutung ,,ba« fünfttge 8e6en" beilegen* ^) 2lber biefer metapl^qfifd^ @inn be« ©qntboW lann vooffH nur aU ein aBgeleiteter , einer fpäteren bergeiftigteren Sntwidlungdpl^afe ber altägqptifd^en 9teIigion angcl^öriger betrad^tet toerben* !I)ie neuere 2legt)ptotogie feit Sl^ampottion §at ber ^ieroglqpl^e be« gel^enlelten Sreujed einfad^ ben @inn „8ebcn" (aftäg. unb lopt* anch) öinbicirt* *) Unb felbft biefer fd^eint an« einer nod^ concreteren unb finnlid^eren ^ebeutung l^erborgegangen ju fein, bieQeid^t an^ berjienigen n^eld^e bie betreffenbe ^ierogl^pl^e at« ©innbilb be« Dfiri« ober ber ©onne l^atte. 9lad^ äfiacrobind pflegten bie ^egqpter, toenn fie ben Ofirid l^ieroglqpl^ifd^ bejeid^nen moHten, ,, einen <3tafi unb oben auf bemfelben ein 9(uge J^inju^eid^nen , toeit j[a ba9 Slttertl^um bie ©onne ba« Sluge ®otte« nannte".*) ©afftr ba§ ber fo bejeid^nete ©onnengott Dfirid bon ©erapid nid^t mefentßd^ ))erfd^ieben toar (toonad^ atfo ba^ öftere- SSorlonunen be« Betreffenben ^ti^tM an ben SBänben bed ©erapeion auf leinen 9[nbem atö auf ben ®ott
») @ocrate8 H. E. V, 17. Sß^l 2)tc fürjcrcn ©erid^tc Bei eojom. VII., 15 ai^eoboret V, 22 unb ^luffin n, 26. 29.
*) Vi^Umann, $anb6u(4 ber gef. äg^^itifc^en ^Itertl|umdlunbe. I. ^efd^id^te; ber ^eg^))to(ogte, ®. 108 f.. $gl. Ü^etronne: Lacroix ans6e, in benM^m. de rAcad^mie dea Inscriptions etc., T. XYI (1846), pt. II. p. 236, fotQte f^aoni S^od^ette, eSenbaf. p. 286 ss.
*) Macrob. Saturn. I, 20: Osirim Aegyptii ut solem esse asserant, quoties hieroglyphicis literis suis exprimere Tolunt, insculpunt sceptrum inque eo speciem oculi exprimunt, etc.
btcfc« ZtxtVftU l^ingetoicfen l^aBcn totrb), Bcfl^cn rote ein Wrectc« Seuflnig bei 3BaTciami« Eapella,^) SSoti bcn einjetnen »cftanb* tl^eilen be« m^ftifd^en ©^mbol« maQ ber {Ring ober Ärei« bie ©onne an nnb für fid^ abjubUbcn bcftimmt gewefen fein — toie bie^ gremcn« b* «(ejanbrien au^brüdlidl bejengt-*) ÜDer fenlrcd|te längere ©tri(§ mo(§te bie fenlred^t ^erabfoüenbcn ©tral^Ien ber l^ol^en aWtttag«fonne, bie filriere $)ortjontamme nntcr bcm »reife bie roageredjtctt ©tral^ten ber aufgel^enben ÜÄorgen^ nnb ber nieber* ge^enben abenbfonne anbenten foBen*^) (giner menfd^öd^en gignr in bie ^anb gegeben, fonnte ba« 3ei(§en bie göttüi^e SBürbe ber^ fetten bebcuten; einem Äönige bargerei(|t, fonnte e« onjeigen, ba§ bemfelben ba« etoige geben ober ßrl^ebnng in bie fefige ©eniein*
fdjaft ber ®ötter bertieften toerbe. a[n(§ ba^ bloße ^tii^tn "T"
ol^ne bgranf ml^enbe« ^onnenbilb, lommt anf ben äg^ptifd^en ÜDenf^ wälem bor, j. S3. anf ber ©mft einer üRnmie im ©ritifd^en SRnfemn, einige Malt and^ atd and bem ^erjen eined 3Renfd^en l^erborroad^fenb , in »etd^em gaße e« bie ^offnnng anf göttßd^en 8o§n ober auf ba^ jnfünftige geben gu bejeic^nen fd^eint. — Uebri* gen6 Ift ber l^ier mitgetl^eitte Dentungöberfud^ nur einer unter bieleu; unb toir magen ed nid§t, il^n a(d einen abfolut fidleren unb iubertäffigen gu begeid^nln. 9Cud^ befi|t bie äg^ptifd^e ^ieroglqpl^it nod§ mel^rere anbere freu}förmige ^üi^tn, bie, loeil il^nen {ein tiefe« rer mqftifd^er @inn }uIommt foioie toeil fie t)itt fettener ald ba« faft ungäl^tige Malt loieberlel^renbe ^enleOreu} in ben l^ierogL
1) De nnptiis Mercurii et philologiae II, 191: Te Serapin Nilus, Memphis yeneratur Osirim, DisBona sacra Mithram Ditemque ferumque Typhonem, etc.
*) Strom, y, 4, p» 657 Pott. ^Xioy yovy ygatpai ßovXofMyoc xvxXoy noiovai,
») @o iDcnigflcn« ^(üpip, a. a. Ov @. 123 f., bem ftd^ äeflcrmann, I, @. 7 anfd^ttegt •— f(nbre fretUd^ beuten bad $enfe((reu$ auf njefentlid^ abnietd^enbe %tt ^%L ISeitage III: f(eltere unb neuere iDileinungen in betreff be9 fijmbolifc^en @tnned be9 äg^^jtifd^en $enlellrett)e9.
10 I* ^a« oord^rifll^e ^eu).
Ztptn öorfommcn, bcn religio« bcbeutfamcn Sreujcn bcr bord^rift* lid^en ä&e(t f(|tDerItd^ jugejä^lt tDerben fömten, obiiti^ Sittige i7on il^nen bie ®efta(t bed l^eiUgen ®9m6ot« ber (S^riftenl^eit auf fel^r beutßd^e SBeife audbrttden,
J. ö- c^ ober "11" am, <=it> un,*ynet,
(ein
Determinativ, Bebeutettb ,,@tabt, fietool^nter Ort")* 5Wu^ ^i«^ *>i^f^^ giguren, ba« ©tjmbot be« au« einem fenlre(|ten ®tdb mit bier Ouerftäben beftel^enben 9?i(meffer« {NeiXofihgiov , Nstkoaxo- :
TT^roi') fd^ctnt eine tiefere religiöfe SSorfteßung au«gebrüdt ju l^abcn* !I)iefe« al« Attribut be« ®otte« $tal^ öorfommenbe ^ti^tn fd^cint bie ä3ier^eit ber SBeltjonen unb (Stemente, jugleiii^ aber aud^ bie i^ier ©tufen be« geiftigen Seben« unb ber ©eelentoanberung fqmbolifirt ju l^aben.*) Sin unb für fid^ freilid^ toar e« geioig nur Äne \)tx^ einfad^enbe bilblid^e ÜDarfteüung jener an öerfd^iebnen Orten, j. Sd. ju ©qene, ©epl^antine, topto«, ÜÄempl^i«, SWenbe«, 6^oi« :c,, im S'lit errid^teten, nad^ @öen, gu^en unb3otten abget^ eilten ©duten, mittelft beren man ba« gaßen unb Steigen bcr ©ewäffer be« l^eiligen ©trome« beoBad^tete. @« ift bejeid^nenb für ba« fpeciflfd^ Sleg^ptifd^e biefe« ©qmbol«, ba§ baffetbe bei anberen SSölIern be« Slltertl^um« nid^t ttjieberfel^rt , loäl^renb ba«' ^enfelfreuj , »cnn audj gettJöl^nlidj in einer öon ber äg^ptifd^en auf bie eine ober anbre SBcife abttjeid^enben ®eftalt, in ber Äunftfqmbotif aud^ ber tjorber- afiatifd^en Stationen jiemlid^ verbreitet etfd^eint* !I)enn bie gegen* t^eitige Slnnal^me 8etronnc«, ber bie crux ansata aU ein au«* fd^lieglid^ äg^ptifd^e« ©qmbot ju erweifen fud^te, ift f» 3* ^^n
*) SJgL njttS jiene l^ieroglijpl^ifd^cn 3^i^^n Betrifft: $. SBrugfd^, ^ierogrjj^ pl^tfd^c ©rammattt 2expi* 1872. — 2)te 3)eutung bc8 Df^Umeffer« nad^ ^affa* laqua; ugl, (Sarri^re, 2)ie Äunp int 3wt^tnmenl§anö ber Surturenttüitfrung «. I, 199.
a. aU 3^^<n be9 @egend. 11
3to(§cttc mit üfecricflcncr avc^äotogifd^cv ®clcl§rfamfcit atö ntd^tig batflcti^an toorben*^)
Sßad nämlid^ bic freuiflcftaltigcn Smbicmc bcr alten SRetigio* ncnSSorbcrafien« betrifft, f o präbominirt unter benfelben bie gigur
m
Q (mit ben Siebenformen ^ , §^ / J;: ;;;/"♦!♦ f-)-
!DiefeIbe erfd^eintbem äg^ptift^en ^enfeöreuj, troft ber frei^förmigen ®eftaft il^re« 9iinge« nnb ber Meinen !Diftanj jttJifd^en beffen nnte^ rem SRanbe nnb ber ^orijontattinte be« Srenje«, jiemlid^ ä^nli(|. än(§ jeigen ägtiptifci^e ÜDenfmdter einige 3Äale ganj bie borberafia^ tif(i^e gigur, gleid^ttjie nmgefel^rt auf öorberafiatifc^en SWonnmenten
in einjelnen fettneren Satten bie ägqpt. gorm -P- öorlommt- Oben*
brein tritt ba« S^i^^^ unter ganj äl^nfic|en Umftänben nnb Um^ gebungen auf, ttjie in ~ ben Bitbtid^en ICarfteflnngen ber Slegqpter* ©Otter l^alten e« in ber ^anb ; in^befonbere trägt bie auf einem götoen fte^enbe aff^rifd^e 25enu« ober 3ftar ba« ©innbitb (in ber britten nnb compHcirteften ber obigen brei 5lbarten) in il^rer ßin* len, wäl^enb fie fid^ mit ber SRedjten auf einen <Stah mit ^alb^ monbförmigem ©riffe ftüfet.*) 5luf einem babtjlonifd^en St)linber wirb e« ber ©cftatt eine« Sönig« ober ®otte« öon einem SWannc in anbetenber ©teüung öorge^atten ober bargercid^t* ^ie unb ba feiert bie Trennung be« oberen unb be« unteren ßlemejttt« ber gigur ttjieber; fo auf einer ©tele au« Ä^orfabab, too ein abler^ löpflger SWann in feiner SRed^ten ben SRing, in ber Sinfen bad
*) „De la croix ans^e^ etc. : Mto. de PAcad. des Inscriptions 1. c, p. 288 SS.
*) ^g!l* btc Belannte 3)arf!eßung ber affijr, ^mu9 (oon $tcrtum) 6ei ?a* ^arb, Sf^tniöel^ unb feine UeBerreftc, gtg. 82; aud^ j. 33. in 3fte^nt« „^anb* toörterB. bc« hxhl Sltertl^um«/' STrt. „3[fiorte" {<B, 113).
12 I* 2)a9 Dor^rifUt^e jheuj.
ftreuj ober Tau ^ält.^) ^icrau« erl^cüt btc tocfcntlid^c Sbcntität bed ^di^tn^ mit bem ägqpttfd^en au(| feiner nt^ftifdlen ^ebeutung nad§, meldte gemi^ aud| bei ben (Su))l^rat))d(Iern^ ben ^l^önitiem tc. feine anbre afö bte be^ ,,8eben«" mar. ©pecietf nnb jumelft freiti(§ fd^eint in ben borberafiatif(§cn Stcligionen ber ©öttin ber ßiebe nnb gmd^tbarf ett : Jener Baöqlonifd^ * affqrifc^en 3ftar, ber p^8niKf(§en «ftarte, ber ©öttemtntter Keinafiattf(§er Sntte (j. »• and^ ber Slrtemi« bon (gpl^efn«) biefe^ 3^^^^ attriBnirt »orben
?
d^en« bc« Planeten SScnn« jebenfaüd an« bicfer uroUen, anf bie 8iebc«göttin ber orientotifd^en SJöffer Bejügtid^en • religiöfen ©qm*' bolif fid^ l^er, mag nnn ber Urfpmng biefer aftronomifd^en ©emio* tll in a[eg^j)ten ober an ben Ufern be« Snpl^rat jn fnd^en fein.*) Sieben biefer ^enfeKrenjartigen tjignr, bie mir jnm Unterfd^iebe bom eigentlid^en ägt)ptifd^en ^enfeflreni nnb mit Se^ng anf il^ren nod§ |e^t ttblid^en @ebrand^ in ber ^ti^tn\)fxa^t ber 9(ftronomen nnb Äatenbermad^er aU „SSemiÄfpiegel* Beieid^nen fönnen, geigen bie aWonnmente ber Slff^rer, Werfer, ^^öniler nnb ftteinafiaten nodj eine einfad^ere Jreujförmtge tjignr
+ < *
aW t^eil« für fid|, t^eit« in SBerbinbnng mit Jenem borfommenbe« religiöfe« ©innbilb. ©6 ift ba« l^eilige ©onnenrab mit ben Dicr JRabien, bie enttoeber mit il^rer ^erlpl^erie, ober an« i^r l^eran«* genommen at^ gteid^fd^enttid^c« Ärenj (äl^nlid^ bem 3BaIteferfrenj)
1) Sßotta, Monumens de Niiiiv6, voL II, pl. 158. SUgl. Zatjath, gtg. 23 (»ic^m, gig. B, (g. lU).
») »gt tiberi^att^t 3JaouI «o(^ette in ber angefahrten, toiber Setronnc ge* ri^teten Slbl^anblung ber M6m. de l'Acad. des Inscriptions etc. — Ueber bte gleid^fatt« l^iel^er ge^rige, aber nur mit ©orjt^t ju gebratt(^enbe (S(^rift gel. Saiarb'6: Observations sur Porigine et la signification du Symbole appel4 la croix ans^e, Far. 1847 »gl. lOeitage III, 9{r. 6.
a. aU Beiden be9 hegend* 13
aBgefitIbet toerben; ba« ©imtbilb ber aUfiel^errfd^enben unb^ be« (ebenben ^latimnad^t ber ©ottne, auf 'ber JBruft aff^rifd^er fiönigd« bitber atd ^tii^tn ifycn ^errfd^ertoürbe prangenb, juioetlen ald Dfft^^tmd Don föntglic^en ^erfonen getragen; puftg and^ (auf niniöitifd^en lote auf perfepoßtanif^en ICenImätem) mit ber ge* Pgelten gigur eine« g^rtoer in SSerbinbung gefeftt, bie bann in ba« Dierfpeid^ige ©onnenrab l^inein gejeid^net erfd^eint.^) älud ber bob^Ionifd^aff^rifd^en Suttu^trabition nnb ^unft gieng biefe« S^^^^^ oftttjart« ju ben Verfem, »efttoart« ju ben ^l^önüiem ober, weld^c le^tere e« tl^eitö nad§ ftteinafien, t^eild nad| bendnfeln bed ä^Htte^ meere« öerpflanjten* @o foö ein in eine getemanb gel^aucnc« {Rie^ fenfreuj bieferärt aufSKalta, be^gtcit^cn einige äJ^nlid^e auf®ojjo, nid^t erft öon ben 3o]^anniterrittem l^errül^reit, fonbern fd^on pffü^ nttlfd^er (!) ablunft fein-«) SWünjen au« 3»arat^u« in ^^önifien, au« a^ifttn, ßiftcien, gqcten tc, jetgen neben beut afiatifd^en ^en* feßreuje, »enn aud^ fettener al« e«, ba^ glcid^fd^enflige treuj**) auf aRttuäen be« pl^iliftäifd^cn ®aia, auf pl^önicifd^en »afen unb ©teinbenfmätern fotoie öielfad^ in Äleinaften, ja nad| ©d^liemann fogar auf mehreren ju ben angebtid^en „Sroianifd^en Stttertpuiem" gel^örigen SSafen bon ^iffartif, fommt augcrbem nod§ jene« weitere freuiförmige gmblem bor, ba« loir toctlcr unten al« ^eilige« ©toaftifojeid^en bei ben ^interafiatifd^en ©dtfern einerfeit« unb ben etrtt«fern unb Letten anbrerfeit« fennen lernen »erben unb ba«
öicöeid^t, gleid^ bem 3eid^cn — |— , Icbigtid^ al« SScreinfad^ung ober aBKrjenbe SSartation be« ©onnenrabe« ^ ju bctrad^tcn ift.
0 ?aijarb, iRiniöe^ tc, gtg. 79 a. b, ögl. gtg. 11. 59.
*) @o ber geteerte, aber me^rfad^ aud^ unfritiid^e unb üBcrfd^ttJcnglid^c »crfaffer be« «uffa^ : „The prechristian Gross« im „(&t>inhüv%f^ 2fttt)Uto'' 1870, 3an- (p. 234).
») @ie§e bie aöbilbungen 6ci SRod^ette, l c. pl, II, nr. 1—19 unb Bei 9tQpp, a. a. O. $:af. II. 3JgI. auä^ ^errot, Voyage en Bithynie, etc., pl. IX.
14 I- 3)i>B »or^riftlic^t Ä«u}.
Stt8 ein Btitte« frettjgeftaltifleS ©qmBot aff^if^en ober 6a6g= lonififien llr(ptung8 barf btr feltfome mqftif^e Sffiunbet6aum be« troijgtet roetbtit, bcr fid^ auf ja^Ireid^cn 'Denfmälem be« alten 5ßinibe, unb iwax foh)o(|t im Stilinbct eingegraben ot« in ben ©tidercien bex ©etoonbcr meitfiijli(i§et Figuren finbtt.')
®ofern unter ben manni^fai^En gef^mact'
öolt unb foubct georbeiteten SBeräteruugen bie*
fcö eigent^ümlid^eit ©ebitbe« eine breimoliße
a^urd^hreujung beS fenftedit empotftreßenben
©tommeS buri^ wtigere^te, noc^ reij|t8 unb
(inte fi(^ DerjWeigEnbe 9(efte t^atafteriftifc^
l^erüortritt, jeigt bti8feI6e eine gciniffe entfernte
3le^ntle§Ieit mit bent einen oicrfa(§ burf^trcuj'
ten ©tab borfteöenben 5llilmeffer. 5)od^ über=
wiegt, wie bie IEünftIi(t|en weiteren ©ur^treu'
jungen unb ajerfiiifingiingen beS ne^ortigen ©ejWeig« mtb bae 2tu8=
taufen beflfetben in btüt^enfÖrmigE, bie gauje gigut rings umfäu=
menbe Ornamente (regetmügig 15 au ber 3«^0 Jfifl««« ber bäum'
ortige S^arafter beS ©ebitbeä, mag immerl^in tein beftimntte« bQum=
artiges ©eroäd^S ber ©d^Öpfung, Weber bie Sqpreffe, noij^ bie 5Ca=
mari8te, nod§ bie ^olme tc. ats 3JortliIb beS conuentionetlen $^an<
tafieprobuttö nad^gewiefen werke« fönnen. Sa« bie retigiöfe i8ebeu=
tung betrifft, fo erfc^elnt feine Sftüd6ejie|nng auf bie ^arabiefeSfoge
unb fein 3»fi™ni*"^o''9/ i" ff'"f nrfprüngtitfie übentttüt mit bem
attteftamentlic^en ^aum beS Gebens unoerfeunbar. IS8 erhellt bieg
befonbere quo bem SSorfornmeu be8 ©ebitbeS auf beu in SBorto,
bem alten iSretfi (1 2ßDf. 10, 10) jiuSgegrabenen unb je^t im i9rl=
tlfd^en SOIttfenm 6efinb(i(§cn I^onfcrgen, Wo baSfetöe (ebenfaßa ur=
atteu aKuftem ncn|gebilbet erft^eint, unb wo e8 noti^wenbig eine
iÖejie^ung auf ba8 ewige geben, auf bie feiige ©emeinf^öft mit ben
') ®t(^e bie 2C66ill)ung in ?iii(arb'8 „Winiue^ n. (. Ue6(rt(f>e" gig. 33 (unb büiu 2:ejt, @. 342. f. 410. 428), att*inlBip«'a ab^nblg.; „Set Saum bo StUns," eoongtf. fialenbet 1863, ®. 23 (ogl. ®. 79 ff.), u. f. f.
(Söttcrn im 3cnfctt« au^brüdcn mn^^) ©Ic m^tl^otogifd^c SErabitton unb rcitfliöfc Äunft bcr alten ^crfer Icnnt baffclfic ©qmbol ate SSavmx $)om (C)onta) unb bilbct c« auf äl^tid^c ffieifc a6, mic bie baBt(Iontf(i5*^fft)^f<ä5^« ICcnfmäfer, bo(| nid^t ol^nc ntand^c abtoci« d^cnbc ©gcntl^ümltd^fctten- ®o crfd^ctncn bei il^nen nid^t anbetenbe heftet gu ßeiben ©etten bc« öanme^ ftel^enb, fonbern getDöl^nfidj (wie anf jener frönen faffanibif(i^en ©itberöofe int ^arif er SUhtf eum) gttjei aufgerid^tete götoen in IreujtDeifer ©teßnng^^) g^antl^afterc äbttjeid^nngen bon ber ba« ®rnnbfc|ema eine« breifad^en ^euje« feftl^aftenben öaötilonifd^^perfifd^en ©eftaft be« SeBen^Banme« bietet ber l^eiligc Saum ber inbifd^en 3Konnmente bar, jumat in ber bei ben Subbl^tftcn trabitioneöen 5lbbttbnng al« S5ob]|i*öanm (grfenntni^^^ ober 333eiöl^eit«banm), b. 1^* ate jene Picus religiosa, unter »cld^er ©al^^amuni, in anbäd§tige Setrad^tungcn berfenft ifid^ gur SEBürbc eine« Jönbbl^a emporgefd^ttjungen l^aben fott»') ©ne Slnalogie mit ber aud5 im 31. S^eft. (©pr, ®aL 3, 18 u. ö.) fotute in anbren reli* giöfen Ueberlieferungen be« Slttert^um« öorfommenben Sombi* nation be« 8cben«baume« mit ber 3bec ber 3Bei«l§eit liegt l^ter oöerbing« öor. Slber irgenbipeld^e Sejie^ung jur religiö^^ftjmbolifd^en SSerttJcrtl^ung bc« Sreuge« flnbct bei biefem l^eiligcn ©anme bcr bub- bl^iftifd^en ÜÄonumente nid^t mel^r ftatt*
9nbicn unb gwar befonber« aud^ ba« bubbl^iftifd^eSnbien, ift aber fonft um fo reid^cr an uralten religiöfen treuge«ft)mboIen üerfd^icbenartiger ©cftalt unb ©ebeutung. g« foß, nad^ ber än^ nal^me englifd^er gorfd^er, öor Mm ba« ^enfelfreug ober ben §WiI= fd^lüffel in eigentJ^ümlid^er ÜÄobification auf geioiffcn alten äbbil* bungen Sra^ma'«, »ifd^nt^'« unb ©ima'« geigen ; ba« in ben C)än- ben biefcr ©ott^eitcn ge^Itene nilfd^tüffetartige 3etd|en SEfd^afa foH „f)errfd^aft, 9Äaj[eftät" bebeuten unb befonber« ba m e« aWälttri*
1) SSgt, ©d^rabcr: ,,@cmitt«mu« unb Sob^loniSmu«/' in $. I. bcr 3en. 3o§rbb. für ^)rotepant. X^eologic 1875, @. 124 f, — SJgt. au^ weiter nnten, am @c^luffe bicfc« Stbfi^^nttt«.
>) 5Söt. Senorniont '.in ben M61anges d' Archäologie, T. III, p. 124.
$i\)er, a. a. D. <B. 79,
8) Soffen, 3nbi|(ä^e 3«tert^«nififunbc, 2 9lnfl., «b. n., ©• 75; ögL 520. 1189.
16 ^' 2)a9 ))or(^ttjlU(^e Stttxt^.
but $ifd|nu'd Dorlontmt, bie eioige, ftetd mad^fante ^errfd^aft btefe^ Oottcd über bic tiiebcrc ßrbcnnjclt f^mboliftrcn.^ ®xo%t rol^c ©tctafrcugc, angcbUd^ öord^ftUd^cn Urfprutig«, »tu man an öcr* fd^icbencn Orten SSorbcrinbieit« gcfunben l|aben. @o am®obaDer^* Ufer uitiocit 5ßtrmut, unb jtoar l^tcr in unntittelbarfter Släl^e ge^^ »iffer Sromte(|d, beren notortfd^ öord^rlftlid^ed Sllter jn einem ent* fpred^enben ®(§Iujfe Betreff« ber SntftcJ^ungdjeit ber Sreuge nötl^t^ gen foü; — tuogegen fid^ aber fein geringerer ate S^rgnffon, ber gelel^rtefte Senner grabe blefe^ ®ebietd ber attinbifd^en Snitur- unb ßnnftgefd^id^te audgefprod^en l^at, ber \>xdmtfyc beiberlei SDtonumente, bie Sromled^^ toie bie Äreuje, erft int d^riftfid^en SDHttdalter öon einem d^riftlid^ beeinflußten botmenbauenben ©tamme errid^tet werben lägtJ) e^er bürften bie burd^ SKuI^eran im 3al^re 1869 in ben SSinbl^qa^iftriften Eentralinbien^ entbedten riefigen ®ranit*3Wono*^ litl^e in Äreujgeftaft bereite aM öord^riftlid^er 3cit fterrfil^ren.') — (Sine öorjug^ttjetfe bebeutfame SRoöe fpielt ba« Äreuje^jeid^en , unb jttjar meift in etwa« öerfd^nörfelter Slu^prägung al^ ©maftif a*Äreuj
(croix pattfe, ^fötd^enfreuj ber franjöf. ärd^äotogen) r-f-'
bei benöttbbl^iftenSJorber- unb $)interlnbtend^ ßd ift jtoar nid^t ®egenftanb ber 9(nbetung^ aber bod^ borgugdioeife beliebtet religio- fe« ©t)mbo( biefer ©ecte* Urfprüngßd^ fd^eint ed il^nen bie bier (gdten ober 85iertel ber SBeft bebeutet ju l^oben, unb jtoar bief
junäd^ft in jener öoßftänbigeren ©eftalt be« ©onnenrabe«: ^y
») SJgl. Edinb. Rev. 1870, 3an., p. 2S2. VUbtt bie raagifd^cn Äroft* »irtungen, iveld^e bie $tfd^tm>Vnbeter biefent, t)ielfa(| an^ al9 Wxinltt u. bergL gebtau(i^ten Slfd^afrafreuse sufd^reiben, ^eigt e9 ebenster: „It is a curious fact, tüat his obseqaious follower attaches as many yirtues to it, as does the devout Romanist to the Christian Gross.^
') 3. Se^Quffon, Rade Stone-Monnments in all Conntries, Lond. 1872* p. 489.
<) ^^U Edinb« Rev. 1. c. p. 253 ss., mo, auf ®rmtb ^i^otograp^tf<^cr Sttfna^men biefec frenaförmtgcn 9}>2onoUt^en bnti^ (Sol. SJi^eaboiDd Sai^Ior, eine genauere i^fc^retbnng berfelben gegeben i^
a. al« ^döi^m ht» ®t%m^, 17
tocld^c btc t)on ber ©onncnbaJ^u umirciftcn biet ^immctegcgcnbcn (btc ^id^tung m^ 5ßorb, ©üb, Oft imb SBeft) anjubcutcu unb öon bcr bas ©toafäfa eine fpätcre aBfärjcnbc Umgcftaltung , bc* toirft burd^ SBcgtaffung bc« größeren SE^etW ber ölcr Srci«bogen, ju fein f(§ctnt»0 ®(i§ttJiertger burd^fül^rbar, ober bod^ nur für einen jC^eil, unb jwar tool^I einen erft relatib fpät au«gebi(beten Xl^eil ber SBubbl^iften jutreffenb , erfd^eint jene anbere ^Deutung be^ ©toa^ ftifafrcnge« , meldte e« ate ba^ nt^ftifd^e ©d^iboletl^ be« „tuefttid^en ^arabiefe«" barfteOt. SDiefe« angebHd§ fd^on bon ©nbbl^a felbft at« im fernen SBeften gelegen Bejeid^nete 8anb ber ®Itt<Sfetigfeit (@u* {l^äbati) bUbet einen ^an))tbeftanbtl|eit bed ©tauben^ ber nörbtid^eren aSttbb^iften in 5Worbinbien, Äaf^mir, ZUM ic, weldje tounberfeft^ famc !Dinge über biefe« angeblid§ jicnfeitd ber @renjen ber ftd^tba^ ren SBett f{d| au^bel^nenbe Sanb, ben SBol^nfi^ be^ unfterbtid^en »Seifen SteiitÄbl^a unb ber feiigen ®cnoffen feiner Unfterbüd^Icit, überOefem. «efonber« bie int (Sentrunt be« SBunberlanbe« gelege* nen fieben STeid^e, bie föftlid^n ©gcnfdjaften i^rer ©etoäffer, bie f)errlid§feit be« bon ©olbfanb unb gbelgeftein glifeemben ®runbe« berfelben, ben fü^en !j)ttft ber auf il^rer Dberfläd^e fid^ Wiegenben 8oto«bIumen, ben jauberl^aft fd^öncn ®cfang ber fie umfd^webenben ^rad^tbögel :c. malt bie bogmatifd^e Srabition ber an biefem Eni- tu« be« '«mit&b^a l^angenben 5Rorbbubb^iften mit ber l^dd^ften ©lutl^ orientalifd^er ^l^ntafie an^. üDie§ aOe« too^l nid^t, ol^ne bcr poim* lören gapng be« gürbäna-- ©tauben« ber übrigen «ubbl^iften ßon* currenj mad^en ju »ofien, ebenbamit aber aud§ ii^ren fpäteren Ur* fprung berratl^enb, ber »ol^l nid^t über ba« fünfte d^riftlid^e 3a§r^un- bert jurüAreid^t unb bemnad^ bie SWöglid^Wt einer aßitwirfung d^rift^
1) @o tool^I mit SRcd^ bcr cnglif(iöe ©inotoge Sßtat (in einer im öor, SBtnter gu «piijuwuti^ gd^altcnm «oricfung, »gl. ,,2(u«Iattb" 1874, 9h:- 12, @. 239 f.), gejHlftt auf feine Ucbcrfe^ung be« S(B]^inif(i§framatta-@ütra (go-pen^^ing* tfi.ttng), einer ber altcjicn Ouetten für bie SebenSgefd^id^te SÖubbl^a«, au« bem (E^inefifd^en.
35«let, «tettj®5««1li» 2
18 I« 2)ad Dor^nflUd^e ^eus«
Ud^er (Sinpffe bei il^rer äCud^Ubung fente^megd audfd^Uegt.^) 9[e(:' ter atö biefer 9torb6ubbl|t9mud , ja ttad^ (Sintgen^ fo alt mie ber bubbl^iftifd^e @Iaube ü6erl^att))t unb lebenfaQd um mel^rere dal^rl^än« bette l^inter bie Slnfänge ber d^rtftßd^en ©efd^td^te }urü(fretd^enb^ tft bie ®ecte ber iCfd^atnad im nörblid^en &ntraltnbten , befonberd fttbßd^ bom IDfd^mmta, in dtabfd^putana, ©cittbia :c. dm ®d^ooge biefer ®ecte fd^ittt ein m^ftifd^pj^ilofopj^ifd^er ^eujedluttud befonberd QtUüfft )U l^aben, beffen JBelenner^ bie f. q. 2:irtl|anlar9 ober „®t^ reinigten", toejen ber l^ol^en Scbentunfl, bie fic bem ©luaftifa^Ärcuje aü einer 93erfinnbilbli(l§ttng il^rer ati^eiftifd^en unb angebßd^ aud^ unfittßd^^ibertinifd^en unb finnlid^ au^fd^toeifenben (^runbfä^e bei« legten, fid§ aud^ gerabe}u @maftila9 genannt l^aben foQen* S)ad ^enje^ieid^en fd^eint bemnad^ bei il§nen ©^mbol einer Io9mifd§en ober meftlid^en 9{id§tung im fd^Iimmften ®inne bedSBortd, eined ra^ büalen ©eculari^mu^, getoefen gu fein* ©ic jerflelcn übrigen« »ie« ber in brei befonbere ©ecten, angebßd^ burd^ bie brei Vergotteten Seifen @uparu«natl^ , @italanatl^ unb WcnaÜf geftiftet unb burd§ bie fpecieUen SRobificationen bed ®loafti{a{reu}ed , bereu fte fid| aU Smbleme bebienten, unterfd^ieben. SBäl^renb nemUd§ bie Don @uparudnatl^ ausgegangenen eigentßd^en @maftilad, tool§I bie ä(tefte unb ftärffte Partei biefer „©ereinigten", ftd§ mit ber oben abgebil' beten einfad^ftcn unb Derbreiteften JJorm jene« ÄreujcS bejeid^neten, führte bie öom jiociten jener SBeifen gcfill^rtc grttnbcte ®ecte ber®riöatfa
ba« embicm : <=^^ bie öon ämat^ geftiftete Partei ber5ßanbatt)ar*
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tf^a aber ba« nod^ fünftlid^ere unb complicirtcre Seid^en :
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*) W* @ntfl a (gM: Buddhism: its historical tlieoretical and po- lar aspects; Lond. 1873, unb ouf ©runb btcfcö, in feiner ©crleitung oic= ler ©gentl^ümltd^reit ber bubbl^iftifd^cn Seeliflion unb Cultur avi9 ^rifirid^en (Sin- ffüffen jhjar fonfl autoeilen gu toett gc^enben, im ooraegcnben goffe jicbod^ getoig ri(^tig urtl^eilenben SBer!e«: „auStanb," 1874, SRr» 23, @. 455 f.
a. aU 3^i<^^tt be« ®egend. 19
3lt>^ ein anbcrc«, auf SKonumentcn bcr iDfd^attia * ©cctc öorfont* mcttbc^ ßmbicm, ba6 njcmgftcn^ eine fletoiffe entfernte 5le§nli(i^feit mit einem Sreuie jeigt, ift ber .f» g. ,,S3aum ber SBiffcnfd^aft" : Äalpa iBritfd^, bargefteüt aU ein mäd^tig bicfer ©tamm in bcr. ©eftalt eine« menfd^Iid^en Äopfe^ mit nid^t gerabe unangenel^men ©efid^t^jügen, au« bcffcn ©d^eitcl jnjci längere, feitlid^ l^erabl^ängenbe unb ein fenlred^t aufftrebenber filrjercr, mit blütl^enartigem Änopfe gelrönter S'^tiQ l^eröormad^fen, Deutlid^en ihreujedd^arafter tragt biefe abenteuerlid^e gigur ebenfo lt)cnig, al« fie etlüa, toie man tt)o|I angenommen l^at, mit bem l^eiligen 33obl§ibaume ber JiBubbl§iften eine beftimmtere acl^nlid^feit jeigt.^) ÜDagegen bürfte c« aU t^atfäd^Iid^ begrünbet gelten fönnen, ba^ ber JBubbl^i^mud fid^ be« ^eu}e6, unb jtoar too^I jened einfad^ften unb urfprünglid^ften ©»aftifalreujc« in feiner oben bargelegten fo^mifd^cn SSebeutung (al6 5lbbUbe« ber SBeTt ober be« (grbfreife«) , ate ibealen ard^iteftonifd^en fDlotxH bei feinen grogartigen 2^empeI6auten in SSorber^ loie ^interinbien bebient l^at. 3)enn einerfeit« loar bic groge, im 14. 3abrbunbert kmm ©rogmogul Hurcngjeb jerftörte ^agobe iBinbl§ äßabl^u iuSenare«, bem 3eugniffe be« franjöfifd^en SReifenben Za^tmitx (1675) jufolge, nad^ bemSd^ma eine« coloffalen ^cuje«, unb gioar angeblid^ eine«
fd^rSgen ober 9[nbrea«*Äreuxe« ^ erbaut.*) 5lnbrerfcit« fanben
um bie 3Kitte biefe« 3a§rl^unbert« juerft 9Äou^ot, bann 3lb. 83a- ftian, auf il^ren l^interinbtfd^en SRcifen bie großen Subbl^iftcntcmpel Sambobja«, öor aüem bie mäd^tige ^agobe öon 9iaf§on SJat (ober Dngfor SSat) ntd^t b(og an i^ren J^orcn unb SBänben öerfd^iebcnt^ fid^ mit freujgcftaftigen ©fulpturen Derjiert, fonbcrn aud^ in il^ren ©runbriffen im ®ro§en loie im Steinen ba« „^xa^aV ober®d^ema
1) Ucbcr bic 2)fd)ainofccte unb i^rc ÄrcujeSfijmbolc ögl. üßcrl^au^t ba« ou«* fül^rliic unb Icl^rrcid^c 9Jefcrat üöer SRouffelet« oftinbifd^c« dttx\tmvt im „(SIo- bu«'' «b. XXIII, @. 343 f,
*) Voyages de Tayernier etc. T. IV, p. 149. ^gl, Edinb. Rev. 1 c, p. 249,
2*
20 '♦ 2:>Ä« öor(^riftIt(^e Äreua-
bed Srcujc« ou^brödcnb, fo bag „tl§rc Sorriborc ctnattbcr ftct^ rcd^t* Äinfttd^ burd^fd^ncibcn ober freugcn",^)
Slud^ außeri^alb 3tibictt6 . bavf , \mt\t ber ajcrbrcitung^bejirf bttbb^ifttfd^cr ginpffc rctd^t, ba« aSorfommen bcr c^araftcriftifd^cn Srcugc bc^ Subbi^t^mu«, in^bcfonbcrc bc^ ©toafttfahrcujc«, cmartct »erben, Unb in ber %^ai »iß man badfelbe an berfd^tcbenen Drten Jübet« unbe^ina'«, ja in 3apan (^ier j, ©. anf ber «ruft bc« ©iJ^en Hala, be« ©ubbl^a*9?eformator« 3apan«) unb nod^ ^^i* tcr nad^ 9?orbcn l^ln entbecft i^aben,*) ÜDod^ bleibt bei gar mand^en ber hierauf bejüglid^en Angaben ber SJerbad^t d^riftlid^er ßinPffc nid^t au^gefd^Ioffen, jumal bann »enn fid§ ba« ^txiS^tn »eniger beut ©waftifa, att ber getoöl^nüd^en d^riftfid^cn Sreuje^form bergleidftt unb »enn obenbrein e« am ißad^toeife eine« ^inaufreid^en« be« äl* ter« ber betreffenben 3)?onumente bi« in bie bord^riftlid^e 3^'^ f^^^* !Der f atl^olif d^c ÜWiffiondbifd^of gaurie , ber für getoiffe ©tämme ber fübd^incftfd^en ^robinj Äui^tfd^eu ben religibfen ©ebraud^ be« ffrenje«s<^id^en« begeugt imb, tl^cil« bon Opfern, toeld^e ben am Sim gange bon ÜDörfern errid^teten großen Äreujen bargebrad^t würben, tl^eite bon ©nnäl^ung farbiger Äreuje in bie ©ewänber, bon ©e=^ jeid^nung ber lobten mit einem Sreuje bon Slfd^e auf ber ©time, u. bgl. berid^tct, fann immerl^in 9ied^t l^aben, ibenn er biefe ®e* bräud^e für d^riftlid^en Ursprung« erHärt, SBenigften« reid^t ber Utnftanb, ba§ bie bctr»®tämme i^m jufolgc bemßreuje bie5Ramen eine« ,r9^o§en Urälterbater« , $eilanb« unb ©efd^ü^erd" beilegen,
>) '2(b. iBaftian, A visit totheruined eitles and buildings ofCambodia
(London 1866) p, 7: „ The Frasat, the distinguisting feature of
thesc exotic stone monuments of Cambodia forms alwaya a cross, with the corridors dissecting each others at right angles." 33gl. aud^ beffclbcn „«ölfcr bc« öfW, aftcn«", IV, 95 ff, unb öfter,
«) ©todbaucr, Äunftgcf^id^te be« Ärcujc«, @. 91.; Edinb. Rev., L c. p. 238 f. 9ea^)^)., ba« SoBorum :c. @. 126. ^cr letztere tottt f^jccica in bem d^inc«
flfd^cn 3a^rjeid^en für 5: ^ ein urf^irünga«^ religii)« bcbeutfamc« Ärcnjc«^ ftjmbol crbUden — fd^merUij^ mit Siedet.
iiod^ fcmc^njcfl« baju l^ttt, eine l^ctbntfc§c unb fpcctcßc öubb^ifttfd^c gntftcl^uttfl bicfc^ abcrgläuötgcn Ärcugc^cultu« ju crweifen. Denn gcrabc öon einer fold^en abgöttifd^en SJcre^rung be« S^reuje« f^at bic bubbl^iftifd^e 2:rabition tocber im allgemeinen, nod^ bei ben@iamefcn ober anbem ^interinbifd^en ©tammöertoanbten ber genannten ®üb^ d^incfen etoa« aufjnnjeifen,^) Db ba^ bei ben tamtfd^abalen im ©ebrand^e bcfinbüd^e Srenjeöfqmbol, beffen ^umbolbt einmal gebenft,*) ob bic ^rengeöjeid^en anf ben ^aubtxtxommtln famojebifd^er nnb tappifd^er ^riefter,*) ob anbere« ^ierl§crge§örige an6 bem nörb* fidlen Slfien nnb gnropa anf bnbbl^iftifd^e ober anf d^riftttd^e ginwir* fangen jnrücf jnfül^ren , ober — glcid^ jenen angebtidften ©loaftifa* ^cid^en, toie fie ©d^ttcmann auf einigen feiner in ^iffarfi! an^ge^ grabenen SSaJen n^al^rgenommen l^aben njiü, unb anberem üDerarti- gern — jur ßlaffe ber fetbftönbigen (Srfinbnngen be6 natnrtoüd^figen ^cibentl^nm« ju rechnen ift, muß bei ber Unboüftänbigfeit ber auf bie betr. gunbe bejügtid^en Stad^rid^ten ungewiß bleiben* — Huf einige« ^ierl^crgel^örige toerben tt)ir unten nod^ juriftEjulommcn l^aben*
©el^r in ÜDunfel gepUt ift aud§ bie gntftel^ung unb Sebentung jene« altbaftrifd^en 8abarum''treuje« , ba«, obwohl unleugbar öord^riftlid^en Urfprung«, bod^ eine überrafd^enbe 2lel^nlid^feit mit bem Sabarum Sonftantin« geigt unb möglid^ertoeifc a(« SSorbilb für ba« freuagefd^müdte gelbgeid^en be« erftcn d^riftUd^en taifer« ge* bient l^at* !Die auf SWünjen be« baftrifd^en Sönig« ^ippoftrato« (um 130 t). SI§rO öorfommtube gorm be« betr* ^dä^tn^:
') 2)ieg gegen STnbrce im ©loB., 8b. X, @. 263, mo ber ÜÄeinung gau* rie« mit voof^i ntdöt ganj genügenben ©rünben entgegengetreten toirb. eine fl(^re ©aji6 für bic SÄut^rnoßung öubb^tfttfd^cn Urf^jrung« njiirbe l^icr erft bonn öorl^an^ ben fein, irenn «ine ben Befannten ^reuje«fonnen be« ©ubb^iömu« analoge ®e=* flalt jener fübd^ineflfd^en ^reuje conflatirt möre. hierüber lägt ftd^ ober au8 gaurte*« eingaben nid^t« entnehmen.
*) W* ^- ö- ©umbolbt itn Examen, crit. de PHistorie de la Geogra- phie du Nouveau Continent II, 354; — S^od^^olj, Stttbcutfc^e« SBiirger- leben, @. 184.
») 35gl. aWagasin f. b. Siterat. bc« au^Ianb« 1873, ^. 13.
22 !• 2)c8 öorr^rijllid^e Äreuj,
>^
untcrfd^cibct fid^ Don bcr gcujöl^nltd^ auf SDöinjcn Sonftanttn« b» @r* abgcbitbctctt nur baburd^, ba§ bcr gcöl^rtc ober gcl^cnfcltc ®tab
I auf beut legten bad SStcred nid^t überragt, fonbern tnnerl^alb
bc^fclbcn burd^ ba6 fd^räge Srcuj ^ J^tuburd^fill^rt:
m ^
Sine äJ^nlid^c gtgur ttjie jene« boftrifd^c SUHlnj jetd^en tragen übrigen^ aud^ bie ÜÄünjen ägqptifd^er ^tolcmäerlöntgc fotole attifd^e 2:etra*
brad^men jüngeren Datums gutocilen^ nemlid^: yf^ 'x]^ } bedgleld^en näl^ert fid^ ba« auf ©Ubermünjen be« SWit^ribate« bon
$onto« borflnbltd^e 3eid^en
jener ©eftalt.^) Da nun biefe
uerfd^iebcntlid^ mobtfictrte öprd^riftlid^e ijigur >K toefentUd^ fo,
mit über ba« SStered l^inau^ragenbem Dcl^r ober $en!el, aud^ auf römifd^en ÜÄünjen ßonftantin« unb ber näd^ftfolgenbcn Saifcr bi« auf 2lrfabiu^ uorfonunt, fo barf im ©runbe eine böfligc 3beniität be« Sabarum« jener l^eßeniftifd^en IDiabod^enreid^e mit bem be^ d^riftlid^ geworbenen JRömerreid^« bel^auptet »erben, @« »irb fo eine birecte 5ßad^a^mung be« erfteren burd§ le^tere^, ober bod^ irgenbttjefd^e
1) ©todbaucr, @. 87 (unb bafelbjl WlMtx, Senormant u, aa, Öcmä^r«« männcr).
a. aU S^iitn bed ©egend* 23
anlcl^tiung Sonflantin« an jene frül^crctt Bcid^cn lüa^rfd^cintid^ (ögl. unten in. unb IV.) Db nun etwa ba« ägq^jtifd^c ^cnfclhrcuj unb jmar c^.ate ®t|mbot bcr il^rc fcgncnbcn ©tral^Icn auf bic @rbc l^crafe* fcnbcnbcn ®onnc ober aud^ §ierogtt)pl^e be« etotgen 8e6en«, al« ge* mcinfant«« Urbtib für bcibe in Setrad^t gu jicl^en ift ? ©n ®etan-^ gen bc« auf bcn ag^pttf(§cn SÄonnmenten fo ungemein l^äufigen 3ei(|en« na(§ bem gtoar entfernten, aber feit ällejanber b- @r* unb ©elenfu^ mit ber borberafiatifd^en SBelt unb aud^ ^nttt bem ^Wißanbe für längere ^üt in Sulturberfel^r ftel^enben Äönigreid^c am oberen Djfu6 toürbe an unb für fid^ nid^t« Unbenlbare^ l^aben, fotoenig loie t)om ägqptifd^en (Sultxx^ erborgte (Smbleme unb ®ebräud§e im faiferlid^en JRom, bem ©ammelpla^e aßer möglid^en ©upcrftitionen be« Orient«, befrembcn bürften.^) 5lber bie ©eftatt be« ägqpti* fd^en ^enfelfreuje« ift eine toefcntlid^ anbcre, aU bie ber 2abarum* freuje, beibe« ber bord§rifttid§en bc« Drientd »ic ber d^riftlid^^nrömi*
jd^en» gür jene« ftel^t bie 2^au*®eftalt HT be« beu 9tiög ober
f)enfel oben tragenben ©tabe« unabänberlid^ feft, »äl^renb ba« Sabarum — in atitn feinen SWobififationen au6 alterer, borcon* ftantinifc^er 3cit »enigftcn« — *) ftet« ein fd^räge« Äreuj (f. g.
3lnbrea«freuj, crux decussata ober decussis): ^ burd^fd^nit-
^) $91. ^aonl ^{od^ette in feinen bereite oben emäl^nten ^udfü^mngen ge« gcnübcr Sctronnc (M^m, de PAcad. des Inscr, T. XVI, 2., p. 360 s,).
*) Ucber titc gorm V bie al« blogc« gro^^ifd^e« aWonetorjeid^en auf eini*
^
gen SD'iünsen ^erobcs be« @r, uorlommt (SD'iabben, Hist. of Jewish Coinage, p. 83. 85, 87; ügl. ^app; a. a. D* @. 127, bcr t^r fogor l^iev eine reUgiöfc ©ebeutung gu uinbictren fud^t), fpäter bann l^äuflg al« d^rifiüd^e« aO'ionogramm ouf 3nf(l^riftcn unb aOf^üngen unter ben ^fiod^folgern (Sonjlantin« b. ©r., juui erflen SKalc auf einer Snfd^rift au« b. 3. 355, bann jieniUd^ ^öuflg auf 9Wün* jen SJalentinian« I, — ögl. unten, Slbfd^n, III»
24 I* ^^^ Dord^nfiltd^« üreu),
ctcn toon einer oben gc^nldtcn fenlrcd^tcn Slnicielgt 3)iefc« fd^räge Sreuj, worin ber ©ried^c bie Linien feinet öud^taben^ /, ber atömer bie feine« Ba^Ijcid^en« X erfennen nrngte, bilbet ba* loal^re S^aralterifttfum be« Sabarunt, toä^renb für bie öerfd^iebenen SÄobiflcationcn bc« f)enfetfrettje« ober Stilfd^füffef« ba« Sid^bnrd^* fd^neiben einer fenfred^ten mit einer ^orijontaüinie, alfo ein gerabeftel^en^* be« Ärenj, d^orafteriftifc^ ift, Da§ bie SJcrbinbnng be« fd^rägen ^eu* je« mit b^r oben -gel^enfelten ^er^jenbifnlärtinie im baftrifd^en ^aba^ mm aW SSerfinnbUblid^ung ber burd^ bie fd^räg auffaüenben @tral§* len ber ©onne erleud^teten nörbfid^eren 3one ber grbc ju faffen fei^ fo bag ber $enfet ober ^afbfrei« bie ©onne, ha^^ bon jweien diagonalen bnrd^frcujte SSicrecf ober bie SBelt Qben orbis quadra- tus) bebentete: biefe bon 9tapp unter 3"Pi^^«^8 3^^^^^^«^^ (vorgetragene Slnfid^t WiQ un« etwa« gefud^t unb ber au«reid§enben pofitiben Segrünbung ermangelnb erfd^eineu.^) S« bleibt bei bicfer ^^potl^efe unflar, warum ba« Silb ber ©onne nid^t ate ßentrum unb äludgangdpunlt ber etnanber burd^fd^neibenben angebüd^en ©traJ^«"
*) ät^txmann I, 7 f,: „3n bcn mcl^r nörblid^ ^tUqtmn Säubern, toie
►löaftrtcn in ^fxtn, (hallten unb Sritonien in (guro^jo, fielet bie @onne niemol«
im ©d^eitel^junfte, ite fenbct in jeber 3al^re«jeit nur f(i^tefe, biagonole @tral^Ieu,
toelij^e Don ^übofl nad^ iRorbtoefl unb ©übmeft nad^ 9lorbofl fallen, ie nad^ ber
©tettuuö ber @onnc, 2)iefe fd^tefen ©trotten in ein ^iered, bo« uroUc ^ilb
0
ber S^elt, geflettt, geben mit bem ©übe ber @onne, toelr^e bismeilen l^olb ( ,)
I
BigtoeiUnganjC T ) an ber @^)i<je be« fenfred^ten @tral^I« über ber SBelt fielet.
ba« 33i(b Bpl CS , njeld^e« in STftcn unb (Suro^ja, fonjeit nid^t ägij^jtifd^cr
(Sinftug, mie on ben lüften be« äRittelmeere«, ba« äg^^tifd^e ©onnenjeid^en öor» gerücft fkatte, bcn ©onnencultu« oerftnnad^te'', u, f. f, SSgl« dtapp, @. 123 f.
fen bargcftcüt, fonbcrn über beten Äreujungd^junft empor gerilcft er* fd^eint» 2lu(fi fragt c^ fid^, ob bic äbbilbung bcr SBett unter ®e* ftalt einc^ SStered^ ben altl^etbnifd^en SJötfern Sentralafien«, wie Saftrern, 9?orbtnbiern jc, mol^l borjugdmeife geläufig toar? Sine
Snttoicflung ber gigur j^^j au« ienem anbercri, ^infid^tlid^ feine« uralten ©ebrauc^e« bei benSSöffern ber betr, SRegion Weit bcffer be- zeugten ©qmbol ^ ([• oben, ®* 16) bürfte taum anjune^men
fein. J)ie näd^ftliegenbe !Ceutung be« baftrifd^en unb ptolemäifc^en Sabarumfeuje« fowie il^rer oben angefül^rten Abarten bürfte biejenige, fein, weld^e lebiglid^ grapl^ifd^e ^dUitn ober Slbbrebiaturen, auf SEBörter wie tttoa xQ^^^^> ober auf olqx^^ «♦ bgl* bejüglid^, in il^nen erbli(ft. ®. barüber unten, 5(bfd§n. IIL g, (g.
SBir f omnten ju ben bord^riftlid^en ^euje«f Embolen @ u r o p a ' «, auf Urnen unb SSafen be« alten Strurien« fowie ber angren* jenben ©egenben Dberitalien« l^at man notorifd^ freujförmige Sl§a* raftere wal^rgenommen, unb jwar fowol^I fold^e bon ber ©eftalt be« @waftilafreuie« (biefe j. ©. fe^rbeutlid^ auf einer Slfd^enume etru«^' ftfdjcr atrbeit, bie fid^ merftoürbigerweife gu ©l^ropl^am in (gnglanb gefunben l^at, a(« Ornament in ungefähr 24fä(tiger SBieber^oIung borfommenb; be^gleicj^en auf einer fd^önen golbenen gibula be«8Sa* ticanifd^en OKufeum«, :cO, a(« auc^ bem gleid^fd^euHid^en gried^ifd^en Sreug gleid^enbe, bon berfd^iebner ^tx^mi^:
+ e.
M. f. f. 3)er wefentlid^ ornamentale S^arafter biefer le^teren gigu* rcn, bie fid^ aud^ auf nod^ anbren ©erätl^en etru«fifd^en (ober fet tifd^en ?) Urfprung«, j. ©• nid^t feiten auf berjierten Dold^griff^ ober ©d^wertgrifpfnöpfen finben, ftel^t bei ber ^äufigfeit i§re« SSorfom-
26 I- 2)0« öorc^rijlftdje Äreua*
mcn^ unb bcn vielerlei anflcbrac^tcn 3Robificationcn njol^l ntd^t ju bcjtücifeltt, W>tx in fofern bürftc bc 2Rortißct, ber i§ncn einen religiöd'fgmbolifd^en ®tnn btnbtciren totü, bod^ tool^I nid^t Unrecht l^aben, afö uranfänglid^ gcttjig and^ biefe 3^^^« i^^ ändbrud ge* njlffer refigiöfcr 3been jn bienen bcftintmt gcujcfen fein »erben* — He^nltd^ Dcrl^ält e^ ftd^ öjol^l aud§ mit jener fd^önen ©Uberbafe au« einem alten ©rabmal ju Säre, too bie @efta(t be« 3^^^^^ ^^^ be« äg^ptifd^en 9Ziffd^IüffeIö jiemlid^ nal^e fommt, inbeffen bod^mel^r jener unten Derfürjten ^Soxm be« SSenu^fpiegel« cificifd^er SDWlnjen
gleid^t ( v^ ) unb obenbrein burd^ bcn Umftanb, ba§ e« auf
ba« ^intert^eit eine« ^ferbe« eingejeid^net erfd^etnt, bie SJermutl^ung na^e legt, e« toerbe fid^ ^icr um bie Slbbilbung eine« mit bem Soppa bejeid^neten f oftbaren ^ferbe« (forintl^ifd^er ^üäftan^), eine« Konnariaq ober Innog xonnatpoQog, beffen Sraubmat im bor- Uegenbengaße bießeid^t an^ beforatioen ober aud§ reügiöfen @rün*
ben [tatt ber getoöl^nUd^en gorm 9 ^^'^ gierßd^ere O ermatten
l^atte, l^anbeln-^) Slnbere tjormen berfd^lebener Slrt geigen bie l^ier^ l^er gel^örigen Smbleme auf ben 2^erracotta*9Jafen bon ^ba Songa, bereu Ireujförmige ^d^tn (Smbfcmc ber ßibitino ober $erfej)l^one^
») Xxo^ ottfr 2(nfircngungcn 9laoul Stod^ctte*«, btefem \) ber ^ofc öon
(Eäre, im ©egcnfo^c ju Setronne*« 2Äut^moo§ung , baß c§ im Örunbc nur ein mobificirtc« ^oppa fei, einen tieferen reKgiöfen @inn unb näheren ^u^ammtn'' l^ong mit htm ^enfelfreuje ber Drientolcn ju öinbiciren, fd^eint un« Setronnc in biefem ^:pun!te S^cd^t ju Behalten (ögL M§m. de PAcad. bc« Seccr. T, XVI, 2, p. 270. 279mitp. 312ssO» ©erabe bieöon bcmSrflcren feiner Slbl^anblung beigcge« Bene StbbUbung be« betr. $ferbcfd§cn!el« mit jenem ä^ii^^n borauf (PL I. nr. 31) le^rt auf« (Sinbringlid^llc, ba« Ungefunbe unb @efu(^te feiner 9^iIfd^Iüffet=§i|^o* t^cfc. 33gr. SBeiL IL
bcr f(5rc(flt(i5^^ Äönigin bcr ©d^attcn, fein foöen.^) Sluf jcbcn gaü finb e« Mxaitt rcügiöfc ßulturöejicl^ungcn jtoifd^cn bcm funftfinnig* ftcn uttb ciütfifirteften SSoIfe SKtitalien« unb jlütfd^cn bcn SSöIfem bcö Drtctttd, bic in jenen etm^fifd^en Srcnjeöf Embolen einen bebent* famen Sln^bmd gefunben l^aben^ ntag and^ Bejüglid^ bteler SDetaifö biefer Sejiel^nngcn ein fid^rer Slnfd^In^ nid^t jn getüinnen fein»
!J)affeIßt gilt bon ben anf 3Wünjen bcr alten ®a liier bor- fonnnenbcn freujförmigen ober aud^ rabd^cnförntigen, b, 1^, bie i^igw^
^ö ^^^^ cl^ barfteöcnbcn Xx^pm, beren man lücld^e au« ber
®cgcnb bon ©ourge«, öon Slrtl^enaq, bonSi^cifq-Ie^Sioi, foiüie au6 ber Bretagne nad^getoiefen l^at^) ©e^gletd^en bon anberen ©puren eine« m^föfd^ =» abergläuBigen ©ebraud^« bon ^euje«ieid^en im gor* fd^ung^bereid^e ceftifd^er unb celtiberifd^cr Hftertl^ümer, j ©♦ ben ei- gentl^ilmlid^ geformten alten SBappenjd^ifbern bon ber 3nfel 3Wan unb be^gleid^en bon ©arbinien; aud^ ber mertoürbigen 3^!^^^^^^^
fteöung bon ^euj imb ^albmonb: ^ , toeld^e eine angeblid^ anttfc SDifinje ber iberifd^en ©tabt 9[fibo in ©übfpanien, be« §eu*
tigen SKebina ©ibfinia, jeigt.^) ^iel^er gel^ören ferner bie
1) Miliin, Galerie Mythologique, pl. CXXXI & CXLIV, Sßql Edinb, Rev. 1. c, 238 s.
*) Scietocl, Etudes numismatiques (Bei dtan^, bic ©in^ett bc8 Wtcn^^m^ gefd^tcd^W, 2(ug«6urg 1873, @, 321): „La croix est un Symbole plus ancien dans le type gaulois; eile se retrouve dans diff^rens coins empreints du symbolisme dans le coin de PArmorik, des Andecaves, et eile est sur la monnaie en argent, qui se rattache aux frontiäres des Biturgis.^ ^gt. aud^ aWionnet, Supplement etc, I, pl.VI, n» 25; fomie WloxtxlUt,l f. SC»
«) 3. 3oBc( bc Sangronig, in bcr 3"*f<^^' ^«^ beutfc^cn morgenl. ®c« fettfd^. Sb. i7 (1863), @. 337 ff. äußert feinen Stoeifd am öord^rifllid^en Ur- f^rung unb (£6ora!ter biefer öon il^m 6cf(^rie6encn SMnjc (SBgt. bie 2(Bbi(bung 2of. I dlx. 3). — 3n bcr ^at jeigen oud^ man(iit altgaUifd^c aJJünjcn, g, SB. eine oon bc SKortittct (Signe de la Croix, p. 153) oBgeMIbctc au« ber ©cgcnb öon (£l^oifQ4e*^oi, ganj ö^nüd^e frcujförmigc Embleme neben flcmfönnigcn ober
28 I* ^<td oord^rijlUd^e ^eu).
jcftaltigen B^^*'^^^^ toomit einer atteti Ueberttcfcrung jufolflc bic !Drutben bic SRinbc tl§rer l^eiltflen ®äume — mäd^tig groger unb fd^öngemad^fener Sßalbbäume, betten mtttclft Sefettigung aßer übri^^ gen Slefte bi« auf jtoei einonber gegenübcrftel^enbe öon befonberer ©röße bad 2(u^fe§en eine« coloffalcn ^eujed ober aud^ etnc6 OWan^ ne^ mit au^geftrecftcn 2lrmen gegeben tourbe — an berfd^icbnen
©teßen bejeid^net l^aben foüen,^) 2lud^ bie balb | *, balb |
förmig ober ä^nfid^ gefialteten Smbleme auf aften Sird^engfoden f)at man l§ie^erjuiiel§en berfud^t, inbcm man fie of« magijd^e ^tU d§en jur Slbtoel^r ber böfen ©eifter, alfo atö SRefte aftl^eibnifd|en, in« aWittelafter l^inein berfd^Ieppten 2lberglauben6 beuten tooCte,*) 3)ie auf JRunenbenfmälern ©eelanb« unb ©fanbinabiend eingegrabenen ^ticl^m bed ßjotte« 2i^or (2^l^ord*^ämmer); neben ttjeld^en aber merfttjürbigertoeife aud^ ba« ©loaftif a ^ 3^id^cn , unb jtoar e« jumeifen in ber Blnftlid^ öerfd^ränften, bem OWafteferfreuj fid^
nä^ernben gorm: li-frl borfommt, gel^ören eben l^iel^er*^)
(angeblich) au^ ^albmonbförmigeiL — 2Cnbre« l^ier^cr gd^örigc fic^e bei (gug» ^Vi^ex, Symbolisme des plus anciennes m^dailles gauloises (in ber Be- Yue numismat 1860. 1852. 1855).
0 SWauricc Indian Antiquities vol. VI, p. 49: „It is, fact not less remarkable, than well attested, that the Dmids in their groves were accustomed to select the most stately andbeautifol tree as an emblem of the deity they adored, and having cut off the side branches, they affixed two of the largest of them to the high est part of the trunk, in such mannet that those branches extended on each side like the arms «f a man, and, together with the body, presented the apparance of a huge cross; and in the bark in several places was also inscribed the letter tau." 3JgI. oud^ SWger, Hist. of the Cross, p. 11. ss.
«) Edinb. Rev. 1. c. p. 289.
*) ©tepl^cnö, The old-northern Runic monuments (Lond. 1860) p. 674^ 752. SSgt. bic öon SWone, @cfd^. bc« norb. ©cibentl^um« II, Zal I, Iflx. 3 unb 4 obgcbilbetcn Äreujc auf SJunenflcinen.
•a, a\9 S^xdjtn be^ ©egen«. 29
5Ki(|t ontnbcr btc Sreuje auf öcrfd^icbcttcn norbbcutfd^cn STOottumcn^ tcn, g. ©. ba^ in bcr SBanb cincd ®raöflcmad§c6 in einem f)figel ju 9?ieble6en Bei §aße eingel^auene , neben bem fid^ nod^ 3^^^^^^* gen öon ^ffanjen unb äBaffen, ein burd^bol^rte« ©tüd Scrnftein, ein Sronjecelt, aber audp tiefeftoerf jeugc in berfetben ©rabfanmier fanben«*) (gin bord^riftKci^erfpecififd^l^eibnifd^er Urfprungbilrftefaunt bei einem bicfer Srenjc auf norbifd^cn ober germanifd^en IDenfmälem mit bößiger ©id^crl^cit ju crttjeif en fein- 3n«bef onbere bie bcr JRunenfteine rühren jugeftanbenerma|en erft aud ber d^riftlid^en ^tit ^er unb fd^einen gum großen 2:i§cife aud^ nid^t ol^ne ben (ginffuß d^riftttd^er SKobeöe cntftonben gu fein» Dagegen läßt fid§ betreff« be« altl^eibnifd^en Ur^^ fprung« be« ffanbinauifd^^germanifd^en SBelt* ober 8eben«baume6, bcr (gfd^c ?)ggbrafil, bc« notorifd^cn ©citenftüd « gu ben l^citigcn Säumen bcr oricntotifd^cn fotoic bcr celtifd^cn üß^tl^en, fein gegrünbetcr ^totVfd untcrl^altcn. 9Äit JRcd^t urtl^cilt ein f o umfid^tiger gorfd^er mie 3af. ®rimm, bei aöcm ©ctoid^tc, ba^ er auf bie mel^rfad^enSle^nltd^feitcn gttji* fd§en biefcm attnorbifd^cn ^r^t^vi^ unb ben mitte(a(trig « d^riftlld^en Segenben bom ^cugcdl^olge legt^ bennod^: ,r9^ tann unmögßd^ glauben, ba% bcr STOqtl^ud bon ?)ggbrafil, in feiner gangen reid§c=' ren ©eftalt, au6 bicfer fird^üd^cn SSorfteöung bom Ärcugc J^eruor* gegangen fei, ffl^er möd^tc ftatt^aft fein, gu mutl^maßcn, fd^toebenbe l^cibnifd^e a:rabitionen bon bem aSJeltbaum feien in !Dcutfd^Ianb, iJran!* reid^ ober gnglanb ba(b nad^ ber Scfe^rung auf einen Oegenftanb bc« d^nftlid^cn ©tauben« angetoanbt toorben, »ic man l^cibnifd^e JEcm* pet unb Derter in d^riftüd^c umänberte."*)
äud§ älfrila ^at in feinen übrigen Säubern auger Sleg^ptcn unb ben gunäd^ft baran grengenben ©egenben (g. So. ber lib^fd^en SBüfte unb 9iuBien) faft nur fold^e öetfpiele bon Srcuge^öere^rung aufguiocifcn, todd^c d^riftlid^cn Urfprung Derratl^en* ®o bie @ittc ber ü)hifforongl^ofürften an ber ßoaugofüfte, gu i^rem ©d^mude
») g. be aiougcmont, btc SStonje jeit ober btc ©cmiten im Occibent zu beutfd^e «u% öon €. «ug. Stttvi 1869, @. 410 f. *) ©eutfd^e gRtjti^orogic, II, 768 (2, ?(u«gO.
30 ^* ^<td bord^nfllid^e $tttvii*
«
JRofenfränjc, jumeücn mit baran j^angcnbcm Ärcuj (2:ofatra) , ju tragen; ein beutlid^ ouf bie einftige d^riftfid^e ^crrfd^aft ber $ortu* gtefen in bicfen ©egenben jurücfmeifenbcr ©ebraud^, neben bem fid§ aud^ nod§ bie (Zeremonie be6 ^eujfd^Iagend unb einiget anbete iBcrartige l^ler erl^alten l^at, — troft be« fetifd^öcrgötternben ^tU bentl^um«, toorin ber genannte ©tomm im Uebrigen jurüdöerfaüen ift»^) — Sl^er fd^on fönnte ba« öon ben jcfeigen l^eibnifd^en SSttooff^ nem ber 3nfet ©ocotoro, ben f, g. Sebuinen, aW reftgiöfe« ®^m* bot in i^ren Sultu«ftätten gel^egte ^euj bord^rlftfid^en Urfprung« fein; benn neben i^m bicnen benfelben aud^ ber ÜÄonb fowie ein Oöfte mit ®d&tangenfo^)f al« Dbjecte ber Anbetung, aber anbrer* feitd fprid^t aud^ lieber 0J2and^ed fär bie Slnnal^me eined au^ bürf« tigen SReften el^emaligen 2:§oma«d§riftentl^umd unb aud arabifd^»* fabäifd^em ^eibentl^ume gemifd^ten Sl§ara!terd il^rer 9teUgion«^)
©d^ioerlid^ lommt bem, toad aber bie reßgiöfe SSerteenbung be« fireuje« auf einigen ber Dceanifd^en 3nfe(n berid^tet mirb, eine fo felbftänbige öebeutung ju, ba§ fid§ öon <)otJ)nefi{d^en Äreujen atö einem befonberen unb urmüd^figen S^d^t bed ^ier in 9tebe ftel^enben ©ebiete« ber außerd^riftlid^en 9ieIigion«formen reben lie^e. Unter ben urfprüngtid^ gctoig religio« bebeutfamen giguren, njetd^e bie fid§ tätotoirenben Eingeborenen öieter 3nfeln fid^ einjuäfecn pfle* gen, fommen neben vielerlei fonftigen äKuftem, j. ©• S^ad^bif bungen bon ^panjen unb 2^^ieren, arabe«fenartigen Sinien, Duabraten:Cv aud§ freujförmige ^dü^rmw^m öor, o§ne jebod^ eine befonber« l^er- bortrctenbe JRoüe ju fpielen*^) !Cie auf ber Dfterinfel cnbecften,
1) ab. SBaftton, 2)ic beutfc^c (gjpcbition on ber Joongo=tüflc , ncbft Mit- vtn 9^ad^ri(^ten über bie ju erforfd^enbcn Sönbcr. SBb. I, 1874, (B, 282.
2) S. (Sermann, t>a^ (S^rifient^um auf @ocotofa, in ber 3citf(!^r. f. l^iflor. 2:i^coIogie 1874, ^. II, @. 256.
8} W* Sßai<3, S5[ttti§ro^or. ber ^^aturöölfer ; «b. VI (üon ®. ©erlaub), @. 38 ff., befonber« @. 32, mo bie SBettjo^ner ber jum ^aumotu * Slrd^ipel ge* l^örigen 3nfel Slnao aU <Boi^i genannt ftnb, bie fid^ „nur mit Äreujtirtten töttu* ixttn, njä^renb bie ^arotonganer Äreuge unb Cuabrate neöencincnber aU äJiu* fler üermenbetcn." — Ueber ben urfprünglid^ reftgiö«*6ebeutfamen (£l§ara!ter alle« Stätomiren« übcri^au^t ögl. Sßuttfe, bie ©ntfle^ung ber ©d^rift, S3b. I. gei^jig 1872.
a. ald B^^^^n ^^^ ©egend. 31
jc^t bcm ®titifci§cn SWufcum in 2onbon ctnöcrlcibten rtcfigcn ©tctn* benfmäler öon ^cmten^artigcr JiSiCbutig tragen auf il^rer SRücffcitc rol^ cingcmcifcltc frcujförmigc gigutcn,^) !l)tc äWögtid^feit eine« ^ctrül^rcn« bicfcr 3^'^^^ bon neueren d^rtfttid^en Sefud^em be« ein* famen gitonb^ barf wol^t fd^loerlid^ geleugnet werben. SBiß man aber bennod^ Sunftteiftungen ber gingeborenen, ettoa gteid^en 2llter« unb ä^nlid^en Sl^arafter« mie bie nterfttjürbigen l^ieroglJjpl^ifd^en gt* guren auf einigen ^olitafcln bon ebenba/) in il^nen erbtiden, fo liegt ed iebenfaü« öorjugdmeife nal^e, ba« mutl^magfici^ il^nen ju ©runbc Uegenbe reftgiöfe äKotiö aW ein nid^t urfprüngtid^ pol^ne^^ fifd^e^, f onbern au6 ämcrifa l^erübergefontmene^, alfo ö^nlid^ luie bie berfd^iebencn gönnen be6 bord§rifttid§en Sreujedcultu« ber (Singe* borenen ber 3ltmn S35elt ju beurtl^eitenbee aufjufaffen» — äel^n* lid^ wirb e^ mit mand^en anberen auf ben 3nfeln 9Kifronefien6, j. So. auf ben 5»abal-3nf ein , bcm SRuIgrabe^ärd^i^jel ic» entbedten ©puren einer Äreuje^berel^rung il^rer l^eibnifd^en SSttoof^ntx fid^ öer* l^aften. — (Sinige^ l^id^er ®el§örige bürftc aud^ gerabcju d^riftlid^en Urfprung^ fein, toic j» SS. jene Dor einigen 3al^ren auf 9ieu*®ee* lanb bon ben l^eibnifd^en 3Raori erbeutete gal^ne, bereu S'rcuj fd^ttjer* (id^ etioad anbere^ atö eine 9lad^al§mung be^ ben %äühtn mo^be* fannten d§riftlid§en (gmblem^ getoefen fein toirb*
Ueber ba^ ^euj at« bord^riftCid^e^ Symbol im cultifd^en @e* braud^e ber ©ngeborcnen Slmerifa'« ift fd§on bon ben ©efd^id^t* fd^reibern ber Sntbecfung unb erften Snbefifenai^me ber Sauber unb 3nfeln be« neuen kontinent« 3)ierlit)ürbige« berid^tet morben unb feitbem eine nid§t unbetrad^tlid^e fiitcratur crtoad^fen. Unter ben neueren ©d^riftfteüem l^icrüber bürften ber 9iorbamerifaner @quier^)
1) Edinb. Rev., 1. c. p. 231, not. —^gl. bte2tB6«bung ber 6ctr.@tcin* bcnfmälcr (freiltd^ o^ne genauere 2)arftcli(ung i^rer J)iücffeite) in (S^rifimonn unb DBerlänber: Oceonien; bie unfein ber @übfee :c. (?ci^j, 1873), II, @. 285.
«) OBerlänber, o. a, D. 286.
^) ®. @quier, The Serpent Symbol in America p. 98 ss. 5BgI. bcffe(= hm Nicaragua, p. 493 u. ö.
foloic öon !Dcutfd5cn 3. ®, äWüttcr in feiner ©cfd^li^te ber amerifa* nifd^en Urreüfltoncn^) ate borjug^metfe juöertäf ftg l&erüorjul^e6en fein — üDa« 8Scrbrettung«gebiet ber ntcrftuürbigen ßrfd^etnung erftredt fid^ Xicmlid^ gleid^mäfig über @ilb*, SDlittet* unb 9?orbamerifa* gär Sentral^ unb ©übamerifa bejeugen biefdbe fcj^on fpanifd^c 53crt(i^terftatter be« 16. 3ol^rl§unbert« wie 8a« Safa«, ^errera, ®o* ntara, $etru« SÄart^r, Oarcitofo be to SSega; bicfe faft Mt in ber SBeifc, ba§ ftc uralte d^riftlici^e ©npffe, in«6efonbere bie be* fel^renbe SCI^ätigfeit be« äpoftel« Jl^oma«, al« il^r ju ©runbe ße* genb borau«fe^en. äBenn fie nun l^ierin aud^ irrten, fo !ann bo(| bie ©laubtoürbigfeit beffen, toa« fte über bei Slnfunft ber \pa' nifd^en Sonquiftaboren bereit« borfinbti(|e @puren eine« eigene tpmCid^en ftreujedcultu« ber Eingeborenen berid^ten, fd^merüd^ ange- fod^ten »erben. !l)ie bon ®tej)l^en« in feinen ©d^riftcn über Sen* tratamerila unb über ?)ufatan au«gefpro(i5enc SDleinung, bag bie religio« berel^rten Sreujc erft burd^ bie ©panier felbft ben ®nge* bornen gugebrod^t morben feinen, berbient nur al« Suriofum erioäl^nt JU »erben.*) ÜDer@ittn/in »eld^em bie füb^ unb centraIomeri!ani=» d^en 3nbianer ba« ^eu} bereQrten ober bod^ religio« gebraud^ten, fd^int überaß int SBefentCid^en ber gleid^e getoefen ju fein. S« ift bie befrud^tenbe S^aturlraft ber @rb* unb 2uftregion, in«bcfonbere ber 9legen, ben man füblid^ ipie mefttid^ unb nörbßd^ bont SDteere ber Slntitten unter bent ©innbtibe be« Äreuje« anbetete. Diefe J93ebeutung eine« 9legengotte« fd^eint ba« au« einem einjigen ^9- ftallja«pi« beftel^enbe gro§e Srcuj, ba^ bie gunia« in $eru nad^ ©arcilafo'« B^^fl^iB ¥^^^i l^ieften, gel^abt gu l^aben; be«gteid^en nod^ mel^rere anbere ©teinfreuje fübamerifanifd^er Singebomcr 61« nad^^araguaq l^in; aud^ lool^I jene ptjernen oberfteinernen treuje, »eld^e man in Sumana auf neugeborne ^inber ju tegen pflegte,
0 ^kx befonber« @. 371, 421. 496 ff.
2) @tf^l)cn«, SRcifcerlcöniffc in (Sentrdlomerilo 11, 20; ^ufatan II, 359. m- amittcr @. 496.
a. als ^n^tn be« @cgcn«, 33
um btc 6öfcn ©ctftcr gu Dcrfc^cud^en* ©a« gro^e au« jtoctcn ä6er ben 8Baffcrf^)tege( eine« Ztii^t^ ober gluffe« gefpannten ©eilen ge* bilbetc gabcnfreuj, an beffen ©c^neibepunfte bie SIWu5«ca==3nbianer i§re Dpfer 6eftel^enb au« gtü(i5ten, foftbarem Del unb gbelfteinen, in'« SBaffer gu toerfen pflegten, l^atte ol^ne S'^ti^^i eine äJ^ntic^e ©cbeutung.*) Sluf ber 3nfet Sojunid in ?)ufatan toutbe unter ber ©cftalt großer ©tein«^ ober aud^ ^olgfeeuje eine ©otti^ett be« $Re* gen« ober ber grud^tbarfeit Derel^rt. ae^ntid^ inS^iapa unb anbren ©cgcnben (Sentralamcrifa« , öud^ um bie 6erül^mten {Ruinen Don ^alenque/in beten 9läl^e man eine auf biefe {Regengotll^eit 6ejäg^ Ud^e bitblidje !Darfteflung gefunben l^at, toeld^e oBerl^alb be« pl^an«^ taftifd^ berf(|ndrfeften Sreuge« einen SSogel (©innbitb ber l^öl^eren Suftregion), fotoie red§t« unb linf« baDon gtoci menf(i5ß(i5e ^guren geigt, bie ba« Sreug angufel^en unb il^m ein Äinb al« Opfer bar^ gubringen f(i5cinen.*) !Derartige Sreuge, mit SJögeln oben über il^ neu unb mit einem Opfer * Stpporat unten gur {Redeten unb gur Linien, finben fid§ aud^ auf alten borme^ifanifd^en ^ieroglqpl^en^ ^anbfd^ften gutoeilen abgebttbet- ©o ftel^t auf bem legten Statte einer |efet im ©eflfee eine« $m. gej^rbarq in Ungarn be*
flnblid^en ^anbfdjrift eine tote ein "T geftaltete« Sreug biefer STrt, in beffen SlWitte obenbrein eine blutige ©ottl^eit abgebitbet erfd^eint !^)
') «gL Edinb. Rev. 1. c, p. 233, fohjic ba« l§ier ctttrte Sßerf be« iRorbamerücner« iBrinton, Myths of the New World (1860), ba« noci^ Der* Jd^iebcne« Sfnbere l^ierl^er ©el^örige oon 3ntercffc cntl^ölt. 2)affc(6e gel^t übrigen« bortn etnja« toetter ot« 3Wütter, "üa^ c« ba« Äreuj ber alten SWepfoner unb aw brer Uramerifaner ni^t Btog Siegen unb grud^tbarfctt, fonbern (tuie in 8Cegi)^* ten K.) etoige« geben ober Unfierblid^feit bebeuten lägt,
*) (gine ETbbilbung biefe« freujförmigen ScBen«* ober SBettbaume« (me^!, angebtid^ Tonacaquahuitl , „SBaum »on unfcrm gleifd^e" genannt) gibt @te= ^]^en« a. a. O, unb i^m naci^ 2ü!cn: S)ie 2:robittonen be« SWenfcfiengefd^Ied^t« Xal II, gig. 2 (ogl. aud^ ©quier, 9Hcarogua, @. 493). — SBir fomnicn un* ten, hei SSefpred^ung be« Äreuje« ol« Beid^en be« gtud^«, auf ben Oegenftonb Surücf*
») tlemm, (Eulturgefd^id^te V, 142 f. S^gl. SWütter a. a. O. Sötfler, fttett8®5r!|lu 3
34 ^« ^^ Dord^rifUid^e treu).
•
Unblutiger %tt fd^eint überhaupt ber t>m ben alten SOte^anem xf^^ ren freu}geftaltigen Stegengöttem bargebrad^te (Mtud nid^t gemefen }u fein. !|>ie ®unft Senteotf^, ber ^^Xod^ter bed ^intmetö unb ®au tin bed ®etretbed/' foUen fie allfrül^ial^rttd| burd| Slnnagelung eine^ dünglingd ober einer Jungfrau an ein ^euj unb burd^ ^rfd^ie^ §ung biefe^ Opfert mit feilen, ju ermirlen gefud^t l^aben. ®(eid^ biefer niej^{antfd|en Sered ober ^roferpina foQ aud^ ber ^auptgott ber Xoltelen, Ouetjalcoatl , eine Suftgottl^eit, bereu 'iSlanttt ,,gan) mie mit j^reu^en befäet bargefteUt lourbe'^ unter bem ©^mbol be^ ftreu}ed Derel^rt toorben fein. 9lad^ 9(ngabe bed to(tetifd|en 8erid^« erftatter« ^^tliljod^itt bei lemeaujc^) foü biefer 9iationoIgottt feine« ©tammed „bad ^tii^tn be« ^eujed unb feine ^(nbetung eingeführt ^aben." IDaffelbe fei bann rffotool^I ®ott bed Stegen« unb ber &t^ funbl^it, al« aud| Saum ber 9lal§rung unb be« Seben« genannt morben." — Unter ben Dertlid^feiten äßearüo'« unb Sentralameri^ la^, n)0 biefer dvita^ einer freujgeftaltigeu Suft« unb 9tegengottl§eit beftanb; toerben nod^ Oueretaro, Oa^caca, @uatuIco^ bie dnfel @t« UQoa (berttl^mt burd| ii^r gro§e« loei^e« 3){armorIreu)) ; bie 3nfe( 3aputero im Sticaraguafee, foioie bie Sanbfd^aft ber 3)ti)^eca'« be« fonber« l^erborgel^oben.
SBa« bie®egenben be« übrigen Jiorbomerila auger SÄejrtfo betrifft, fo toirb fürgloriba unb für bie nörbßdj baran grcnjenben ©trid^e, bi« nad^ Sibola §in, cm altinbianifd^er Srcujeecult be* }eugt burd^ Saftaneba;^) für bie ®egenb ber l^eutigen ®taattn Sflmtioxt, ^ennf^tbanien tc. u. a. aud^ burd^ (Soo^)er, ber in einer feiner Seberftrumpf ^ 5RoDeIIen ben el^rlid^en „^fabfinber" in ben SBatbtoilbniffen füblid^ öom Sriefce eine mit einem Sreujc bcjeid^ncte 3nbianer*^feife finben unb l^ierin ein nid^t d^riftlid^c« , fonbern beibnifd^e« 3Äad^ioerI erlennen lägt; für bie ^ubfondbaqlänbcr burd^ bie 9?ad^rid^ten d^riftßd^er SDüffionare beiber Sonfeffioncn, toeld^e
») «gr. Tmtx, @. 499.
?) S3et Xemeauj (Eom^. IX, 165; aud^ bei Srtotng, Eroberung glori« ha% II, 206.
bei ben 3nbtanerl^orben biefer norbifd^en 9tegionen ben (Miu^ eine^ mmiberBaren ^eujedbamn^, atö @inn6Ube9 ber f^md^tbarlett ober aud^ att 3<^tt6^^ttete, bcrbtcitct fanbcn*^) ®n d^riftli(§cr Ur^ fpnmg mandler biefer norbamerifanifd^en 9Sor{ommntffe unfere^ ®tUtM m%t ftd^ aUerbingd mit triftigen ©rttnben U)al^rf($einad| mdd^. J@efonberd ju ben ber atlantif(|en ^ttfte naiver benad^bar^ ten <Stämmen lönnten normannifd^e ^ ober and| f($on ir(änbifd^e ©eefai^rer be^ äßittelalterd an|er anberen Jßal§rjeid§en abenblän^ bifd^er (Snitnr and^ ba^ J^eilige ^tx^tn ber (Sriöfnng gebrad^t ^aben. !X>er el^rtoftrbige @reid; ber bie Sanbfd^aft ®a^p6 fübUd^ bon ber iDMinbung be^ Sorenjoftromd einft bnrd| älnioenbung bed ^eujed Don einer onftedenben ^anf^eit befreit unb ben ®el§eUten bie 9Ser« el^mng biefed ^tii^tM nebft anberen religiöfen Sräud^en l^inter« laffen l^aben f oU^ mar fd|merlid§ etioad $(nbered, atö ein and (Snropa gelonnnener d§riftH($er @(anbendbote ^ mod^ten immerl^in bie ^afy tontmen ber bon il§m JBefel^rten, bama(d ate franjdfifd^e SD^iffionare fic neuerbingd toieber entbedten, in« f)eibentl^ttm jnrüdflefaKen fein nnb neben bem ^enje aud^ bie @onne anbeten.') 3)tan {ann bel^« ßrKämnfl be« l^ier berül^rten gactnm« an bie nm b. 3* 1120 nntemommene SDhffiondreife bed grön(änbif($en Sifd^of« (Sxi^ ©nnpfon nad^ SBinlanb benfen, {ann anf @mnb ffanbina^ bifd^er nnb idlänbifd^er Ueberßefernngen nod| l^ö^eren Sdterd an bie (gfiftenj eine« d^riftß^en „SBei|männerIanbe«" (§öitrantannatanb) an ber ftüftc jtoifd^en SSirginien nnb gtoriba glanben;^) ja man barf
^) äÄiffton«öUber {daito u. Stuttgart 1864 ff.) ^cft V, @. 58 f. 2)ic l^icr ScigcgcBnc ^Iböübung be« au« jtoei ^öljcrn äufammengcöunbcnen, mit paaren, ^bent, flauen, ^nod^en unb ^ud^Iä^^d^en gefil^müdten ^reuje^baumed gemalert aHerbing« fanm 'i>m (Stnbruc! eine« nrfprüngUd^ ^etbnifd^en i^^mbol«.
«) SÄartebrun, iReueflc« Oemärbc am 2Cmcrila. fT. b. gransöf. ßci^jj. 1819, ®, 145. »gl. aiaud^, (ginl^eit b. aRcnfd^engcfd^r, @. 363.
*) 3n ber ^at ndt§igt }ur ^nna§me, bag e« ein fold^e« d^rtftlic^ed Sanb bort gab, toa« bie @frötingcr ober (göKmo'« ben inSQSinlanb angeftebelten S'^or* manen oon ben bitten feiner SBetool^ner er^ä^Iten: ed gäbe bort im ©üben, ienfeit ber (S^ef o^ea! « iBa^, ,,toeige ^enfd^en, bie in langen toeigen ^(eibem ein^ergingen, ^tan^tn, an ttytlfy Studier gel^eftet feien, Dor ftd^ l^er trügen, unb
•1*
36 !• ^<^^ tJord^rtfltUd^e j^reu}.
ötcKctd^t bic ginpüffc bicfcr d^riftlid^ ^ toeftcuropäifdlen gjpcbittoncn bc« 2ÄittdaIter« m m^ bcr fübUd^cn SBcftfüftc ämcrifa« crftredcn unb audi ©rafiücn tic6ft bcn angrcnjenbcn gänbcm bon il^ncit 6c* -rü^rt toerben laffeti. Slbcr btc ©efammti^eit aüer ©puren Don Ärcujcöcutttt^ M bcn bctfc^lcbcncn Urbötfcrn bcr neuen SBclt Icbtg* Ud| auf bicfc Duefle jurüdjufül^ren, 6(ctbt unter aüen Umftänben eine wlffcufd^aftlid^c Unmögltd^feit. 3lu§er bcn Sinwirfungen feiten^ bcr d^rifttid^cn SBcIt muffen ^icr oud^ fd^on ö ord^riftlid^c (ginPffc angenommen werben. Unb je unfidjerer 8(rt *aücd ba^jcntgc er* fd^ctnt, toad man Bc}üg(td§ einer Scficbclung bed neuen SBettt^cttö burd^ bonOften l^er gef ommene Su(turböIIer bcr Dord^rifttid^en a(tcn 3BeIt ju mut^ma^en pflegt; je bereinjelter berartige ijunbc baftcl^en, tote bcr fd§on im 3. 1839 bon Dr. 8unb bei »al^ia in «rafilicn gemad^te, ber au^cr einer jerbrod^nen JRunen * ©teintaf cl unb einer ©tatue bc« ®otte^ 2^l^or aud| einen S:i^or * Jammer (nebft ^anb*^ fdjul^cn unb magifd^em^ ©ürtcl) in fid| gcfdjloffcn §abcn fofl;^) je tocniger burd^ fold^e ifolirt baftel^enbc Suriofa, bie eine Sinmlrfung fd|on bed a(tl^eibnifd§en ©lanbinabicrtl^umd auf bic amcrilanifd^c SulturcnttoicKung ju Bejcugcn fd^cinen, ober au($ burd^ bic neben il^nen }Utoei(en auftaud^enben angeblid^en ©puren einftiger ^l^önijicr* fahrten nad| ber füb== ober norbameröanifd^en SBcftfüftc,*) toirMtd^ eine befriebigenbc (Srf(ärung bcr älteren amerifanifd^cn (SuIturDcr* ^ättniffe, fei e« im Sittgemeinen, fei cd bejüglid^ ber un« fpecteß
mit lauter @ttmmc riefen." 2)iefe naturtoud^lig frifd^e unb treue @d^Uberung d^rijHid^er üprocefflonen (ög(. ^umBotbt, Äo«m. II, @. 71), öerbürgt jugleid^ auf jiemüd^ birecte SBeife ben l^äufigen gottcsbienfitid^en ©ebraud^ öon ^reujen Bei biefen ^xxftt SCnftebtern auf ber mittleren SBefifÜfie S^Jorbamerifa^S.
0 Slu«ranb 1840, @. 652. Söernicfe, ©efii^id^te b. mit, 5. «ufl. «b. II, p, 660.
*) W' ©Ärtogl^ $e»)« mn 3outeöeen: „^ahtn bie ^^önider ober (Sartl^a* ger SCmerüa gcfannt?" im SCrd^iö f. 3(ntl^ro^)ologie, ^erau^gg. üon @(fer u. $?inbcnfc§mitt, ©b. VII, @. 123 ff.; a6craud§ bie fritif d^en ©emcrfungen, toeld^e Dr. 2(. ö. granfeiu«, eBenbaf. (S. 131 ff. bicfem toof^t öiel ju leid^tgläubigen 2(rtife( be« l^ottänb. ©elc^rtcn fotgen tagt, gerner unfren 2(uff.: „^feubo^ moabitifc^e« unb ^feubopftöniüfd^e« ," im S5ehJ. b. (glauben« 1874, ^. 11 @. 495 f., fomie „©robug" S3b. 27, ^. 4, @. 56.
a. a(6 Seiten bed hegend. 37
üitctcffirenbcn @rf d^cinmig , geictftct »irb: um fo ununtöänöK^^^ fielet man fid^ auf bic 9lotl^iPcubigfctt J^mgemicfcu , fold^e xtx^^aU tigere ©purcu etued l^eibuif(§*religtöfeu ©ebraud^« bed ^euje«^ wie
r
jumal jene altmejifamfd^en, perubiouifd^eu unb ceutralomcrifauifd^cu, mittclft uralter eultureiupffe bom öftlic^eu Slfien l^cr ju erflären, alfo bcu iu ber bubbl^iftifd^eu unb bießcid^t fd^ou in bcr borbub^ bJ^iftifd^en Spod^e ber oftafiatifd^en ®cfd^td^tc wal^rnel^mbaren ®e* Braud^ ä^nltd^er ©gmbolc aU Urfprung unb ©runblage ber ent* fpred^enben amerifanifd^en ^l^önomene in ^ttxa^t ju nel^men^ ©ie Slnnal^nie eine« felbftänbigen ßrtoad^fenfein« ber betr. ©itten auf itrantertfanifd^er ©runblage brandet l^iebei feineöttjeg« ganj au^ge* fd^toffen JU bleiben* SBenn neuere gtl^nologen toie *ißefd^cl, b^^eüwalb, gr. aWüKer tu jtoar nid^t bon ber amerifanifd^en 3Äenfd|^eit an ftd^ (bie flcbor bielen 3a^rtaufenben, nod^ im 3wftanbe bößiger S3arbarei, au« bcr alten SBelt l^er einioanbem laffen), aber bod^ öon i^rer frül^ercn ßul* turentwidöung behaupten, ba§ fie Dößig fetbftänbiger 9lrt unb Snt- ftel^ung fei^ fo bärfte biefer ^Innal^me menn aud^ nid^t bejäglid^ aßer, bod^ too^I betreff« einiger ber l^iel^ergel^örtgen Sultu«^ unb Äunftformcn beijupflid^ten fein. 8(ud| ©quier i^ulbigt in feinen auf bie Urfpritngc ber altamerilanifd^en SuttiycenttoidKung bejüglid^en 5tanal^mett fottjol^l im Sittgemeinen, al« fpeciett betreff« be« Sreuje«*, Saum* unb ©d^langcncultu« ber 3nbianer, einem entfd^icbencn 5Ratibi«mu«. ^ufatan gilt i^m at« bcr Sentralfife unb Ur^eerb, Don too bie ©efammtl^eit ber betreffenbcn Symbole unb f^mboli* fd^en ®ebräud§e fid§ nad§ S^orben »ie ©üben l^in berbreitet l^abe. S)od^ bürfte er l^ierin bielfad^ ju toeit gelten unb bie auffattenbe Uebereinftimmung einiger ber in Setrad^t fommenben ^^änomcne mit ben il^nen junäd^ft öertoanbten ber 9öten SSJelt nid^t genügenb toilrbigen.^)
*) 3ur Äritif bicfcr @quicf fd^cn mfi^U fotücit fie f^cciett ?)ufatan al» 3[tt«flang8<Junft attcr omcrüanifd^cn (Sulturbcmegung barftettt, 09I. fogorbcn fonll
38 1. 2)Q« ijord^rifind^e jheu).
Uttfcrc UcBerfid^t üBcr bcn öor* unb attgcrd^riftßdlctt rcttgtöjfen ©cfiraud^ bc« treuje« afö ctne^ 3cid|en« bc« ©cgcn«, b. I|. afö eine« Oegcnftanbe obcr3ÄitteW birccter anbäd^ttgcr SJcrel^tung unb cntfprcd^cnbcr S5ertoert^ung für bic rcligtöfc fiimft, ift Bectibtgt* 5Dtc SWanntgfaltigfctt bcr Betrad^tctcn (grfd^cinungcn Ift «to% 3u^ rüdfüörung bcrfcIBcn auf einen gcmctrtfamcn Urft)nmg unb «u«* gangepunft bürftc faum afö mögttdl ju betrad^tcn fein. @(l^on t^rcr äußeren i^orm ber Betd^nung nad^ wetd^en bie in SSttta^t gc^ jogenen ©qmbole auf« (Sr^cblid^fte bon einanbet aB. aWan ber^ gegcntoSrtige ft(i5 nur bie ^auptfäd^lid^ften unb jumeift d^aralterifti* f(i5cn S^qpen elnfad^erer 3lrt:
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ol^ne bie 6a(b in ber einen balb in ber anberen 9tid^tung eigen« t^ümßdl mobiflcirten berfd^iebnen iJiguren be« geben^baume« (bei ben aiffqrem, Werfern, inbifd^en öubbl^ifteU; (Selten, amerifanifdjen dnbianern k.) mit in JBetrad^t ju }iel^en. Sine gefd^id^tlid^e ^er^ leitung aUer biefer f^guren au« (Siner i^nen in^gefammt pr (St^ Itärung gereidEjenben einfad^ften ©runb^ ober Urform miß und atö ein abfolut unlösbare« Problem, bergleic^bar ettoa bem ber Qua« bratur be« (Sirlefö bebttnfen. ^öd^ften« bie p^antafieDoQe @enea« logtfirungdfunft eine« ^Mä bürfte bieüeid^t bie SKittel jur ©on« ftruction be« aßumfaffenben ©tammbaume« aufjubringen im ©taube fein, ber un« 5»ilfd|lilffel unb ©ttjaftifafreuj, baf trif d^ « ptolemäifd^e« gabarum unb altnorbifd^e« SRunenfreuj ober 2:i^or«l^ammer aU fammt unb fonber« au« Siner SBurjet entfprogt bor 2(ugen fteßte.
mit @qulcr :prtnclptell einigen ö. ©ctttoatb: 3*^^^ ©efd^id^tc bc« alten ^niatan, «u«(anb 1871, @. 243. 3m Uebrigen 2lrt^. @(^ott, ebenbcf. @. 900 ff., ber ou« bem @(§Iangenculte ber 9Wa^a« unb onbrer centralamerifanifd^er (Stömme triftige 8ehjeife für einen uralten (£ulturgufammenl^ang mit tlften beibringt ; ^esgteid^en Äaud^, a. a. O. @, 173 ff. 266 ff.
a. eX9 ^e\äim bc« ^egcn«. - 39
®U\^ beti t^ormcn biffcriten ober aud^ We 33ebcutunöcn biejfcr
l^cibnifd^cn Ärcujc^f^mbolc auf ba« Sdttxaifytii^ftt , fo ba§ fid^ eine
<Su6fuTntton tl^rer aßet unter Stnen ®runb* unb Urbegriff auberd
afö »itttelft ttxü\^n ©ewaltacte ober fpeculattber SBiüfür uumöglid^
fietüerlfteütgen Iä§t. Unb bod^ fd^elnt c^ auf ber anberen ©ettc
itnjuläfftg, Don iebtoebem SJerfud^c jur ßrmtttlung getotffer gemein*
famer ®efi(i^t^|)ttnlte, wenn nid§t für aße, bod^ für ben einen ober
onberen S^l^eil ber in öetrad^t fontmenben Srfd^einungen, grunb*
fä^Itd^ Slbftanb ju nel^men» 9Ätt fold^cn Slflgemeinl^eiten, wie ba§
t)a« treuj „ein Mo§ jufäßtg * getoal^Ite« ©quiBol" bieler alten
IßöHer fei, ober ba§ „foId§c ©qnibole, gletd^ einer SranB^eit, bon
©efd^Ied^t ju®efd§Ied|t fld^ forterben/'^) ic, wirb offenbar nid^t« ge*
fagt unb nidjt« erftärt. SW^ftifd^ unllar, unb babei nur burd^ einen Kei-
ncren 2:i^eit ber tl^atfdd^Iid§ öortiegenben gäfle öon retigiöfer aSerwem
tung be^Äreuje« im ^eibentl^um belegbar, mit ber größten SKcl^rl^ett
biefer gäße aber abfolut unbereinbar, erfd^eint bie Slnna^me be SWortil*
let'«, toonad^ bie bieterici Sreuae^f^mbotc atter 3Äonumente fämmt*
Bd^ bon ©ner uralten, toeitberbreiteten ®el^eimfecte, ben Sbil^ängem
einer reineren unb geiftigeren ®otte«bere^mng, bie fid§ ber getoöl^n^
fidlen SBorfteßungen unb ®ebräüd^e ber 3bo(o(atrie entl^alten unb
fonad^ afö birectere iBorläitfer bed ^l^riftentl^mnd ju gelten l^atten,
l^errül^ren foßen. ®d^.on bie gro§e ißerfd^iebenl^eit }Wifd§en ber
^euje^f^mbolü beir einjelnen Sauber, ber innerlid^ bi^parate (Sfyi*
tafter foioo|I ber betr, ßmbleme an fid^, aU ber begleitenben Um=^
ftänbe, unter Wetd^en fie auftreten, fprid^t gegen eine fold^e $9po*
t^efe.*) — Smmerl^in fd^einen einige ber bem religiöfen ®ebraud|e
bed ^d^tn^f iant alter Xrabition ober aud^ (aut mobemer ard^äolo^
flifd^r gorfd^ung, ju®runbe üegenben Sebeutungen bod^ über größere
2)iftricte al« etwa blog über Sin ©tamme^gebiet ober Sine 95oß^*
teligion verbreitet gewefen jn fein. S)ie Ärcuje ber eingeborenen
«merifa« fd^einen — fo Weit fie nid^t ate burd| d^riftlid^e 9lnfömm*
0 SBgL aWagaj. f. b. Literatur bc8 2(u«ranb«, 1873, 'iflx, 13, 1. «) 3ur Äritif be« be SDHortittct^fd^cn «uc^« ögt. üöer^au^Jt »eil. IL
ßnflc importirt ju gelten l^aben — flrö§tentl^eiW in ber ©ebeutung einer SRegengott^eit ober befrud^tenbcn 5Watnrfraft ttbereinjulommen* Söeiter ju gelten unb mit 3* ®. SÄütter bic Sebeutung be^ „Stte* ben^/' ober mit 53rinton bie be« geben« nnb ber Unfterblid^feit aU bnrd^ eine größere ^af^l bon i^nen fgmboßfirt onjunel^men,^) bürfte fi(§ f(§iüerli(i^ red^tfcrtigen laffen, 6« ^mangeln ju fc^r bic concreten gcfd^id^Ö^^" 8(n^att«pun!te für eine berartige metapl^^^^ fifd^e ©teigemng be« bnrd^ fie andgebrücften ©egriff« einer änderen fegenbringenben 5Watnrpotenj. 2lu§er^alb Slmerifa'« nnn tritt biefe auf Oott^eiten ber grud^tbarfcit mb be« $Regen« abjielenbe ©e* beutung ber S^reuje^f^mbole mel^r jurüd . ®erabe bei benSingebore* neu bcö|enigen Sontinentd, too man i§r öor Slttem ju begegnen erwarten foßte, 2lfrifae, ift fo gut toic nid^td bon il^r toa^rju* nel^men, S)agegen fd^eint bie ber jumeift beliebten Äreujedform ber Sleg^pter, bem ^enfetfreuj, eigne Ur* unb ©runbbebeutung be« lebenfpenbenben ©onnentid^t« fid^ einer jiemlid^ loeiten SBerbrci^^ tung erfreut ju l^aben, ®ie mit (S* SRap^) unb Slnbcren über bie ganje alte Söelt Verbreitet ju benfen unb fämmtlid^e Don ii^r abtoeid^enbe SRobificationen ber l^eibnifd^en Äreuje Slfien« unb ßuropa'«, j. SS. aud^ ba« altbaftrifd^e gabarnm, auf fie jurfi* jufül^rcn, ift aöerbinge too^I nid^t ^uläffig, ©od^ mag immerhin* jene« rabförmigc Äreuj ber aff^rifd^^bab^Ionifd^en 3Äonumente, mag urfprüngß^ aud^ bad inbifd^e ©loaftilafreu}; unb mögen aud^ n^ol^t einige ber bei ben Selten unb altnorbifd^en SJiJßern übtid^en l^iel^er*
*) «gt. WlUcx, %mmt UmUgionen, @. 499, fotoie SBrtnton, Myths of the New World, p. 96: „As the emblem of the winds, who dispense the fertilising showers, it is emphatically the tree of our life, our sub- sistence, and our health. It never had any other meaning in America; and if, as it has been said, the tombs of the Mexicans were cruciform, it was perhaps with reference to a resurrection and to a future life as portrayed under this symbol, indicating that theburied body would rise by the action of the four spirits of the world," etc. Witt 9lcd^t bcgcid^nct bc'r mcl^rcrnjäl^nte Äritifcr im Edinb. Rev. (p* 234) btefe 2)eutun9 aH gu fiil^n unb ju üielfagcnb (involving a little too much), tritt inbeffcn hoä^ aud^ feincrjcitg bie 3bcc ber .![?c6cn8erneucrung ober Verjüng img aH ®cmeinfame8 ber öcrfd^iebenen amcrifanifc^en gormen bcS Äreugegcuttuö fefigel^atten iriffen»
a. aU 3<^^ ^^ <Segend. 41
gel^örigen ©^mbole eine ^egiel^ung jmn ®onnencu(tttd audgebrüdt IJaben^ 5Weben Wefer f olaren S3ejiel^ung gelten aber, loic bcrgcöcnd* Baum ber Sitp^ratbötler, Werfer unb 3nbcr, bad m^ftifd^e ^ara^ biefc^freuj ber 5Worbbubbl^tften unb ber SJenu^fpiegel Der Slff^rer, ^l^ötttlcr, Slemafiaten, ©ried^en xc. geigen, intnter nod^ einige wei* terc eigentpmli^e 53ejiel^ungen bee^euje^cult« ber altorientalifd^en Sttlturnationen l^er, bie fid^ nur gmang^meife unb tünftßd^ auf jene toilrben jurüdfül^ren taffen* @d mag fein, bag eine religio« öertiefenbe unb öergeiftigenbe ©eutung au« aßen, ober bod^ nal^eju aßen biefen formen be« antifen S!reuje«cultu« einen berartigen fubttmeren ©egriff toie „etoige« geben/' Unfterbtid^feit ober 5luferftel^ung abjuleiten unb ju enttoideln Dermod^te- g« ifl ntdglid^, ba^ eine fold^e ))ertiefenbe J93egriff«entmi(I(ung aud^ tuirßid^ balb l^ier ba(b ba^ an ben Ufern be« 92itö toie be« (Sup^rat unb ®ange«, auf ber eranifd^en toie auf ber tübetanifd^en §od^ebene, ja DieUeid^t felbft auf bem ^od^knbe bon ^na^uac unb in ben Sän^ bem ber ^at)a^ unb ber ^fa'«, burd^ prieftertid^e SBcil^e boö* }ogen Sorben ift ^ber bie^ gefd§al^ bann bod^ immer nur auf ®mnb f^)äterer Slbftraction unb mittetft 2ln»enbung einer ä^ntid^en religio«* pl^itofopl^ifd^cn ©pecutation toit bie, weld^e ben concreten Iittb(idHd5ttd|ten S^aturglaubcn ber alten 3nber be« Debifd^en ^üU alter« jum Jöral^mai«mu« fortbilbete, ober »ie bie toeld^e au« ben ©Otter* unb f)eroSnmqt^en be« l^omerifd^en unb nad§l^omerifd^en ^ettenentl^um« orpl^ifd^e ober p^t^agorifd^e SR^fterienboctrin l^erbor* gelten mad^te. 95on einem urfprünglid^en 2lu«gegangenfcin ber öer* fd^iebnen gormen be« Dord^rifttid^en Ärcuje«cuftu« Don ber 3bee bc« etotgen f)eit« ober be« julünftigen geben« al« aflen gemein* famer urfprünglid^er ©runblage^ bie fid^ je nad^ ber größeren ober geringeren SJorlicbe, toomit man balb biefe balb jene gorm i^rer ©^mbotifirung cultibirte, gu berfd^iebenen abgeleiteten SJorftcflung«* unb 5)arfteIIung«tocifen cnttoidelt pttc, lann unfrer gangen bi«^erigen Darlegung gufolgc nid^t bie SRebe fein*
Slud^ ber eigentpmlid^e SJerfud^ bc« bi«l^er öfter« bon un«
42 I. S)a9 bord^rtfir^e ^eiia.
angcfül^rtcn brittfd^en ©ercl^rten im ,,(gbitt6urfll| SRcbien)", (1870), ^tatt bcr öcgriffc 8c6cn, ober Unfterblid^felt , ober ©onne, ober JRegen k. btelmel^r ben be« ^arabiefe« al« ben gemeinfamen ®runb unb Sludgang^punlt für fämmttid^e berfc^tcbne SJerfionen be« l^eibnifd^en Äreujc^cuft« ju erweifen, bürfte fd^wcrltdl ate öelungen gu Bctrad^ten fein. 35er mit betounbernetoert^er rcligion^l^iftorlfd^cr ©ele^rfamfett gefd^riebene , aber bod^ me^r fül^nett glttg ber ^^an* tafte afö nüd^terne Soitfequcnj in f)attb^abung äd^t ttjlffenfd^aftlid^er ^rinctpien bcrrat^enbe Sluffafe bal|nt ftd^ feinen ®eg jur ©etoin* nung bicfer ^arabtefe^^SCl^eorie baburd^, ba§ er fämmtlid^e Äreuje«* f^mbolc ber Sllten unb 5Reuen Seit junäd^ft auf brei ©runbbor* fteßungen finnlid^er ober materteüer Art jurfldfül^rt, unb blefe brei bann jur ginen SSorfteflung be« ^arabtefed ober be« feiigen Ur* Pfee« ber SWenfd^l^eit gufammenfagt. gr ge^t nemUd§ babon an^, ba% (L) hjie ber Äreuje^cultu« oßer amertfanifd§en®tamme, aber aud§ ber 9leg^pter, ber ©ab^Ionier (?) unb ber alten Snber — bei benen in^befonbre SBifd^nu, bte über aüe ©tröme unb @een l|err* fd^enbe SBaffergottl^eit, unter bem ©qmbol be« ftreujee bere^rt toorben fei — bartl^uc, bie befrud^tcnbe unb crfrifd^enbc SRaturlraft be« SBafferö einen erften ^auptgegenftanb ber SSerfinnbilbUd^ung fi^r bie altl^eibnifd^en Vertreter ber in 9iebe fteJ^enbcn mi)ftifd§en ©uper« ftltion gebilbet l^abc. (gr Iä§t femer (2.), toieberum geftü^t auf altinbifd^e, bab^Ionifd^^affqrifd^e unb perfifdje, aber audj auf celtifd^e, norbifd^e unb amerilanifd^e ©ofumente, bie SBorfteüung eine« üppig grünenben, blü^cnben unb fü§c grüd^te tragenben Jöaume^ ober bie nal^c bertoanbtc cined fonftigen lebendfrifd^en Srjeugniffe« be« ^flanjenreid^e^, tttoa einer goto^blume tc, ben freujgeftaltigen ®tnn* bilbern ju ©runbe liegen. Ober er fud^t (3.), unter bornel^mlid^er ©erufung auf ba« in feinem unteren 2:i§eitc bietoeilen fegeiförmig geftaltctc unb befonber« bann angeblid^ in ©ejiel^ung jum Slftarte* ober SSenu^bienftc ftei^enbc ^enfclfreuj ber SSab^Ionicr, fottJie auf bie bamit berroanbten pi^allifd|en Symbole berfd^iebner SSöIfer, bie 3bee eine« f)ügeU ober ©erge« aU gtcid^falf« öfter« mit bem
a. aU 3^<^n ba9 hegend* 43
Äreujc«cu(tu« tjcrflod^ten ju erttjcifcn unb neben bcn ^agoben 3n* bien«, ben ^qtamiben Sleg^pten« tc, aud^ eine Slnjal^I freujfömttger SWonumente, Befonbcr« an^ ber (Sfaffe ber fo gearteten SWegalitl^e, ü^olmen ober SrontIe(§e (ögl* oben, @* 15) al« SSerftnnbilbttd^un* gen be« m^tl^ifd^cn ©öttcrberg«, bed SBo^nfifee« ber ©eligen, ju ernjetfen. 3nbem er nrni biefe bret relativen, b. I§. nid^t aflgemein nnb überaß, fonbem nur in befc^ränfteren ©ebielen l^erbortretenbcn ^auptbejiel^ungen ber Äreuje^if^mboltf ju ®ner SJorfteßung, nem^* ü^ JU ber be^ l^oÄgelegenen , bon ©trömen bewäffcrten unb mit foftbaren grud^tbäumen beftanbenen ^arabtefed combinirt, Qtanht er ben gemeinfamen Ur* unb ©runbbegriff aüer l^ie^ergei^örigen religlöfen gmbleme be« SÜtertl^um^ ermittelt ju l^aben. ©ie SBaf* ferircuje, bte ©aumfreuje unb bie ^l^aßu«^ (!) ober ^ügelfreuje bienen il^m aW Stemente jum 3lufbau biefer merfiofirbtgen ^^po* t§efe, in meld^er natürttd^ ba« Symbol be^ ©erge« ober §figel«, ate bed Queüorte^ ber ©tröme unb ©tanborte« ber Sebendbäume, bie präbomtntrenbe Stoße fpielt. @inige frappante ^erfil^rungen mit ben befannten ^arabiefe«* ober @ötterbergd=*@agen alter SJötfer {ommen ber pl^antafieboßen (S^onftruction aßerbingd }u©tatten. ©o ber Ireujtoeife öerjierte nmbe fä^e geftfud^en ber ägqptifd^en 3fi^ anbeter, ber afö ^ierogt^pl^e nad^ SSJilfinfon f. b. a, „bebaute« 8anb, ©arten" bebeutet l^abcn foß unb bemnad^ in ber 2:i^at aW ein $arabiefe«bi(b in Äreuje^geftalt angefel^en werben fönnte. ©0 nid^t minber bie äJiergal^I ber ^arabiefe^Pffe nad^ ben in biefcm ^mftt übereinftimmenben ©agen ber ©emiten, ^erfer, 3nber, S^inefen unb ©ermanen, — auf toetd^e SSierjal^I bie bier Arme be« Äreuje«, befonber« in jiener altinbifd^en unb babq(onifd|*
affqrifd^en gorm ^ / l^injuweifen fd^ienen, Dbenbrein bejeid^net
jene Xrabition ber norbinbifd^en S3ubb^iften, wie oben gejeigt tourbe, ba« ©waftifafreui au^brüdJid^ al« ein ©innbitb be« „ttjeft^ Ud^en ^arabiefe«," 2luf biefe« inbifd^e Beugnig beruft fid§ bal^er
44 I- ^<t^ t)ord|njlIid§e jhreu).
uttfer gffa^tft aud^ au^brüdlid^ gu®miftcn feiner $9^)ot^cfc* ,,@Date fd^Iielltd^ ein 8efcr," faflt er, „nod^ 3^^^!^'^ ^« ^i^f^«^ toa^ren Ur^
fprung unb ©inn be« Äreugedf^mbol« ^egen, foßte biefc
longe SReii^e jufammentreffenber Umftänbe, biefed übereinftimmenbe Slöjicien einer nnge^euren fjilße Don S:i^atfa(i^en m^ gincm aüe« erflärenben SÄittelpnnfte fi(| nod^ un^nreid^enb jn feiner Uebergen* gung ertoeifen: fo lönnen toir il^n nnr l^intoeifen anf ba« äftefte nnb toeifcfte aßer SSöIfer bc« 3D?orgenIanb« , bem ba« grbe ber entlegenften 3a^rl^nnberte ber SJorjeit angcl^ört, fönnen nn« nur berufen auf ba« bereinigte ä^^fl^^S ^^^ ©ubbl^iften unb öral^^ mincn (?), toctd^e jufammcn faft bie ^atbe ©intool^nerfd^aft ber SBett au^ntad^en unb bon toeld^en ttjir lernen fönnen, ba§ jene ge* Ireujte (decussated) iJigur, mag fie bie einfad^erc ober bie com- pticirtere ©eftalt jeigen, bie feiige SBol^nftätte il^rer Ural^nen bebeutet, jenen „©arten Sben gen SWorgen," wie il^n bie l^eiL ©d^rift ber Hebräer nennt ♦^)
SBir vermögen un^ nid^t alö Slnpnger be« ^arabiefedglauben* in biefer eigentl&äntlid^en neuen fjorm ju befennen, ®o l^od^ toir bie Sebeutung ber ®agen fo Diefer alter SBöIfer öom ^arabie« ober golbenen 3^italter afe eine el^nottrbige {Reminifcenj auö ber Urjeit unfre« ©efd^Ied^t« unb aU ein geloid^tige« Beugnig für ben Dffenbamng^d^aralter be^ biblifd^en SRonotl^eiemu« im aUgemeinen anfd^fogen,^ fo unjuläffig ttjiü e« un« bebünfen, gtoifd^en biefen ^arabiefe^fagen unb bem bord^riftlid^^l^eibnifd^en ^eujeöcultu« ftatt bto| gelegentlid^er unb bereinjelter ©erül^rungen einen burd^* greifenben i^iftorifd^^genetifd^en 3wfttJ"^^^^^"8 i^ ftatuiren, alfo, toie ber Sffa^ift tl^ut, jebtoebe gorm unb Stueprögung jener Sreuje^f^mbolif in mel^r ober minber birecte S3ejie^ung jur SCra^ bition bom feiigen Urfi^ unb 9lu«gang«punct ber menfd^lid^en Snt*
^) L» c. p, 254 s.
2) 35gt. unfcrc Bcf^ircd^ung ber SMcn'fc^cn @d^rift: „'^ie ^rabltioncn bc§ aWenfd^cngcfd^Icc^t« ic/' im S3cm. bc8 ©laubcuS 1869, (S. 463 ff. (,,S)ic SK^t^cn bc« §cibcntl§umö aU B^n^m für bie geoffenbarte Sa^rl^eit'Of ßcf. @» 467.
a. atö S^^^ ^^ hegend. 45
ttricfiung ju fc^en, ©et bcit dnbcrn mag ftd^ in frül^cr Bett bic ©ittc, beit begriff be« ^arabtefe« burd^ ba« 3ei(]5en ^ , ober
att(§ burdj M-i ober ettte äl^nlid^c gigur anjubeutett, au^gcbitbet
fabelt, aber ntd^t einmal bort ift btefe conbcnttonette ©emio^ ttl aügemetn üölid^ getoorben; ba§ ,,bad bereinigte 3^"fl^B ^^^ ®ubb§iften unb ©ra^mincn" für fie ^pxt^t, ift eine burd^aud unge* grfinbete ©el^anptung nnfered (Sffaqiften. 3ltbm ber Sejiei^nng anf ba^ ^arabie^ f\nb anbere !X)entnngen bed ©toaftifatreujed in (Surd gelommen^ bon toeld^en bte aitf bie ©otmenbal^n unb bie bierf)im« metögegenben lantenbe möglid^enoeife alter mtb urfprängßd^er ift^ afö bie ^arabiefe^bcntmtg. ^a bie J[e^tere fd^cint, wie oben gejeigt murbe^ nid^t gonj frei bom ^erbad^te einer dmportirmtg aM bem d^riftlid^en SBeften^ ba fie bieUeid^t nid^t ältl^r ift al9 bad 4« ober 5* ^al^ri^unbert ber d^riftßd^en ^txtttü^nmii. Dbenbrein rebet ge^ rabe biefe norbbubbl^iftifd^e ©age^ xod^t ba^ in ^enjedform ge^ geid^nete ^arabie^ nad^ bem SBeften berlegt nnb infofem mit ber IJebräifd^en Irabition bom „©arten gben im Dften" übereinfommt, nid^t bon einer SSierja^I, fonbem bon einer ©iebenja^l parabiefifd^er ©etoäffer. Umgefel^rt ift bei benienigen äudprägnngcn ber $ara* biefe^fage, toeld^e bie SJierjal^I ber fjlüffe nad^brüdCßdj, gleid^fam ate etioa^ SBefentßd^ed mtb ^od^bebeutfame^ betonen^ bod^ bon einer Senbenj anf ©^mbolifimng biefer Dier glöffe bnrd^ bie bier Slrme eine« Srenjeö fo gnt toie nid^t« loal^rjnne^men* 35ajn lommt, ba% bie 3Rel^rga§I ber öerbreiteteren ftreuje«formen überl^aupt feine Har erfid^tlid^c ©egiel^nng jnm ^arabiefe ergeben nnb biel leidster in irgenb toeldjem anberem aW gerabe in einem ber ^^potl^efc nnfre« (gffa^iften günftigen ®inne bentbar finb* 5Wur ber geben«* banm ber gnpl^ratböBer, ^erfer, (Letten ic. fd^eint, wie gleid^ nad^* l^er nod^ naiver jn jeigen fein wirb, eine 53ejiel^nttg jnr ^arabiefe«* trabition in fid^ jn fd^tie^en. Unb gerabe er gehört ja gn ben Bei^^
46 ^ ^^^ oord^fUid^e Stttai.
($ett; toeld^ bie i^gur etne6 ^eujed xAH^t bittet unb beutltd^, fon^ htm flleid^fam nur bon fernher unb berußter SBclfc (ate ciii^ crux dissimulata) au^brüden. Sou ben beut(td|er in Jh:ett}edform ge« l^altenen ^di^m geftattet ber äg9f)tif(i^ 9li(fd|IüffeI biel leidster eine £)entnng auf ben ©onnencultud ; al9 anf bad ^arabied mit feinen (Strömen. Slud^ im gaüe tjergeiftiflenber Deutung biefe« ^ti^m^ !ann jwöt bie altttbcrlteferte Sejieljttng auf« jufftnftiöe geben fei^r leidet, bie auf bie öerflanjene $errli(i5feit bed ^arabiefe« aber nnr fd^mierig unb fünftlid^ertoeife t^txmütit mxbm. Die angeblid^e „fonifc^e ©eftalf' ober ^^aQudbeaie^ung ber nUfd^Iüffelartigcn 3eid|en auf babqlonifd^en unb anberen borberafiatifd^en !Denfmä(em aber ift fiberl§aupt tixoa^ ^reläre«, bießeid^t nur Bufäüige«. Sifftt fie aW toirfUd^ erl^eblid^e Il^atfad^e öor, fo bttrfte fte toeit el^er eine Sejiel^unfl jum SJenuöbienfte biefer gänber, al« ju etwaigen 9leminidcen}en an ben parabiefifd^en ®i)tterberg ber Urgeit bar^ Bieten.*) — äe^nlid^ Derpit e« fid| mit ben il^rem näd&ftcn unb tjieüeid^t eingigen ©inne nad^ bie 55egriffe {Regen unb grud^tbarfeit audbrttdenben cruciformen ©Embolen ber Sbnerifaner unb anbrer 359ßcr. Darf ober mu§ i^nen gu biefer näd^ften Jöejiel§ung ^inju nod^ eine allgemeinere unb Dertieftere ert^eUt n^erben^ fo liegt, l^ief fit ber «egriff „geben, lünftige« geben, Unfterbtid^Ieit" burc^ft^ntttadj ebenfo nal^e, ja in ben meiften gäflen öiel nä^er, al« ber eine« Derlorcnen ^arabiefe«. 3Kan toirb aber, ba in nid^t toenigen gäöen aud^ fd^on nur ber Unftcrb(id^!cit«gebanfe ober bie f)offnung auf ein fclige« Senfeit« nid^t ^inrcid^enb beutlid^ al« ©egenftanb ber SJerfinnbilblid^ung ju erfennen ift, bei ber SÄei^rjal^I ber in 55e* trad^t fommcnben ©qmbole überpupt nur „geben" ober ,,^cir' ober „®egen" ate il^rcn tieferen @inn in SlnfprudJ gu nehmen be* red^ttgt fein, Die in ber öfter ertoäl^nten äbl^anblung berfudjtc ^ufpi^ung biefc« ©cgrtff« be« religiöfen §eil« ober ©egcnd ju bem gefd^id^tlid§ concreteren be« ^arabiefe« fonnte nur mittetft ge*
») «gl. «tilagc UI, 9Jr. 5.
a* M B^^^ ^^ Segens« 47
malttl^ätiger 3^f^^^^^^^ff^9 unb * 3uf<^^^n)'^^ff ^^9 ^i^^^ ßrö|e^ ren 3^^^ k^erfd^iebenarttger änomenle unb l^eterogener ^ejiel^ungen gu einer burd^aud Ulnftlid^en unb l^iftotifd^ unloal^ren (Sin^eit 6e^ wirft »erben*
9lo(| ttn))oU}ieParer ift bie fd^on früher Don 3)tel^reren, ). ©• nad^ bem ajorganfle ©l^iöanij'^ bon g. SRorf in feinem „(gt^* moIogtfdH^tnboIifi^nn^tl^oIogifd^en 9iealmörter6ud^" berfud^te ^viXü<U füi^rung ber bord^riftlid^en religiöfen ^eujedf^mbole in^gefanunte auf ben i^J^aQudbieuft^ ben unfittftd|en (£u(tu9 ber rollen 9{aturfraft bei bieten alten SSiUfern»^) ©ejüglid^ bed f)enfelh:euje^ ber Sleg^p* ter unb 9$orberafiaten iä%t fic^ biefe ^qpotl^efe mSg(id|ermeife galten ober boc§ mit einem getoiffen ©d^eine ber SBal^rl^eit au^ftatten^)* Wbtx ifftt 9(u9be^nung auf ade bie mannid^faltigen übrigen formen, loeld^e ^ier in ^etrad^t tommen^ ift eine Unmöglid^feit. Sttoaige in biefer 9tid^tung an^ufteUenbe SSerfud^e loftrben nid^t nur bie l^ldbred^enbften et^mologifd^en unb * ard^äo(ogifd| ^ Iritifd§en O^era« tionen, fonbem al9 l^auptfäd^Ud^fte SSoraudfe^ung aud§ eine ^^antafie erforbcm, um bie ber 3nl^aber fd^werlid^ ju beneiben fein bürfte.
@d ift eine ältel^r^eit {o^mifd^er ^nfd^auungen unb ^orfteQun^ gen^ lein einl^citlid^er Urbegriff, »oraud bie Äreuje^fqmbolil be« ^eibentl^umd ertoad^fen ift. ©ine SSiell^eit bidparater SSorfteßungen mar um fo mel^r bie eingig mögUd^e @ruub(age für ben l^ier be^ trad^teten Somplej finnbitbtid^cr ©ejie^ung^weifen , ba bie fid^tbare ©d^üpfung, bon bereu SBerfen bie mqt^en^ unb bogmenbUbenbe S^l^ätiglcit ber nid^t^geoffenbarten {Religionen überaß i^re Smpulfe empfängt unb i^re Urbitber entnimmt, cttoad ©erartigcd toic eine ftarf in« äluge faüenbe freujförmigc gigur in leinem i^rer ©ereid^e bar bietet. S)a« trcuj ift nirgenb« in ber 5Watur auf befonbcr« merHid^ l^erbortretenbe ober fel^r l^äufig toieberfcl^renbe SBeife abgebilbet. S« erfd^eint ber un« umgebenben irbifd^en toie
») ^oxt (Äom) a. a. O., 'äxU „Ärcuj" (II, 387): ,,2)a8 Ärcuj toar im
alten Orient ein @^m5oI bc« befruc^tenben ©onnenflra^r« unb be«
Phallus erectos,*' etc. etc.
«) ®ie^e «eirage III, i«r. 5.
48 I* ^^^ oord^riflüd^e Itreu).
l^unmUfd^en &\i^mmqmdt tanm btntüi^tx unb äu§erli(i§ toaffx^ nc^mbarcr ctnöcbilbct, aW j. ©• ba^ SDi^ftertum ber Drctctniöfcit, beffen fo^mifd^e @f)ie8elbi(ber burd^gängtg toemger atö finnfäQtge ^eid^cn^ bcnn att auf bcm SBcge tiefer embringenber ©ctrad^tung ju erfcnncnbe breil^eitlid^e aSerl^ältntffe, alfo mel^r aU Dretf länge benn ate Dretede ober Dreijal^ten [xi^ barfteüen.^) ©d^on «^ ö* $umbo(bt f^at feine SSertuunberung barüber audgebrfldt ^ ba% bad beutfid^ftc unb gumeift in bie äugen faöenbe attcr Äreujedbilbcr be« fid^tbaren Äo^mo«^ ba6 ben trdpifd^en ©temenl^immcl gte* renbe fübßdje Äreuj, Weber im claffifd^en Stttertl^um , nodj in ber frül^eren ^al^rl^unberten ber 6l§riftettl§eit bid jum ^tüaittx ber großen (Sntbedungen unb ber 9{ef ormation^ überl^auf)t gar nid^t aU Ireujförmige tjigur erfannt lo orben ift; ba§ ^tole* ntäud ee, l^öd^ft unöft^etifd^ , ben ^interfügen bed @tembi(bed bed Kentauren beijäl^fte; ba|,bie d^riftlidjen Sinftebter ber I^ebaibe im 4* unb 5. dal^rl^unbert ^ für bie ed bod§ nod§ bequem }u feigen ge« koefen^ nid^t auf ed aufmertfam geworben ju fein fd^einen; ba§ 3)ante in ber berül^mten ©tettc be6 ^urgatorio,^) tod er feine Se* lanntfdjaft mit bem tounberbott leud^tenben ^l^änomen au«brä<ft^ ed nur mit bem äu^brud ,,bier @terne (quattro stelle)" bejeidjnet; bag <iod§ SKmerigo SSe^pucci im 3. 1501 nur bon bier l^eßgtänjen* ben Sternen, bie eine rautenförmige ^gur (una mandorla) bitbe* ten, gu reben ioei|; unb ba| erft in ben ef)od^emad^enben dal^ren ber 9ief ormation : 1517 unb 1520, bei bcm ^Florentiner Sorfati unb bei ^igafetta, bem 2^§eilnel^mer an ber SJiaget^aen^'fd^en SBelt* umfeglung, bie (gr&nntnit bon ber freuggeftaltigen Sefd^affenl^eit ber fd^önen ©temgruppe jum üDurd^brud^ gelangt erfd^ien,*) 2Ba« i^n §iebei äBunber nimmt, ift ber Umftanb, ba^ ba^ betr* ©tern*
1) @ic]^e meine Theologia naturalis, ©♦ 660 ff., 6efonber8 <B* 663 f, 2)en bofelbfl entmtcfelten Stnfd^ouungen Ü6er bie Sfbfpiegeluitg ber 2^rinitöt im SÄcid^e ber iRotur unb be8 ©eifte« pfii^ttt im SBefcnttid^en bei Äa^ni«, Sntl^e* xifd^e 2)ogmotif, S3b. III, @. 220 (2, Bearbeitung, I, 368).
«) Canto I, V, 22—24.
«) Äo«mo« II, 205 f.
a. aU ^tiä^tn bed hegend. 49
ix% obgtcid§ „bic Oeftattung bc« Srcujc« \o auffaöcnb tft unb ftd^ jncrftüürbtg abfonbcrnb tnbtbibualijtrt/' bod^ crft bcr Slatur* ftcoBad^tung unb rcligiöfen 9laturanbad^t neuerer ^dt ate Slbfpiegc^ lung be« Äreuje^ bcbcutfam genjorben tft* IBod^' tiegt eine itoin* genbc 5Äötl^tgung^. bte ötcr ©tcme jn einem Ouincunf ju crgänjen unb ate Äreuje^flgur anjufel^en, l^ier faft nod^ »eniger öor, aW beim ©temenfreuj bei: niJrbüd^en $emifpl^äre, bem ,,®d§tt)an" ber älteren ^immel^bef djreibung ; bei il^m l^at freilid^ ttjieber ber fd^toäd^ere ©lanj bcr @teme* unb bie Slbtenfung bc« Stuge« burd^ aufe 9lä(|fte benad^barte Derbunlelnbe ©rö^en, mie bie 38ega^ e^ t)erl5lnbert, baf il^m frfil^jcitig unb aögemein bie Äufmerffamleit religiös geftimmter Sctrad^lcr ber f)immetttt)mtber gu 2:i^eil ge* »örben märe. Sn bcr Xf^at bürftc benn aud^ faum für einen ber jal^Ireid^en oben aufgc}äl^Iten f^äKe alt§eibnifd§er ^eu)e^t)erel^rung bcr Änbtlrf bc^ einen ober be« anbcren biefer @tembilbcr ba« erftc anregenbe SIRotio gebilbct l^aben. SBelt el^er wirb enttoeber bie ®onne^ ober ber eine ober anbere J^eöfettd^tenbe planet, namentlid^ JBenu«, ate Urbitb für gemiffe d^arafteriftifd^e gormcn ber öor^ d^riftftdjen Äreuje«ft|mboIiI gebient l^aben, fo bo§ l^iebei bad ftreug in ber Zf^at, nad§ fyamamtd Sbtdbrud, fid^ ald ein tf^ttxn mit obgenommenen ©tral^Icn" barftcßte, gteid^fam afö Slbbreöiatur eine6 f örmlid^en @tcm* ober @onnenbiIbe6 biente , unb an^ ber ju ©runbc liegenben 9laturerfd§einung mel^r abftra^irt ate il^r birect nadJgcbUbet erfd^ien. — 5Wod5 fd§tt)ieriger bürfte ber toeiter unten nod^ JU befpred^enbe ©ö^me^öaaberfd^e SSerfud§ einer Sluff äff ung be« »lifee« ober be« geuer« (fiid^t«) ate einer in Sreujgcftaft fid^ ber*= fid^tbarenben ^otenj wiffenfd§aft(id§ ju red§tfertigen , ober aud^ bie «nnal^me burd^jufül^ren fein, ba§ irgenbtoeld^ed beftimmte 9iatur^ toefen au« bem ©ereid^e ber anorganifd^eu ober organifd^en grben* fd^öpfung burd§ bie Sreuje«ft)mboIif ber bord§riftIid§en 3eit unmittet^ bar nad^gebitbet toorben fei. Stuf augenfällige S33eife, unb in pu= figer S3Bieberfe^r toaltet ba« ©d^ema be« Sreuje« ttjeber im 3Kine* ralreid^e, nod^ in ber begetabülfd^en ober animalifd^en ©d^öpfung
Siedler, Arena S^riflu 4
50 I* 2><^« Dord^rißlii^e ibreit).
bergeftalt Dor^ ba§ ed )u f^mboUfi^n JBUbungen toit bie oben befd^riebenen be^ 9li(fd|(fiffeld, ®maftifa}ei(i§end, Sabatutn^ tc. ptte 9(nlag geben tonnen. Sa ed etfd^eint gerabegu fetten nnb nur aud^ nal^mdmeife a(d fd^rf ausgeprägte unb ,,abfonbemb tnbiDtbuaßfirte'' giflur in Jenen SRaturreld^en. Der ®taurofitl§, ein @ranat beffen ^qftaUe }U einer befonberd regelmäßigen ftreujedbitbung bermad^fen finb, ber $)armotom ober ^ujftein, unb ber (Sl^iaftoliti^ ober |>ol^Ifpat^ (mit fd|dner quincunj^rtiger B^td^^ung) finb berl^ältnit«* mä^g feiten borfommenbe 3)tinera(ieif; pm 2:i^ei( burd§ äCbnormi* täten im ^^ftaUifationdproceffe gebilbet. Sle^nlid^ ber^äft ed fid^ mit bem beim ©d^mefelfie^ jutoeiten borlommenben iDoppelt^ ober !Durd^toad^fung6*?9ritoeber, bem f. g. eifcmen Äreuj, unb anberen 3>urdpreuiungd^ ober IDurd^mad^ungdhr^ftaKen.^) 3(ud§ in ber $flan}enn)ett tritt^ tro^ ber ^äuflgfeit fold^er Flamen unb bem }iemlid^ getuöl^nlid^en 93orIommen fold^er Wcttn toit ^enjfarren^ Äreujblume, Äreujfeaut, Äreuibom, Äreugnette jc. bod^ eine äuger* lid^ fd^arf marlirte unb »eitl^in fid^tbare Sludprägung bed crucif or> men Si^pu« nur fel^r feiten auf. Unb in ber S^^ierroelt finb freuj* geftaltige ober mit frcujf örmiger S^^^^H berfe^ene SKrten berpit* ni^ägig ungemöl^nlid^ ^ lebenfaUd nid§t fel^r in bie Singen faUenb« !Der ^reujfud^d, biefe giemlid^ feltene, fd^mar}gejeid|nete Spielart be« gciüö^nlid^en iJud^fe«, bie brafilianifd§e treujfröte (Sapo), bie Steujotter finb fc^toerlid^ je SKotiüc ju einer berartigen retigiöfen ©^mbolif, »ie bie oben in il^ren §erborragenbercn ^cifpiclen be«= trad^tete geworben; nod^ ttjeniger fid^ertid^ fold^e Keincre 2^^ierarten toie bie fd^ön gejeid^neten gaufföfer Carabus crux maior unb C. crux minor, bie Steujfpinne, bie ^eujquaße K. Ober fotttc jene bei ben Äird^enbätem feit 3uftin unb Sertuöian beliebte mtiftifd^e an* fd^auung^metfe, meldte im. ginge ber SSögel, ja im ©d^toimmen ber gifd^c unb im Springen ber ^irfd^e ba« Äreuj abgebilbet fd^aut, tu ber Zfjat fd^on bcüor ber treuje«tob be« Srtöfer^ ju einer
») 8öl. D^aumann, @Iemente ber mntxaioqit, 3. Slufl. ;(1852), 8. 281. 311. 324; Ofen, S^oturgefc^id^te I, @. 400.
a. aU 3«^«n be« Segens. 51
poftttöcn ^cUötl§atfad|c geioorbctt toax, fid^ l^abcn bttbcn !önncn ? ©oötc eine fo gclönftette, rcflcjrton^mä^ig flcfud^*^ ^^^ cintragcnbc ICcu* tunfi berette auf borti^riftad^cm ©oben ^abcn ertoad^fen lönncn?^ 35a läge c« benn bod^ nod^ nä^er^ ba^jentge Steuj^ ba« bcr auf* red§t mit au^geredten Wmtn baftel^enbeu ©eftalt eine^ nonualge* bauten SKenfd^eu afö tbeeße« @d§cma ju®ruube ttcgt (unb bcffen fid§, nad^ ber Semerfuug ber fitrd^eubater, bic ©ilbl^aucr ber Sttteu ate @crüftc6 bei gabrüation bou Oöttcrbilbern , ober aud^ bie rämtfd^en ©olbaten aU ©cfteü« inm ©arüberl^ängen bonXrop^äcn bebieuteu),*) aud^ ber cuftifd^en ÄreujeSfquiboIif ber Reiben ate urfpröngKd^fted SDiotib bteneu ju laffeul Offenbar aber ttjürbe mit fold^ ännal^me aud^ nid^t ®ne« bcr betougtcn ©innbilber {^U fdJÖlffet, gabarum, @toaTti!afrenj jc.) ridjtig, b. 1^. feinem roal^ren gefd^id^tlid^en ©tnnc gemä§, gebeutet toerben. ©ae ^id einer ge^^ funben unb mal^rl^aft befriebigenben SrKärung ber un^ befd^äftigen* ben ^l^änomene mürbe auf btefem SBege minbeftend ebenfo loeit berfel^ft »erben, toie ttjenn man bie einfad§en, bie jwei^' ober brei* fad^en älfenfreuje ber mincralifd^en Är^ftaßformen alö ba« »al^re Ur* unb ©runbmotib ber ^eujc^f^mbolif geltenb mad^en, bereu ünblid^ natbctt Url^ebem in grauer SSorjeit alfo frgftaßograpl^ifd^e Äenntniffc jutrauen tooßte*
5Wur bejüglidp ®ne« d^araftcriftifd^en f)aupttt)pu« unfere« ®t^ bietö glauben toir eine birecte ^Watumad^a^mung aU tl^atfäc^Iid^ ftattgel^abt annel^men ju bürfen» ®ofcrn ber fieben^baum ber aftarifd§en unb *femitifd|en ©agen ju ben ^reujeöfgmbolen im »eiteren ©inne ju red^nen ift, loirb atterbing^ fiir biefe befonbere gorm eine öftere Slad^bitbung concreter 5Raturmufter, alfo (eben-
») i«od§®örrc«, («b. I,@. 37 feiner „(S^riftlit^cn 3«i)frtf/') betobt bosStief* finnige unb S^reffenbe biefer nnjfttfd^en 3lnfd^annng^h)eife, noc^ toeld^er „ber ^ogel in ber gorm t>t^ ^renjc« fliegt, totnn er, t>a9 ^anpt öortoärt« gerid^tet, bie gtüget ouögebrettet, nun mit ©(i^toeif unb güßen ben glug gum ä^tU Imtt, ba« im Singe fid§ getoiefen" ; nadj toeld^er femer „ber giW bie 3ßette bur(j^« fd^neibct, ber ^trjd^ über bie SBerge eilt/' jc.
«) SWinuciu« geUf, Octav. c. 29; StertuHian, Apologet» c. 16.
4*
52 !• ^od »ord^rtfirid^e Itreu).
unb fcgcnfpenbcnbcr JJrud^tbäumc , wie in SBorberaficn blc "^atttU paimty in Snbicn bic l^ciliflc geige ober ber San^ancnbaum ober bcr ^ifang ic, aW Sntftel^ungÄgrnnb ober bod^ at« mittoirfenbcr gactor jn ftatniren fein, ©ent ibeaten Urßitbc be« Dom ^arabiefe l^ier ben SSötlem aW ©egenftanb i^rer ©el^nfnd^t in halb bunflercr halb Marerer Srinnerung öerftKebenen ©aumeö be^ ?c6end bienten fold^e eble SlÄufter^ nnb SlÄeiftertoerfe ber öegetabitifd^en <Si^ü)f^mQ gu miöfontmener Sleubelebung unb SBieberouffrifd^ung. An fie wirb fid^ bal^er bie fd^öpferifd^e ^l^antafie unb bilbenbe ftunft im SSt^ reid^e ber frül^eften religiöfen Sntwidlung borjugdweife angelel^nt, boxt xffxtm aQjiä^rHd^ fid^ emeuenben l^errlid^en ®rilnen, JB(äl^en unb grftd^tebringen wirb fie bomei^mlid^ il^re SWotibe gur äuÄftattung jene« parabiefifd^en ©el^nfud^t^ibeat«, ba9 aDmä^ßg jugleid^ be* fetigenbe« 3u!unft«ibeat, ©innbilb bed ewigen Seben« (ögL ßjed^. 47, 12; Op. 2, 7; 22, 2 ff.) Würbe, entnommen l^abcn. Sftod^ in neuerer ^üt l^at banfbarc ©ewunberung bed burd§ foId§e SSSun^ berbäume bcr iEropenwelt wie ©ananc, ©rotfrud^tbaum, SÄango^ bäum, unb wie bor aöen bie nufebringenben ^atmenarten, gefpenbe* ten ©egen« d§riftftd§en JReifenben unb aWiffionaren ben SSavm be« geben« ber bibtifd^en ^arabiefe^überlieferung vergegenwärtigt* Se^ nennungen wie Musa paradisiaca filr bie ©anane 3nbien«, ober Arbol del Vida für bie SlRauritia * ^atme ber Drinofofönber, jeu* gen l&iefür;^) beggteid^en bie begeifterten ©d^ilberungen fowol^t ein^ jelner befonber« fegenbringenber 'ißaimcnarten wie ÜDattel*, 8ofo«==, ^almijrapalme, afö be« ©efd^ted^t« ber ^almen überl^aupt, benen man in naturwiffenfd^aftlid§en SBerfen jeber ärt begegnet.^) äud^
1) „Arbol del vida« nennt ber 3cfutt ®umttto in feinem Orinoco illustrado . bte l^errltd^e Wlanxita-'^cilmt (^artmig, 2)te Zxoptxtmdt, @, 462). — Ue6er Musa paradisiaca ober Pomum paradisi aU d^riftttd^e S5cnennungett ber «anonenfeifle (mataS. Pala) ögt. Ofen, S^Jaturgefd^. IIT, 1, @. 517—520.
*) @te^e u. 0. 5». «öööner« „ÄoSmo8 ; ©ibet ber Statur" ic, S3b. II, 249 ff. „SDie mojleflötifd^en ©eflalten ber $oImen öerlünben in ber (gntmidetungß*
gefd^id^te unfree ^loneten ben STnbrud^ eine« neuen @(J^öpfung8toge8
@ie f^nb in bcr Urtoett bie S5ortöufer be« aWenfd^en. @ie beburften ber
menfd^Ud^en (Kultur ntd^t; fie gierten einft boe gjarabieö ber SWenfd^^eit, unb
a. <ä9 S^^^ ^^ hegend. 53
))fl[egt für jlene in neueren l^iftorif(i^^antl§ro|)0(ogifd^en unb ard^äolo^ flifd^en SBerfen nid^t fetten öerfud^te SBa^rfd^einltd^feit^red^nung, meldte auf ^efttnunung ber nrntl^maa^Hd^en Url^eimatl^ ober @r« f(§apnfl«ftätte beÄ äÄcnfd^enßefd^fed^te« abjielt^ bie grage nad^ bem SSorlonunen ber ^almen in ben betr* Sänbem gemöl^nKd^ bon l^er^ öorragenber ©ebeutung ju fein. Der S^ropentoett ober meniflften« benjenigen an fie angrengenben ©egenben, meldte neben ßereaßen nod^ Halmen l^erborbringen unb fo nad^ ©rtfebad^d ^(udbmd ,,bte 3Seflctation«bebinflunflcn ber ßemä^igten unb ber l^cifen 3one in fid^ bereinigen/' finb bicfe naturwiffcnfd^aftlid^en ^arabicf e« * ©ud^er burd^fd^nitttid^ nic^t . ntinber günftig geftinunt^ mie bie 3Rel^rl^eit ber^ jcnigen^ toeld^e il^re eben bie§ Xf^tma betreffenben ©peculationen l^au))tfäd§(id^ nur auf bie 9(nbeutungen ber l^eU. ©d^rift fttt^en, l^ieburd^ aber im SßJefentUd^en ben nemKd^en 2Beg — nad^ ben füblid^eren Säubern 9(fien6^ möglid^ertoeife aud^ tt)ol^t nad^ 9(fri!a^ aber nid^t nad^ (Smopa, aud^ in 9lfien nid^t fo meit norbioärt^ ttjie $• ©• bie Opt^Iänbcr — gewiefen werben, »ic 3ene.^)
Die ^ünen bürfen un« aU aSegweifer jur ©eftimmung ber »efd^affen^eit, unb im ättgemeinen aud^ ber Sage be« parabiefifd^n Urfi^e« unfred @cfd§Ied^« bienen. (£« ift aber l^icbci nid^t ju ber* geffen, ba^ bie reßgion«gefd^id^tfid^en Denbnöler ber älteftcn (SuC*
Boten tote eine treue Sltntnc ben eben gefd^affcnen Wimfditn We erfle ^ntttv^ mtld^« Untere fülle ©el^nfud^t mä^ ben Halmen iß üteHad^t no(i^ ein 9^efl er^ erBter SieBe unfrer ©tammeltem, bie ftd^ üon il^nen nöl^rten, tote ba« neuße«« Borene Ätnb am ©ufen ber gärtlid^en SWtttter. 3n ben ))arabie|lf(j^en (SJegenben ber (Srbe, too bie ®tral^(en ber tropif(i^en @onne einen ilBerfd^menglid^en Sleid^« ti^um immer grilnenber ^eioad^fe bem iBoben tntlodt, erl^eBen bie $a(men ü^re ^)rod^töolten ^äu^itcr hjctt über bie l^öd^fien SBi^fet bc« Urtüalb«, lieBIid^e SBilber ber ^nmutl^ unb Stürbe, ein löfUid^er @d§mu(f bed ^d^meU ber güge ®otte9. 2)ie eble (Sinfad^l^eit il^rer gormen, bie f^mmetrifd^e ©lieberung il^red SBaued, bie ÜWojefiät ü^re« SBud^fe«, bie ©d^öni^eit il^rer ©tSttcrfronen, bie Sßortreffüd^fcit i^cr grüd^te, gcBen biefer ^flangenfamiüc ein crl^aBeneö ©cpröge unb mad^en e« Begreifli^, baß bie aWenfd^en feit ben älteflcn Seiten biefe 8ieBIinö«Böume gum @ittnBiIbc be« gricben«, ber gicBe, ber trium^jl^irenben greube gemäl^tt ^aBen." ^U aud^ fd^on Serfiu«, Hierobotanicon, II, p. 445 ff.
*) ^gl. S3eiIoöc III: 3)a8 $arabiee, uad^ älteren unb neueren iißeinungen.
54 I* ^^9 uord^nflUd^e iheit).
turööKer bod^ ntti^* fpeciefi unb au^fti^ß^t't^ ^^^ ^almc copiren, mcnn fie bcn Saum bc« geben«, ba« ©innbilb ber ^arabiefe«:* fcl§nfu(i5^ ««^ Unfterblid^feit^l^offttung , anbeuten ttjoöeti. SBie oben flejetgt ttjurbc, öarürt ble ®eftaft bc« ®ebitbe« jie nad^ ben für bie ^^Jriefterfd^aft ber cinjcinen Sänbcr maa^gebenb gettjorbenen con* öentioneöen Wegeln, in Snbien mel^r ben 2Btt(i§6 ber l^tligen S^tgc abfpiegelnb, in ^crficn mel^r patmenartig, in Sab^tonien eine p^antafttfd^e ^Kombination bon S^preffe, S^amari^te unb "^atttU palme barfteßenb, in Slcg^pten an bie Sotod^ ober bie ^crfea^ pflanje erinnemb, bei ben Äelten einer (Sid^e, ben 9iorbIänbem einer Sfd^e, ben amerifanifd^en SSötfem toieber anberen Sffiatbbäumcn fid§ annäl^emb, unb bod§ nirgenbtoo (ebigßd^ eine (Sopie, eine bIo|e 9lad|jei(i§nung biefer 3Sorbitbcr an^ ber lebenben ^ftanjentoelt bit benb. 3)affelbe wirb aud^ bon ben palmenartigen ©cbilben an ben Inneren SBänben be« ©alomonifd^en Xempetd (1 Äön* 6, 29) qtU ten, biefen gleid§ ben S^embimbilbern ben freub* unb friebboöcn Sl^arafter be« aftteftamentlid^en Sultu^l^eltigtl^umd , afö eined-2[b*= bitb« be« *?Jarabiefe« , au^brüdenben «Symbolen, bereu ©eftaCt ber* jenigen ber fieben^biiume auf ben bab^tonifd^en ober perfifd^en 3)enf* m&ittn nal^e öerloanbt gettjefen fein bürfte*^) & finb bic§ alle« ibeale (Eonceptionen, S^mboCe, nid^t genaue 9[bbi(ber bed parabie* fifd^en 8eben6baume«* @o toeuig fie ba« ©ilb eine« beftimmten ©aume« in üoöer Seben^toirflid^Ieit barfteöen foöen, fo menig tritt anbrerfeit« bie Ärcuieöfigur , auf bie fie feine ©eftalt ober toenig* ften« fpecicü bae ©erippe feine« äfttoud^fe« ju rebuciren fud§en, in boßer ©eutlid^feit ^erbor» 3Bcber nad^ i^rer rüdwärt« auf ben 8eben«baum be« ^ßarabiefe«, nod§ nad^ i^rer bortoärt« auf ba« befeligenbe ^d^tn ber (Sriöfung l^inweifenben öebeutung finb fie Ware unb bejitlic^e SEqpeu, berleugnen fie i^ren S^aralter afö cru- ces dissimulatae, att nur ^albbetou^t ober faft unbewußt au«gc*
• ») öä^r, (gqmBoIif be« mofotfd^en (Euttu§, <B. 120 ff.; Äeil, S8i6Itf(^e «Crd^öologte, @. 131 ff.
a* aU ^fxäitn bed hegend. 55
^jrägtc jfxop^tti^^t ^ü^tn. @te crf(|ctncn bemnad^ ^uf« näd^ftc tjcrioanbt jicncn ticffinntgcrcn SDi^t^cti bc« claffifd^cn unb germanifd^cn äftcrtJ^um^, benctt glcid^faß^ «ur bunlle ©puren einer göttltd^en Uroffenfiarunfl am anfange ber Oefd^id^te, unb be^glcid^en nur ein unttare«, l^atB fd^Iummcmbe« l^alb träuntcnbc« Setou§tfcin um bie Xta^todtt il^ed auf bie neue unb beffere SReligion ber 3"^^^ l^inttjeifenben propl^etifd^en ®inne^ innetüol^nt.
Da« Sine erfcnncn tt)ir fonad^ in ber oben beurt^eilten !Deu=^ tung ber Äreuiedf^mbole be« f)eibentl^umd auf ba« ^arabie« aW ridfttig unb treffenb an: inmitten ber großen güüe unb be« faft tertoirrenben Vielerlei biefer ©innbtlber beflnbet fid^ toenigften« (gin«, freißd^ ein« ber am ttjenigften birect unb beutlidj bie Sreuj* geftalt au^brüd enben ^ bem fidj eine Wüdbejie^ung auf bie feiige Url^cimatl^ ber üßenfd^en nid^t abfpred§en lä^t. Umgeben Don einer anfe§n(id§en ^affi freujförmiger Figuren, bie ate öd^t fo^mifd^e 3ctd§en jur SSerfinnbilblid^ung balb biefer balb jener anderen 5Ka* turerfd^einung ober SIementarfraft bienen, eine nähere ©ejiei^ung gur Offenbarung aber, trofe i^rer mel^r ober minber finnfäöigen ÄeJ^nlid^feit mit beren neuteftamentlid^em ©^mbol nid§t barbieten, ragt ber ^aum be« Seben« al« tieffinnige ^terogl^pl^e )7on toirl^ lid^em OffenÖarung^gel^alt , att ©ebeni^eid^en einftiger feiiger ®c* meinfd^aft ber aßenfd^en mit ®ott auf bem ©runbe einer nod^ j[ungfräulid§ reinen, burd^ menfd^Iid^e ®ünbe nod^ nid^t enttt)eil^ten (£rbenfd^dpfung , einfam aber l^od^bebeutfam entpor. 3n il^rem tjoöcn Umfange toirb freilid^ bie religion^gefd^id^tlid^e unb apologe* tifd^e Sebeutfamfeit biefe« ©^mbol« erft bann fid§ toürbigen laffen, ttjenn toir aud§ über biejenigen ©nrid^tungen, Smbleme unb ®e* bräud^e be« Dord^riftlid^en ^eibent^um«, meldte ba« Sreuj be« ^erm al« ein Beid^en be« glud^« (®aL 3, 13), al« eine ©tätte be« ®erid§t« über bie ©ünbe ber aWenfd^^eit öorbilben, eine Ueber^ fd^au gewonnen l^aben toerben, !j)enn erft bann toerben wir ber grage, ob nid^t neben bem Saume be« Seben« aud§ ber Sdanm ber (Srtenntnig feine auf langel^in nad^toirfenben ©d^Iagfd^atten in bie
56 I* ^^^ uord^riflUd^ treu}.
Qmüoidfung bed alt^etbntfd^en Sulturteben« getuorfen ^at^ näl^r jtt treten im ©tanbc fein»
äBir betrad^ten alfo nun bad Dord^rtfttid^e ^eug
(Sine erfd^öpfcnb öoßftänbige Ueberfid^t über bad umfangreid^^ ®ebict bcr öielerlei SSerttjenbungen ate SKarter* nnb ©trafttjett jeng^ ttjcld^e ba« Äreuj im öord^riftlid^en Stttertl^um gefunben l^at, fann nid§t öon und beabfid^tigt toerben. ©« finb biefem ®egen[tanbc, bem bereit« bo« epod^emad^enbe öüd^lein bon 3nftu« Stpfiu« De Cruce (1595) ^auptfäd^Iid^ galt, ja^Ireid^e nnb grünblid^e (grörte^ rungen jn 2:^eit geworben, öon toeld^en bie in ben oben ermäl^nten Programmen bon B^f^^^w^^^^ «nb !j)egen entl^altenen a(d in bcr ^auptfad^e abf d^ße^enb gelten, bürfen.^) ©ejöglid^ ber !Cetaifö biefe« ®ebiete« Derweifen toir ba^er ein für allemal auf bie !CarfteÖungen biefer unfrer SSorgänger, in^befonbere ber beiben Sefetgenannten. grgSnjenbe §injufügungen ju bem furj refumirenben Oange i^rer Unterfud^ungen toerben l^auptfäd^lid^ nur auf Sinem fünfte notl^ttjen^ big fein, betreff« ber grage nemlid^: inwiefern unb intoienjeit bem afö ©traf* unb aRartertüerfjeug angetoenbeten Äreuje bewußter* ober unbettju^termaßen eine religiöfe ©ebeutung beigelegt würbe, fo ba§ atfo unfre 3wf^wimenfteßung be«fetben mit ben einen pofitiö* religiöfen ©inn auöbrüdenben Sreujen be« ©egen« unb geben« gered^tfertigt erfd^einen fann?
(Sine unbebingte Slbweifung ber Slnnal^me, ba^ ber Äreuje«*^ ftrafe eine gewiffc religiöfe Sebeutung beigewohnt f^abt, erfd^eint fd^on um begwiaen unjuläffig, weit aöe 2lcte ber ©traföerpngung unb ©trafboßgie^ung bei aßen 3Jö«ern urfprüngtid^ auf religiöfer ®runb* läge ru^en- (Sin beftimmte« unb Kare« ^öewugtfein babon, ba§ atte Seftrafung menfd^Iid^en Unred^t« burd^ menfd^Iid^e Dbrig!eit auf
*) W' unfer Sitcraturöcrjctd^ntg (o0en «eir. I),
b. aU Beid^en ht» Sludge«« 57
flöttlid^er Sttttortfation beruht unb fraft flötttid^en ffitöcn« ober ®c* fe^ed^ alfo aud^ in ®otted Planten boQ}ogen totrb^ l^at fid§ int 911« tcrtJ^um aßerbingd nur Bei beut 3SoIfe crl^alten, in beffen ®d^oo§e bic Srinnerung an jenen urjcitlidl geoffcuBarten ®otte^tt)iIl(en : „S33er ä)>2enf(i^en6(ttt bergte^t, beg SÖtnt foQ and^ bnrd^ äßenfd^en bergoffen loerben" (1 3Rof* 9, 6) ttnberb(a|t fortlebte, 3Bie l^ier im v^tri* ard^atifd^en 3eitalter ber ^au^bater (1 SKof, 38, 24), fpätcr aber unter bem ®efefee ba« SJott , bie ©efammtl^eit ber ^audbäter bc^ tl^eofratifd^en ©emeintoefend, ba« <Strafred^t, unb jtoar in^befonbere oudj ba« Siedet jur 3Jerl^ängung ber SCobe^ftrafe (jus vitae necisque), traft göttlld^er »oümad^t ober an ®otte« (Statt ausübte (2 3Äof- 20, 12 ff,; 3 3»of/20, 2 ff.; 24, 10 ff,; 5 9Rof, 13, 6 ff,; 17, 2 ff,): fo lonnte l^ler unb eben nur §ier aud^ jene in bie neu* teftantentlid^e Offenbarung übergegangene unb burd^ fic gum ©emein* gut ber d^riftltd^n SKenfd^^it gemorbne (Srfenntni| ermad^fen, n^eld^e ^aulu« JRöm, 13, 4 au«fprid§t: „I)ie Dbrigfeit ift (Sottet !Cie- nerin, eine {Rädjcrin ju ©träfe über ben, ber ©öfed tl^ut." — @o wenig nun au^er^alb be« Dffcnbarung^bereid^e irgcnbtoeld^e ftlar*= l^eit ber grlenntni| betreff« biefe« göttlid^en Urfprung« be« ®traf^ red^t« )U finben ift, fo ungmeifell^aft treten bod^ aud^ §ier, auf ur» l^eibnifd^nt ^oben, gemiffe religiöfe ^e)iel^ungen ber bei ^eftrafung bau 93erbred§en gel^egten unb ausgeübten ©runbfä^e aKentl^a(ben gu S^age, SBie man aud^ baS @trafred§t tl^eoretifd^ begrünben möge, ob mittelft ber f, g, 93erge(tungdtl^eorie , ober Ber 9[b^ fd^redtung» unb Slnbrol^ungSt^eorie , ober ber ^räbentionS^ ober ber ©effcrungStl^eorie ic, , auf ieben gaö l^at ed, l^at bie ge* fammte Sriminalred^tSpflcge , ate ein befonbere« 3Koment beS ©taatöred^tS gu gelten, ©ie ©id^erfteüung be« ©taatsleben« wiber getoalttptige ÜDurd^bred^ung unb SJerlefeung feiner gefel^Kd^en Drb* nungen bitbet ben ®runb unb ^totä aüer ftrafred§ttid^en SKagre- gcfn,^) Sfße« ©taatSleben aber, beibe« bei ben SuÜumationen,
1} Ulrici, ©runbjügc ber pxatt ^^ofo^l^ie, I, (Set^jj. t873), @. 369 ff. 411 f.
58 I* ^<^^ ))ord^ri{Ui(l^c ^eu).
lote 6ei ben rolleren 9tatim)öflern^ f^at fid^ aitf reltgiöfer ®tunblage tut* toiättt unb jetgt fi(i§ in feinen frül^eften 9[nfängen anf itgenbttjetd^e^ memt aud^ nod^ f o bnnKe nnb mangell^afte SSorfteQungen )7on einer ®ott^tit unb ööttnd^en SJetfleltunfl im Oenfeit« fleftüfet, fotote ntit getoiffen ald Gemeingut aQer 9Sottd^ ober @taatdangel^0rigen ge^anbl^al&ten reli- fliöfen ®c6räud§en (®ü^n* unb Dpf ergeBräudJen , SBeü^ungen , ®e^ beten iQ an^t^taittt^) S« gibt feine abfolut retigion^Iofen SSöt fer; wo fie.fid^ etioa finben, ba lönnte il§r 3ttftanb unmöglid^ al« ein urfprünglid^er gelten, bie Slnnal^me eined 3Äfli'^ttnbegegangenfein^ frül^er bei il^nen borl^anben getoefener rcügiöfer 3been unb ®e* bräuti^^ I'^Ö* ^^ biet näl^er,*) ©otoett fid^ nun bie ©efd^affenl^eit biefer menn aud^ nod^ fo uubotßommnen Seime eine^ religiöfen ober cuftifd^en ©emeinfd^aft^Ieben« ber SSößer auf bem SBege l^iftorifd^er fjorfd^nng genauer ergrünben läft, f daließen blefelben eine religiöfe ©eftimmt^eit ber auf bie ©eftrafung bon Uebeltl^ätem unb greb«« lern am menfd^Iid^en ©emeinrool^I abjwedenben SÖJaa^regetn' wel^r ober minber beutUd^ erfennbar in fid^. Sei aüm aSöttem, ntd§t Mo« bei bem ®otte«boHe be« ätten «unbe« (2 9Rof. 21, 13 f.; 4 SWof. 35; 5 3»o^ 19), galt ba« Snftitut ber ©lutrad^e aW etwa« ^eilige«, göttlid^ @anc* tionirte« unb göttlid^er ®efe$gebung Unterftettte«* %ii^ too ber ®a$ bon ber Unjuläffigleit rädjenber ©elbftl^itfe al« eine« öermeffenen eingriff« in ba« götttid^e «äd^eramt (3 aÄof* 19, 18) unbelannt unb ber ®ang ber ©lutradje bem teibenfd^dftlid^en Sifer ber gamt^ Uenglieber übertaffen war, waren e« immerhin i^eilige, mcift mit
*) 35gt. bie f(j^ötten 2(u«flll^ruttgctt 3Rajc WlMtx'9 (Introduction to the Science of Religion, Lond. 1873) ü6er t>a9 ©emeinfame atter 9tettgionen in i^rcm frii^cften (gntmicftttngsftabium, beflcl^cnb in gctütffen allgemeineren @runb* eigenfd^often unb 'Oflamtn ber ©ottl^eit, aU „Äraft, (Biarti, SRetnl^eit, @röge, ®üte jc.) fomie im ®e6rau(l§ ber foteriotogifd^ = et^ifd^en 35cgriffe SDp^zx, ©ebet, Slttar, (Siinbe, S^ugenb, Oeifl unb 2ci6 Jc, — biefer einfad^en öugeren Umral^- mung ber luerbenben 9ieUgionen" (the out ward framework of the inci- pient religions of antiquity).
«) ©tel^e 53eilage IViSBiber bie SBe^a n)) tuttg einer öödigen ke* (igiondloftgfctt getüiffer SJöIfer.
oUerlet rcüöiöfem Aberglauben öerfefete SSorfteöungen unb ®runb* fäfec, nad^ \x>ti^m bic betr, ^aublunö^ttJelfen fid^ regcften,*) Xl^eite au« bett ötutrad^efitten unb ber tl^nen gemibmeten ftaatß(i§en Son* trole aber, tl^eiW au« ben fibrigen auf Üeberttjad^ng ber ^riöat* rad^ ober nod^ mtlbercr angriffe auf geben, Sigentl^ttm unb fon* [tige ©id^eri^ett ber Sinjelnen abjttjcdcnben SKaa^nal^nten , tote fte fid^ in Heineren unb größeren Oemeintüefen aömäl^ng au^bilbeten, crfd^eint bie ßrimtnalred^t^pflege überatt l^eröorgegangen, fo ba§ fie il^r urfprünglid^e« SSerfnü^jft^ unb aSerflodJtenfein ntit religtöfcn SSorfteüungen nirgenbö öerteugnet.*) §tel^er gel^ört bie aft§ettenifd§c Süiffaffung unb ©el^anbtung einer jeben ©träfe ate einer poßtifd^en ®enugtl^uung ober Städte {rifiwQfa), njetd^c ber ©taat im Flamen äßer toegen bed Derlefeten ©efe^ed am SSerbred^er nimmt unb be* l^ufd bereu S3oQ}iel§ung, befonberd tpenn ed fid^ um bie @fil§ne einer »lutfd^utb l^anbelte, attd§ Dpfer ober Suftrationen jur SSerföl^nung, bet beleibigten ®9tter crforberlid^ finb, 9iod§ beutüd^er tritt biefc« religiöfe ßtement im ©trafred^te ber alten Stömer ju 2:agc, tt)o be* fonberd ber an S$erbred^en gegen ba« ftaatUdge ©emetnmefen l^af- tenbe ^aud§ ber feierlid^en Sted^tung (sacratio capitis) fomie ber be« $Qd^k)erratl^6proceffed (Judicium perduellionis aut parricidii) toefcntlid^ religiöfen Onl^alt« fötb unb bie 3bee einer notl^ttjenbigen SJcrfö^nung ber erjümten ®fttter burd^ Opfer in fid^ fd^Iiegen* 3a aße SEobedftrafe ber JRöufer erfd^eint biefer «nfd^auung gemäg ald ein @fil^nopfer; toit benn bie ®runbbebeutung bed in ber rdmifd§en ©erid^t^fprac^e gen^öl^nßd^ften äludbrud^ für $>inrid^tung, supplicium, nid^t« anbre^ afö ben ©egriff eine« Opfer« ober einer bittenben Darbringung an bie erjürnte ©ottl^eit ergibt.^) 3m altgermani* fd^en JRed^te fpielen religiöfe 8lnfd§auungen biefer Slrt ttjefentlid^ bie* fclbc bebeutfame JRoße, toie bie Segriffe ber Sled^tung, ber SJerfcl^mung,
*) W' Otffitt, Sl^eotogie be« alten 2:epamcnt« I, 367 ff., fomie bic ba« felbfl (@. 370) anöcfül^rte Sitcratur*
*) SJfll. bie 8e;rita. s. v. sapplicium , sacrare , etc. Slud^ ben %xtxt ^Strafe, <Strafrc(i^t" :c. in ^. ©agener^g @taatö- unb ©efettfd^aft« * Sejrifon, «b. XX, @. 54 f.
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J93ttBung, bie l^äuflge 9(nn)enbung t)on (Boüt^wctifdltn, bie in triegd^ Seiten ge^anb^abte ftrenge @traf|ttftij ber Rieftet tc. feigen, älnd^ faft aüc übrigen Sßatnr* unb Sultnrbößcr ättcrer toic neuerer ^tit, ivanai fold^e relatik) l^od^fte^enbe (Sn(tumationen be^ Oriente mie bie äeg^pter, Werfer, Onber^ Sl^inefen, geben ba^ SBoIten berarti* ger religiöfer SJorfteüungen in i^ren Sied^tdbrättdjen auf mel^rfod^e Seife ju erfenncn,^)
SKan barf nad^ bem 3(Qem ertoarten^ ba§ aud^ bie ©träfe ber Äreujigung, bie ju benälteften unb berbreitetften gormen ber2:obe«* ftrof e gel^ört, urfprünglid^ eine religiöfe ©ebeutnng gel^abt l^aben ttjerbe, ntag biefelbe immerhin im fianfe ber ^tit fo fe^r jnrüdgetrcten unb in SSergeffenl^eit geratl^en fein, bag ber ©d^ein eine« lebigßd^ pro* fanen 6^arafter6 ber genannten (gjecutiondlDeife fid| bitben lonnte, greifid^ barf — tro^ jener Urbebentung bc« lat. supplicium = Opferung, opfembe Darbringung — nic^t ettoa angenommen toer*' ben, baß man bie Äreujigung be« 3Jerbred§er« überl^aupt ate ein eigentßd^ed Opfer bctrad§tet unb bezaubert l^abe. ^n biefer beifpieW=» weife Don ©todbauer in feiner fonft redjt öerbienfttid^en Mnn\i^ gefd^id^te be« ftreuje«"*) öertl^eibigten Slnnal^me fep e« an aßen birecteren ®eftättgung«grünben. 35a§ bie ^^bnifier unb ßartl^ager bem juioeilen mit hreujf örmig (?) ausgebreiteten armen bargeftcfiten ©onnengotte SÖaai SÄenfd^en in tUn berfelben Äreujeöfteöung aW Opfer berbrannt ptten, ift eine auf ^Rid^t« fid^ ftilfeenbe teere »er* mut^ung. (gbenfomenig ttjirb bie «el^auptung, baß ber laut 2 Sön* 3, 27 auf ber aWauer bon tir*(S^arofetl^ aW ©ranbopfer geopferte @ol^n be« äWoabiterlönig« in ftreujeSgcftatt verbrannt toorben fei, aud^ nur bon fcrnel^er burd^ ben ©d^rifttcft begünftigt. Unb bie bon 3uftin (XVm, 7) berid^tete än^cftung Sartalo'«, be« ©o^neS
*) ^%L bie Icl^rreid^en SDariegungen oon @otnt 9^en6 2:atttanbier , L'Hi- stoire du droit de punir, in ber 9Jcöue be8 beuj 2Ronbe« 1874, 15. S^oü,^ fomie t>a^ benfelöen ju ©runbe üegenbc 3ßcrf'öon 2[I6crt2)u SBoi)«, Hist. du droit criminel, 6 vols.
*) @' 2 ff.
b» at6 Stilen i)c« glud^eß. 61
bc« fart^aflifd^cn gelbl^crm 3ÄaIcu«, an ein grogcdÄreuj ongcjtii^t« bcr belagerten ©tabt Sartl^ago, trng, bem ntd^t mi^inbcrftel^enben SÖtxi^tt ienee ^iftorifer« iufolge, nid^t ettt)a ben g^arafter. eine« bem ^aal gebrad^tcn ©ttJ^nopfcr«, fonbem fie toar einfadj bieSBtr* fang eine« S^xnt^aMhxni^^ be« über bcrmeinten Ungel^orfam ober bei^fnd^ten 8ttfaö be« ®o^ne« ergrimmten getbl^cm-^) Ueber^ j^anpt fd^eitert bie Opfer^^^potl^efe baran, bag ba« für aße Opfer* acte notl^ttjinblge d^aralteriftifd^e üßoment be« SJerbrennen« ba^ too Don Srengigungen ober 9lufl^ängnngen bie SRebe ift, nie bamit in SSerbinbnng gefegt totrb. SBie bie Srenje^ftrafc regelmäßig ate fc(l6ftänbtge in fid§ abgefd^toffene gjecntion baftel^t, nie ate bloße SJorbereitung jn onbercn formen ber 2^obe«ftrafe*,) fo erfd^cint fie ottd^ nirgenbd aU borbereitenber 8lct jn einer nad^mattgen SSerbren? mtng be« angenagelten ober änfgel^ängten- 9m (Segent^eit, bad itnberbrannte hängenbleiben ber (febenb ober tobt) an» Ärenj ober an ben ?fal§I beihefteten bilbet ba« toa^re e^rafteri- ftifam biefer Sjecntton^roeife, beren Bwed bor aßem barin beftanben gtt ^aben fd^eint, bie geid^name ber ^ingerid^teten ber 8uft jurSSer^^ topfnng fottjie 9SögeIn nnb ^nnben jnm graße an^jnfe^en»
3n rid^tiger öenrt^eilnng be« äBefen« nnb Sinne« ber gran== famen ®itte ift e« nnertäglid^, baß man biefen aßüberaß, nnb gerabe * im ^öd^ften ältert^nm befonber« bentlid^, ^crbortretcnben 3nje(f i^rer 8ln«übung ge^rig im 8luge bel^alte. üDie ^renjignng, famt i^ren gleid^ nad^^er jn befprec^enben 5»ebenformert ber^fd^-^ fang, 5lnf^ängnng tc, ift ttjefentüd^ unb oorne^mlid^ befd^impfenbe
») @o gemig rid^rtg SDegen a, a, O., <B. 26 gegenüber ©tocfbaucr unb bef- Jen ®en)ä§r«mann md^axti ö. b. 2ßm. (Stl^eotog. Söriefc III, @. 138). — @to(f6. I^at ftd^ in bem betr. Slbfd^nttte überl^ouipt üon fel^r bebcnfric^en Stutort- täUn reiten kffen; g. SB. cittrt er auf @. 2 au^ Ö^iHan^S „3Kenfd§enopfer ber Hebräer" ^n mel^reren WtaUn,
>) Sßte j. SB. St^MDe cruce II, l2rDoKtc; beßgletd^en 3of. Sangen, bie Testen Seben«tage 3e?n, @ . 354. — SBgr. beiben gegenüber : S>egen, @. 24 f. ; 3efternt., II, 12 ff.
62 I* ^^^ ))or(l^nfiU(l^e Stttn^*
Slu^fcfeung $)in{jcri(l^tcter jum grage für bic Spiere ber fiuft unb bcd^clbe«. @ic ift in crfterSuiie eine einem S^obten s^S^f^S^^ Sl^renlräntung^ eine ©d^änbung. Unter ben tänfttid^eren 93oK}iel^nngdmeifen biefer uratten Städte« nnb ©traffltte, beten fd^on in ^omer'* ©efängen faft nnjäl^Iigc 3Äatc grwä^nunfl flcfd^ic^t, nnb beren einfad^ftcr aSottjug in jenem öon Äreon über ben ^ot^neite« öerl^ängten, unbcerbißten Siege»* taffen be« gerid^teten geld^namd auf offenem getbe beftanb/) ift bie ^eu}igung eine ber ^änfigften unb ätteften. Sa aü ^eujlgung Im melteften ®tnne^ b. 1^. 9(nfl^ängnng an Irgenbrnetd^en, menn aud^ md^t Ireuiförmig gefiatteten $fal^( ober ^^lyt, ift ber ^aud§ mol^I laum minber a(t^ a(d j[ene^ einfädle {)intoerfen ber Seid^e anf^ ^(ad^fetb^ unb babei ein (Gemeingut aQer milben unb Iriegerifd^en 93ö({er, beren feinet bid auf biefen S^ag feinet Ungläddbaume^, ©d^anb* ober äßarterpfa§(ed entbel^rt l^at.
Ob ber graufige ©raud^ femitifd^en, (l^amlto^femitifd^en) in«be*= fonbere pl§önicifd^*fart^agifd^en Urfprung« ift? ÜÄan ^at bie§ me^r* fad^ bel|auptet^ unb fofem man babei bie ^eujigung im engeren
@inne, bie SKnl^eftung an ein T" * ober freujgeftattige^ ©erätl^
ober Oerüfte im 2lnge f^at, üietteid^t nid^t mit Unred^t; benn ed ia^t fid§ fein ganj überjeugenber ©eweid für bie gegent^eilige 2ln^ na^me erbringen unb jiebenfate ^aben bie Sart^ager in befonber« auögebe^ntem SÜiaage ©ebraud^ Don biefem Sreuj im engeren ®lnne gemad^t SKud^ fd^eint baffelbe, tt)ie unten be« 9lä^eren ju jeigen fein ttjirb, erft öon i^nen au« ju ben SRömern übergegangen ju fein, %a^t man aber ben begriff ber treujigung in jenem heiteren
^) ^ad 5e!annte $omerif(J^e oiwyoioiy ober ^ffQeuucy eXtoQ xccl xvQfxa yerea&ai g. SB. IL 5, 488f; Od» 3, 271; b, 473; ögl. II. 1, 5; 8, 379; 22, 335; 24, 411. %u^ Sophocl. Antig. 29. 205; Aj, 817; ä^nftd^ Aesch. Sept. 1071; Suppl. 781, u. f. f. 2)iefcI6e 9ieben«art aber au(j^ mcl^rfad^ im 2C- Steft. m- 5 3«of. 29, 26; ^jcd^. 29, 5, fotoie ©otiat^« SDro^ung an 2>a* üib: 1 @am. 17, 44.
©innc, bcn bic (Stgma mib bcr altübüd^c ©cbraud^ bcr bctr, Slud* brüdc bcr cCafftf(|cn ®prad^cn, in^bcfonbcrc bc« unfcvm „Ärcuj, frcujigcn" unmittelbar ju ®runbc ticgenbcn crux, cruciare, cruci- figere, bcjct(|nen, utib Iraft bcffcn aud^ C>önpnö/ Wä^tog, 2Cuf* fpic^ung u* bßl. mit baruntcr begriffen wirb/) fo erfd^eint bic Sc* l^auptung eine« au^fd^licpid^ femitifd^cn Urfprung« bcr ©itte ganj unb gar l^infäMig, ba biefetbc in biefer allgemeineren tJorm bei nid^t- femitifd^cn Stationen fid^ minbeftcn« ebenfo frül^jcitig, wonid^t fd^on frül^er nad^toeifen lä% toit bei fold^en ©emiten (genauer femitifirten ^amiten) toie bic ^l^önificr unb Eartl^agcr ober aud^ bie iBab^Ionier unb SCffiprer, SWan l^at bie geffelung beö ^rometl^euö an bie %M^ toanb be« Saufafu« gur SBeibe für bcn äbler be« 3eud at« eine ^eugtgungöftrafe in grauefter Urjeit bargefteöt, unb man l^at baran nid^t Unred^t geti^an. j)enn abgefel^en babon, ba§ fpätere gried^ifd^e ©id^ter unb ©d^riftfteüer bie bem §ero« angetl^ane 3Rarter mit aiuÄbrücJen, weld^e fonft f. b. a. r»^cwgigung'' bebeaten — 3{e«*
d^^Itt« j. ©. mit dvaaxolomXeaO^aiy Suciau mit dvaaravQOva"
^ai — begeid^nen, too^nt bem ganjen ©traf* ober SRad^eactc iebenfaü« toefenttid^ ber gleid^e ©inn inne, toie bem Slnl^cf ten , eine« getDöl^nUd^en^ nid^t übcrmenfd§tid^*=titanenl^aften 3)iiffetl§öter« an einen ^fal^I ober ®algen* S)er ^tU be« ^romet^eu« öerbient in ber 2il^at fo ju i^ei^en, ttjie man il^n im §inblid auf ttn S^icffinn ber il^n bcrÄörenben ©age genannt l^at : ein ,,riefenl^afte« fteinerne« Sreuj, ba« au« ber ^av&txfixaiii l^cüenifd^er ©agenfreifc ireiffagenb em=^
1) Crux ncbft feinen 3)erioata unb (Eom^oflta ift am ma^rfd^cinltd^fien (unter ©tatuirung ber WXti\\Qxm crun-c od. cran-c) auf bic SÖSurjel gram, toeld^c im @«fr. f. ö. a. gequält ttjcrben, dolore vexari Bebeutet, äurüdjufü^ren; aud^ bejeid^net crux feineSitjegS auöfd^Iiegüd^ baS Äreuj im engeren <Sinn, fon* bern erfd^eint in ber friil^eren Satinität gteid^öebeutenb mitpatibulum „@atgen/' ober stipes „^fal^I" jc. 2)eggleid^en Bebeutet cruciare Bei ^lautu^ 2C. nod^ feinc«tt)eg« fpeciett „freujigen", fonbern nur ,,quälen, martern" (^eftermann, r, @. 15 f,). Sle^nlid^ ba6 gricd^. atavQog, beffen UrBebcutung ,,^faE|r' öon ber= jenigen ber ©i^non^ma ctxoXoip unb oaylg (^foftc) nic^t irefcntUd^ aBmeid^, unb beffen 2)eriöata atavgovy, ayacfravQovy jc. gunäc^ft nur „quälen, mar* tern" Bebeuten (eBenb. @« 13 fO.
^)orragt."0 ©eloäl^rt btcfer altl^cücnif c^c , ja feinem Seme na^ Dieüctc^t fd^on öorl^eßenif(|e SJlgtl^u« einen jloar nur inbirecten, aber bcbeutfamen öeleg für baö l^ol^e 9lfter ber ©itte be« ^reuji* gen« im loeiteften @inne bei ben ©ried^en unb il^rcn Dorberafia* tifd^en S^ad^barööKem unb jetgt nid^t minber ba« gemeinfame Spo« biefcd J^eöenifd^'Meinafiatifd^en SSößercompIeje^, ble 3Iiabe, ba too t)om Sompf e um ben Scid^nam beß ^atroKo« bie SRebe ift, Sefann^ fd^aft mit bem nal^e öermanbten ^aud^e beö ^föl^Iend,*) fo loirb toieberum für äegqpten bie äl^nlid^e @itte be« jungen« bereite burd^ bie ©efd^id^te Oofep^« im ä. 5Eeft- bejeugt 5)enn bie Xobe^:^ ftrafe, weld^e biefer fraft feiner 2:raumbeutung«funft bem ©äcfer ^l^arao'ö toeiffagt unb meldte binnen breien S^agen an bemfelben boß* jogen wirb, beftel^t im ,,2lufl^ängen an ein §oIg" (1 2Äof. 40, 19—233). äed^t ägtiptifd^ , wie aüe übrigen d^arafteriftifd^en Büge biefer (grjäl^Iung, g* ©. ba« fragen ber Äörbe auf bem Äopfe, ba« 9(u«preffen ber. SBeintraube in be« Sönig« ©ed^er tc, toirb aud^ biefer ©ebraud^ be« STufl^ängen« ju nennen fein» 33a« Äreug im loeiteren ®inne, al« ^fal^I ober ©algen, erfd^eint fonad^ bereit« in ber 1. ^äV[tt be« 2. Öa^rtaufenb« b. (S^r,, bor ber ©nwanberung ber 3«raefiten, im ganbe ^am« befannt unb gebräud^Iid^»
9ln biefe mit Sa^rfd^einlid^feit bi« nal^e an'« 3. öord^riftlid^e Sal^rtaufenb l^inaufreid^enben ©puren bom ©ebraud^e ber Sreugi* gung«ftrafe im loeiteften Sinne bei einem inboeuropäifd^en unb einem l^amitifd^en SJoIfe reil^en fid| bie fd^on beträd^ttid^ jal^treid^eren unb
1) @o dto^oU, „2)ic pffe ber Seiten" ($annöö. ^Jorträge üBcr ben stüeitcn mrtf. be« (Slaubenö; 1872) II, @. 16. %I. aud^ Sutl^arbt, ^poUqtt ^ox- tröge Ilf, 194.
») 31. 18, 176 ma^nt bie (SötterBotin 3ri« ben Std^iffeu«, aumÄam:|)fe um bie geid^e feines gefallenen greunbeö l^crbeijueilen; benn „getoaltig treibe htn ^eftor ber 2Rut^, beg ?5atrofIo8 ^anpt ,,auf ben ^fal^I ju fe^en/' x€g}a^y nfj-
®)i;?? ^S n^F) (SSuIg. suspend. in cruce; Sutl^.: an ben ®algcn l^enfen).
Ittn einen eigentlid^en, lebenbcn Saum ifi fd^ttjerlid^ p beulen; ögl. bie STuStcger 3. b. @t. UeBrigen« Bezeugt aud^ äÄaneti^o (Apotelesm. III, 195 ff.) bie <Strafe be« Rängen« ober Äreujigen« al« Bei ben %tq^pttxn üBlid^.
b. al9 3et(i^en bed glud^e^. 65
birectcrcn 9la(|rid§ten, todd^c btc ^anbl^aöung cftcnbtcfcr ©träfe Bei ben ©cmiten be« fübtoefttid^en Stfien« feit bcr SIÄitte be« 2. ^a^r^^ taufenb« t). Sl^r. Bcjeugen» S3ei ben Slfft)rern ntuf fie fpeciett in ber ©eftalt be« ^f äl^Ien« , b. 1^. be« gintreiben« eine« fptfeen ^fal^Id in bie ©egenb ber ^erjflmbc nnb bc« fenfred^ten ätnfftel* len« bicfe« ^fal^Ie« mit bent ©efpießtcn barauf, üblid^ gemefen fein; benn bie bilbtid^c 5)arfteßung einer belagerten ®tabt anf einem ber ©enhndler bon 5Rinibe geigt brei berartig gepfählte na<jEtc Körper, bcren SJopf nnb Arme anf ber einen, Unterlörper nnb Seine anf ber anberen©eite be^ ^fal^Ieö l^erabl^ängen.^) — Ontoietocit biefe !Darfteßnng eine fd^on fel^r alte, ober erft ber fpäteren ®ifo^t ber babglonifd^ff^rifd^en ®efd§id^te ange^örige Sitte bejengt, mag Dicßeid^t nngeiüiß bleiben, gür bie ttjeftlid^en ©tammnad^bam bcr gn^j^ratöötler , bie Hebräer, bemeifen nngloeibentige ©erid^te im ^entatend^ nnb ben pro))l^etifd^en ©efd^id^t^büd^ern, baf bie na^e berttjanbte ©itte eine^ Slufpngenö bon ßeid^namen §ingerid^ter ober gctöbtetcr Sriegöfeinbe bei il§nen bereit« im mofaifd^^jofnanifd^en 3eitalter an«geübt tonrbe* „S)limm aöe Dbcrften be« SJot!«, nnb l^änge fie bem §erm anf bor bcr ©onne!" beflel^ft ber über ben Slbfaß 3«raefö jnm §nrerifd^cn ©ö^enbienftc Säaal ^eor'« ergrimmte 3c^oba bem SKofe (4 SKof- 25, 4), !Dic 2ln«fü§mng biefe« «e* fcl^I« befte^t tant bem golgenben barin, bag bie bnl^Icrifd^en Uebel* tpter „erttjürgt", b. 1^. mit bem ©d^njcrte, ober wie jene« bon ^i=^ ne^a« bnrd^ftod^enc ^aar mit ber 8anjc gctöbtet, bann aber ,,bor bie ©onne geengt", b* 1^* an Sänme ober ^fäl^Ie anfgel^ängt loer* ben. 9Ce§nßd^ loirb bie S^ecntion be« Sönig« bon 9li gn benfen fein, ttjeld^en Sofna ,,an einen Sanm Rängen lie^bi« an benSlbenb" (3of. 8, 29), fotoic bie ber in ber ^öl^Ie bon SDiafcba gefangenen fünf Äanaantterlönige, loetd|e, nad^bem il^re ^älfc bon ben Srieg«*
1) ©tel^e ©onomt, Niniveli and its Palaces, p. 276, fig. 162, unb t>tp glcid^cn Sa^arb: gfimtoel^ unb feine UcBcrrcfte, @. 379, nebft gig. 58* — giir bie ^eujtgung (ober ^Jfäl^tung?) al3 alt^affijrifd^e @itte ügl. außerbcm 2)iobor II, 1; für baS f^atere SBab^tonien aud^ ^erobot Ilf, 159.
36 L ^<^^ Dotd^rifUid^ $tvtui.
oberftcn'mit güBen flctrctcti ttjotben, gctöbtet u«b an fünf SSätmt gepngt mcrbcn Bt« jum «ficnb (3of- 10, 24—27).^) !Oaö §än* genlaffen nur btd jum Slbenbe, mo bann bie 8et(|en afijunel^men nnb ju begraben waren, ,pbamit ba« 8anb nid^t berunteiniget werbe", erfolgte §ier gemäß ber beuteronomtf(l|en (Scfefee^borfd^rift 5 SÄof^ 21, 22 l SBte man angefid^t« btefer fo nnmigbcrftänblid^en ®tet* ten bed @efe^bud^e« unb be« älteften @efd|td§t«bu(|« ben 3draeßten bie Ärenje^ftrafe l^at abfpred^en tooHen,*) Ift nur bann ju begreifen, wenn man au^fii^Keflici^ nur eine Sreuje^ftrafe im engeren ©Inne anerfenntn, ba« Sluf^ngen an ©äume, ^äl^Ie ober bgL aber oom ©egriffe be« ßreujigen« ganj au^fd^üegen ju muffen meint, toa* unfrer obigen ^Darlegung jufolge fomol^I fpra(5nd^ aW fad^fid^ unjm föffig erfd^eint. 5Die gorm be« ©d^anbpfal^te beeinträd^tigt l^ier ba« ffiefen ber ©ad^e fo wenig, wie bie grage, ob ber gu @d§an* benbe aW 8ei(|e ober nod^ lebenb an benfelben gel^ängt würbe, SBa^ anfänglid^ wol^I nur an fd^on öorl^er Oetöbteten öoüjogen worben war, mag im Saufe ber ^tit unb unter bem öorbitblid^en Sinfluffe barbarifd^er ©itten ber 5Rad§bart)öHer aud^ auf Sebenbe au^gebel^nt worben fein, ©d^on bei j[ener öon ben ©ibeoniten unter ÜDaoib unb mit !Oabibö 55ewittigung mit fieben Scannern au6 bem §aufe ®auld oorgenommcnen ,,2[uf^ängung öor bem ^errn" gu ©ibea ®anl^ (2 ©am, 21, 6, 5—9) lautet ber biblifd^e Stuöbrucf fo, bag eine äufl^ängung ber nod^ ßebenben — unb jwar, wie ba« im ©runbtefte gebraud^tc SJerbum ,,au«fpannen" ju befagen fd^eint, in Ireujweifer 5tu«fpannung , alfo öießeid^t an eigentlid^en Ärcujen
*) 2)a§ in biegen Betben 3ofua*@teIi[en gebrandet e^eBräifd^e ^txh, ift n^H ^ßuf* Rängen/' toä^renb 4 2JJof. 25, 4 ötelmel^r Jf pln (öon yp^, ftcft üerrenfcn) „aus«
rcnfen, au^fipannen" fle^t, ber ncmlid^e SfuSbrucf , meldicr 2(Sam. 2l,6gc5rau(j^t ift unb bafelöfl öietteid^t ettüaS 3le^nltd^e6, tüie ein eigcntlid^c« Äreujigen bcjeid^net. SJ?gt. unten.
*) ©0 (£afau6onu8, Exercitat de reb. sacris XVI, 77. 78, unb il^m folgenb: SBormitiu«, De cruce, num Ebraeorum supplic. fuerit Viteb., 1644; 3öincr SRealmörterb., 2Crt. „treujigung"; ^t\itxvxann I, 10 f. -- 2(nber8 fd^on (£^aufe^ie, Miscell. Duisb. ,11, 401 sq., unb öon neueren ©jcegetcn j. 35. ^er* t^eau, j 2 (Barn, 21, 6; ÄcU g. biejcr @t. unb ju Num. 25, 4.
— in \fyxt jtt ücöcn fd^cint,*) ®ofcm blc nid^t teracütifd|e, fonbcm amorttifd^c Slbfttnft ber ©tbconitcn ©ngang« bicfcr erjäl^Imig (2 ©am* ^1, 2) au«brüclli(§ ^cröorgej^obcn tonb, unb fofctn bicfcIBcn beim SSoöjuflc bicfcr graufamen Sjecution fid^ an j[ene beutcrono^' mif d^c iBorfd^rift be« Sibncl^mcn« bcrOeptigten am äbenb xd^t bin- bcn, fonbcm biefcIBen mcl^rerc Zaqt unb ißäd^te pngen laffcn, — fo ba% Wijpa, bic SKutter ^totkx biefer ©aulitcn, l^nen eine treue Sajäd^terin toibcr »übe Sintere unb iBögel ttjcrbcn ma% (SS* 10)
— erf(§eint ber ganje SJorgang aüerblng« nur tl^eittoeife unb inbi* rect ate ein 8lct l^ebraifd^er ©trafptftij; ber tl^coftatifd^e ftönig loirlt nid^t eigentlid^ berl^ängenb, fonbem nur geftattenb unb ben ®ebraud^ eine« fanaanitifd^en iBafattenboße« getoä^ren laffcnb, gu i^ mit*) aber f oOte fidj nid^t Slel^nfid^e« innerhalb ber ©efd^id^te aeraete, audj ol^ne ba| fold^e partiell fremblänbifd^e ©npffe mit^ toirften, l^aben »ieberl^olen Uxmm? ©oßten nid^t befonber« in ftricgdjeiten, too oft nod^ biet ©raufamere« beringt lourbe/) audj Slnnagelungen Sebenber an ©äume, ^fä^Ie ober ©erfifte juioeilen, in Siad^a^mung ober jur 3Sergdtung beffen toa« bie 5Ra(§barftämme tl^aten, borgenommen toorben fein? SluÄbrücHid^ • berid^tet toirb un« ber SJoKiug einer berartigen gjecution crft bon bcm malfabäifd^en Sönige atejanber !• 3annau« (f 79 b* (^x.) , ber cinft , nad^ ©n«* nal^me ber rebeöifd^en ©tabt ©et^ome, nid^t weniger afö 800 ber bafelbft gefangen genommenen 3ubcn an ^euje fd^Iagcn unb jur
*)SSgI.f(^on9f?otelaufoor,@,2)teLXXüBcrfcöcnjj;^pin 2 (Bctm, 21, 6. 9
treffenb mit üriXia^ecy, 92um. 25, 4 bagegen ungenauer nagadeiyfiaTcCsiy, ®te Vulg. §at bort suspendere, bagegen 2 ©ant 21, 6 u. 9 crucifigere (gleid^mte btefe(6e auä^ beim SBäcfer bed $l^arao Gen. 40, 19 einmal suspen- dere in er uce l|at).
') ^gL bie lehrreichen ©emcrfungen Äeil« j. b. ®U, in ber foeben erfd^ie* neuen 2. 2[ufl. feine« ©ibL Äom. ju ben ©©. @am., @. 358—360.
') Wlan beute an ba9 oon 2)aoib über bie ^mmoniter »erhängte ^exmaU men mit @ägen unb 2)ref(i^f(^Utteu unb 3Scrbrennen in 3iegelöfen: 2 6am. 12 31; 1 (B^ron. 20, 3; beSgleic^en an ba« ©inobflürgen ber 10000 (gbomiter oom geifcu auf «efel|I Stmajia'«: 2 €§rom 25, 12.
5*
SJerfd^ürfung bcr ©träfe bic äBciber unb tinbcr bcr ©cireujigtcn t3or beten aiugen niebermc^eln Iie§.^) ©er Slnnal^me, bag 2lel^nü(|e« wenn and^ öiettetd^t in minber unmenfd^tid^cr gorm ßelegcntltd^ fd^on frül^er bei ben Suben öorgefommen, lägt fid^ fein »irflid^ triftiger 2Bieber== legungögrunb entgegcnfteüen, ba jene« @efe^ 5 3Jlof* 21, 22 bie ©itte be« Slufpngen^ t)on SJerbred^em an ein glnd^l^olj al« Seftanb* tl^eil il^rer criminaüftifd^en ^roji« t)on 2llter« l^er unjtoeibeutig be* jengt, nnb ba bie bnrd^ Slad^barfd^aft unb ©prad^gemeinfd^aft auf« Släd^fte mit il^ncn berwanbten ^l^önilier eben biefelbe @itte getoig fd^on öom Seginn be« legten Oal^rtaufenb« b. S^r* an, njenn nid^t fd^on frül^er l§er ausübten, »ie bie bereit« erloäl^nte ^Sufigfeit tl^rer Slnioenbung bei ben bon il^nen ausgegangenen Sart^agern jeigt» Sa« bicfe betrifft, fo ift bie Oraufantleit, toontit fie bie, nid^t fel»^ ten burd^ au«gefud^te 2Wartem öerfd^ärftc ©träfe fottJol^I Ärieg«* gefangenen d, ©♦ angeblid^ aud§ bem JReguIu« im erften ^unifd^cn Äriege), al« §au«fflaöen unb t>ox aöem aud^ gar mand^em il^rer gelbl^erm jufügten, fojufagen fprid^ttJörtlid^ getoorben»^) (Sin puni* fd^er ©Kaöe ift e«, ben ^tautu« einen il^n mit ber ^eujigungöe* brol^enben entgegnen lägt: ,,!J)ro^emirnid^t! id^toeig, bag ba«Sreuj mein ®rab fein lüirb; benn bafelbft finb meine Sll^nen aCe, SSater, ©rogöater, Urgrogbater unb Urahne, beftattet ttjorben.^) ©leid^ biefem 2lu«fprud§e loeifen aud§ bie übrigen auSbrüdlid^en 5ßad|rid^tcn über 9lu«* Übung ber Äreuje«ftrafe bei ben *ißuniern nid^t über ben SLufang be«
») @ie§c Joseph. Antiq. XIII, 14, 2. 2)ag bie ^at aiejanber« l^ter al« ndvtmv ayfibtatov BQyov unb ald eine 6ixri dnig ay&QODnov Bejeid^net tüirb, bercd^tigt noc^ nid^t ju bem ©d^tuffe, ben So in er (a. a. O.) ju ©unflen feiner üBer^aujjt gegen ba« SBorfommen ber Äreujegjhafe bei ben 3uben (autenbcn SCn« jtd^t ou« b. @t, gebogen toiffen tuitt. 9iid|t in bem Äreujigen ber SCiJ^tl^unbert an unb für fid^, fonbern in ber 2:öbtung i^rer SBcißer unb Äinber oor ii^ren Stugcn crBlitft ber ©cfd^id^tfcJ^rciBcr ctmas iDlaaglofe« unb Unerl^örtcsl
^) W* 3«ftin- XVIII, 7 (f. oben); SJaler. map 11, 7; «polijb. I, 24, 6; fiiö. XVII, Epit. — Segen be« Sflegulu« fpecicU f. ©iliu« ^tal II, 343.
8) Mil glorios. II, 4, 19:
„Noli minitari: scio cracem futuram miM sepulcrum. Ibi mei maiores sunt siti, pater, avos, proavos, abavos/
b. al« 3^i<^^^ ^^^ glud^c^. ^ 69
3. 3al^rpt«, ö, ß^r. gurücf, Slber für ein ötcl ^ö^cre« älter ber^^ felben fprtd^t f§on il^re unflemcinc ^äufigleit unb Seliebtl^eit, foioie ber bcbeutfonie Uniftanb, ba§ ba« norbafrifanifd^e SRad^baröoH bcr Sarfäer in Si)renaifa, einem Serid^tc §erobot« jufolge, ben 53rauc§ beö $fäl^Ienö ober ^eujigcn^ (avaaxoXomXstv) bereit« im 6* Sol^rl^nnbert b. (^x. fannte unb audübte,^)
gür bie au^erorbentlid^ Weite, ja foft unbefd^ränlte 3Ser breitung ber Äreuje^ftrafc (im toeiteren Sinne) bei ben befannteren bord^rift^ lid^en SJöIfern fpred^en au^erbem bi^ gro^ent^eifö tool^Iöerbürgten alten 5)?ad^ri(i|ten, toeld^e fie bejeugen: für bie 3n ber fd^on jur 3eit ber (Sroberung^jüge ber ©emirami«, roetd^e ber inbijd^e Äönig ©tabrobate« bei ©iobor 11, 18 l^öl^nenb mit 2lnnagelung an ein Äreuj bebrol^t ; für ba« turanijd^e SJoIf ber ® f g 1 1^ e n nörblid^ bon aWebien um 600 b. ^x., jur 3eit be« SÄeberfönig« 8t)ajare« ; für bie 3Reber unb bie ^erfer unter ben 3ld|ämcnibenfönigen im 6» unb 5. 3al^rl§unbert ; für bie Oroggricd^en in ©icitten pr 3ett be« älteren Diont)fiu« öon ©t)rafu«, im 400 b- S^r* unb bon ba an nod^ öfter ; für bie 3K a c e b o n i e r unter SKeyanber btm ®ro^ §en unb ftinctt 5Rad5f olgem ; ja für bie aÖen Griten unb bie^tie^ fen, bereu burd^ 2^acitu« für« !• 3al§rl^unbert unfrer ^txtxt^xmxtQ bejeugte ©itte be« Slufpngen« il^rer ^ieg«gefangenen an Äreujen ober ®algen oftne S^tVftt fd^on in frül^ere Oal^r^unberte jurü(t toeift*^ — ©a« bie {Römer anlangt, fo treten fireujigungen im
») ©erob. IV. 202: ^crcttme, bie Königin öonSarfc, lägt btcSWörbcr il^* re« ©ol^nc« STrlefilao«, njcld^e btc pegretd^cn Werfer il^r ausgeliefert, „ring« um bie Tlamv f^tx p[df^Un" aveaxoXonlae xvxhtf tov teixeog,
>) Srtüä^nung öon Äreugigungen ober äl^nlid^en ^tnrtd^tungen bei benSn* bern: 2)tob. II, 18; Bei ben ©f^t^en: Suflin 11,5; bei ben ajlcbern ^erob. I, 128; bei ben Werfern: $crob. III, 126; IV, 43; VII, 33. 194; IX, 78. 120; aud^ Ctesiae excerpt. 6; 2:]^uct)b. I, 110; (Etc. De finib. V, 80; ögl. aud^ @|t§. 7, 9 f.; bei ben @^ral ufanern unter 2)toni)8l: 2>iob* XIV, 53, 5; bei ben iDlaceboniern unter SCIej. 3)^.: Surtiu« 9f. IV, 4, 17 (§inrtd^tung üon 2000 X^riern nad^ (ginnal^nie btefer <Stabt ntittelji 2tn* nagelung an Äreuje (ögl. (£urt. VII, 11. 28; IX, 8. 16); bei macebonijd^en £rup* ^en unter ben ?ptoIemäem in Sleg^^Jten: SufttnXXX, 2; bei bengricfen jur
70 '* ^^^ bord^riflßi^ $txtu^.
wetteren ©inne fd^on in beren Äöntfl^flefd^l^te l^erDor; bie Don 8i* Diu^ bei ber ©efd^td^te ber ^oratter unter ZnUn^ ^oftiltud er^ loä^nte 9litfpngung an einen „Ungtüddbaunt" f^at oQerbingd mit= tetft eine« ©trief«, nid^t mittelft ännaflelunfl ju erfolgen, trägt aber bodi beutlid^ genug ben (S^aralter einer ©algenftrafe, einer befd^int^ pfenben @rpngung. Unb toie fie aniene« altteftamentUd^e ©el^ängt^ werben an« ^olj erinnert, fo gleid^t aud^ ba« burd^ ^tiniu« be^ jeugte 93erfal^ren be« Siarquiniu« Briden«, ber beim SSan ber Stoaca maf ima bie Seid^en ber arbeitdfd^euen ©elbftmörber jur 9lbfdjredung für bie übrigen atrbeiter anftreuje l^eften lieg, jum Zf^tH ber oben erioä^nten alt l^ebräifd^en ©itten»^) 3n il^rer fpäter ^errfd^enben f$orm, a1« l^auptfad^Iid^ nur an ©flaben ober an fd^mereren 93er«» bred^em »ie meuterifd^en ©olbaten, Slufrül^rem, ©traßenräubem :c., aber nie an römifd^en ©ürgem DoÖgogene (gjecution*,) öerrat^ blc Äreujigung ber Äörner jiemlid^ beutlid^ i^rc, »o^I burd^ bie |J)an* betebejiel^ungen ju Sartl^ago feit ben erften ^tittn ber {Republil Demttttelte, punifd^e $>erlunft- Unb eben biefe au« Sartl^ago ftam* nienbe rdmifd^e Äreujigung«fttte ift e«, bie ben ©ebraudj be« eigent-
lid^en Dierarmigen Äreuje« ( | ) juerft mit öoöer S)eutlid^fett
l^crbortreten lägt, ber toir atfo 55egriff unb 5Bamcn beffen, toa« toir iefet Äreujigung im engem ©inne nennen,' eigenttid^ erft ju bauten l§aben.
3cit bc8 Xiöeriu«: Zacit Ann. IV, 72; 6ei ben Griten jur 3cit 9Jcro'«, 61 n. (Sfyc.: 5$:adt. Ann. XIV, 33.
1) Sit). J, 26: Caput obnubito, arbori infellci reste (mit einem @trt(!) sus- pendito; ogl. @encc Ep. Cl: illud infelix lignum. — «piin. H. N. 36. 15: Novum remediam invenit ille rex (Tarq. Prise), ut onmium ita de- functorum figeret craeibos corpora spectanda civibus simul et feris volu- cribusque laceranda. S5gl. ha^ fd^on oöcn üBer fold^e Seid^etthrcttgigungen bei 3uben UJte ,®rted^en bcmerftc: @. 65 f.
«) (Sic. Verr. 65, 66; ^orat. Serm. I, 3, 82; Svcom. VI, 219; 3ofe))l^, Bell. jud. V, 17, 1; Antt XVlI, 10, 10; XX, 6, 2; ^puUi. Metam. III, p. 64 Bip.; (Sopitol. Pertin. 8; «anHJtib. Alex. Sev. 23, u. f. f.
b. aU 3eid^en bed Sludge«. 71
69 ia^t fid^ eine jiemlU^e "üflannx^^attxqttit ber i$ormen unb ber ®eBrau(|«meifett iencr 3Rartertt)ertjeufle nad^toetfcn, bie man unter ber aQgemeinen Benennung bon ^eu}en ober ^eu}igungd<' inftrumenten jufammenfa^t. S)ie äftefte unb einfad^fte gorm toar ol^ne 3^^if^t ^i^ ^i^<^^ einfallen aufred^tftel^enben $fa^U }um SDarannagetn ober Slufpnflen bc« SKiffetl^äter«. «n biefen ^fal^I, beffen ©teße oft aud^ ber ©tantm eine« Saume* bertreten mo^tt unb ben man mol^( aud^ fe(6ft furjerl^anb atö ,,Saum'' ober ,;^oI}'' begetd^nete/) befeftigte man ben Slufju^ängenben enttocber nad^ bor* l^eriger Zidbtung ober nod^ lebenb^ unb jmar getoöl^nßd^ tooi^t in berSQSeife, bag man fotoo^I biegüfeate bie über bemÄopfe jufam* mengebogenen (unb bcmnadj jufammen mit bem ^fal^I bie ©eftalt eine« O bitbenben) Sfeme, bejto, f)änbe, mittetft Je ®ne« ftarfen SiageW anl^eftete» S)ie in ben claffifd^en @prad^en üBIid^n Sdt^ nennungen für tiefe i)rim{tibe (bon Sipfiu« nl« crux simplex be* geid^ete) Urform be« Äreuje« finb: im ©ried^ifd^en aravQoa^) ober actpiff, ^ofte, aud^ tool^I axiXoxjj, ^ftocJ; im fiateinifd^en crux ober stipes, »eld^er te^tere äu^brud fotool^I ben ®tamm eine« Icbenben ©auuied, ateaud^ einen Darauf Bereiteten ^fal^I, @tod ober ÄIo| begeid^nen fann. — JBerbreltet toar biefe Äreugigung«fitte ttrfprfinglid^ »ol^t bei aßen iBöIf em- Unter ben ber ^iftorifd^en 3ctt augel^drigen fd^eint in^befonbere ba« ber ^erfer l^äufigen ©ebraud^ bon il^r gemad^t gu l^aben^ benn ^erobot gebrandet einige äJtale bei ©erid^terftattuug über perfifd^e §inrid^tungen Sluöbrüdc mie ^.an eine ^fofte {aavii;) annageln" ober „l^ängen/")
5»eben bem ^fal^I gum anfangen ftel^t aW xotHjL nid^t biel
») 2tö. I, 26 (f. ü.@.SRot. 0; 5 3Wof.21,22. (@aL 3,13); 3of.8,29; 10^ 24. 27 2C.
*) ^on ber SBurjel atayy =ara, a\\o mit Itnrifii öertoattbt; ögl. ä^f*^* mann I, @. 13, Sil. 21.
») @0 VlI, 33: 'ÄQtaxvtriv äi^dga JJegariy ^ßovzeg ^(oot^ra ngog üarid« nQoaSieTKtöadXsvoay, $gl. IX. 120: aayidi nQognafStfaXsvaavtes ayexgeudaay. Witt ^tä^t flettt 3cflcrm. II, 4 f. btcfc aayidcs ber ^erfer al« öierlantige ^foflen ober ©ol^Ien bar: 09I. ^Jaffoto unb '^apt s. v..
72 I* 2)a6 Dord^rtflUd^e ^eu)*
jüngere«, aber, menn bei Sebenben angeioenbet, getolß graufaniere« unb gemalttl^ötigere« ^eujigung^toerljeug ber ©pifepfa^I jur !Dur(5fted§ttng be« aßtjfetpterö, ba« 3nftrument be« ^fä^Ien« ober ©piegenö, gö ift jene« auf ben 2Äonumenten 9ünibel^« abgebUbete, alfo bei ben alten 5lff^rern borfommcnbe unb bon tl^nen unb i^ren Siad^barbölfem befonber« tool§I in Kriegen jum Darauffpiegen ge* faßener geinbe, getegenttid^ aber aud^ lebenber ©cfangener ange* wenbete Serfjeug; nid^t minber ba^jenige, beffen bte 3ttabc beim tampf um ben gefallenen ^atroflo« atö auf trojanifd^er Seite (unb jlüar jum 2luffpie|en be« Sopf«) gebräu§It(l| gebenft. ÜDem urfprüngtid^ getoig fpecieü biefe«©erfaeug bejet(|nenben gried^ifd^en 2lu«brucfc axoXoyj entfprid|t ba« lateinijd^e . acuta crux „®pi^!reuj, ©pifepfal^I" bei ©eneca.^) 5)te rafflnirt graufame Slu«fül^rung ber ^fä^Iung ober ©piegung öon ?ebcnben, wie biefer ©d^riftfteßer fie im 2luge l^at, unb tote fie nod^ ^ef^d^iu« im 4. 3al^rl^unbcrt ate befte^enb in ICurd^fted^ung be« Sörper« in ber ganjen Sänge bc« {Rüdgrat« „loic bei ben am ©piege gebratenen gifd^en" be* abreibt,*) Iftat fid^ iü mand^en barbarifd^en iBößem bi« in bie neuefte ^dt crl^alten* S)er Sl^an öon S^iloa foö biefe fürd|terlid^c ^fä^Iung«ftrafe bejonber« gegen ßl^riften unb ©deuten angeioenbet l^aben, unb jttjar unter ©enu^ung eine« S35agen« jum eintreiben be« ©pifepfal^I« in ben junäd^ft nod^ l^orijontal baliegcnben, auf einem anberen Sagen feftgebunbenen Körper«, fottJie unter S3c* nufeung öon an bie ©eine be« ©efpieften befefttgten ©triden, mn nad^ Slufrid^tung be« ^fa^I« ben Äörper tiefer l^crunterjugtel^en unb bie ©pie^ung öottftänbig ju mad^en. ©ei htm mul^amebani«* fd^en S'iegerbolle ber Soruba, ju Slori in SBeftafrifa, traf ©eri^arb
^) Ep. CI: lüde illud Maecenatis turpissimum votum, quo et debi- litatem non recusat et — novissime acutam crucem, dummodo inter haec mala Spiritus prorogetur.
*) ^^h^* (fxoXoifjiy <og 6ntü)(SiP otvyoyzsc ^vXoy dict
^ax^(og xcei tov vatov, xa&ocneg tovg oTrroifjLSvovs ix^-vs ini oßeXlaxtoy, $gl. (Senec. Gonsol. ad Marc. c. 20: . . . alii per obscoena (burd^ ben 3lfter) stipitem egerunt, etc.
b. aU 3cid^en be« gtud^c«. 73
9tol§If« 1867 eine afnja^I berarttg oufgefpiegter Uttfllädad^er, auf bünnen tanjenartigen ©pi^pfä^Ien l^o^ in ber 8uft fd^toebenb.^)
üDen Uebcrgang bon $fo^f unb ©pi^pfal^I aU ben beiben ^anpU formen ber crux simplex, jum eigentlid^en ober xufaniniengefe^ten ^cuge, ber crux compacta nad^ gipfiu«, bUben bie befonber^ bei ben ^Römern ;iur 3ä^t^9"^9 ^^^ ©Waben gebränd^Itd^en pranger* artigen ©trafioerfjeuge beö Ouerpfal^I« ober patibulum unb ber ®abel, furca. grftere« mar, entfpred^enb ber ©runbbebeu^» tung bon patibulum = Sl^orrieget, ein einfädle«, baffenartig bide^ oblonge« §oIj, ba« oben quer bor bie ©ruft beö ju ©cftrafenben gelegt unb an beffen beibe (gnben feine niöglid^ft toeit auögefpannten 2lmic feftgebunben lourben, morauf ber fo ©efeffelte, gefolgt bon beut feinen JRüdEen peitf(i^enben genfer, burd^ bie ©trafen ber ©tabt jur SRid^tftätte getrieben unb ntittelft ©triden, bie man am Duerl^otje befeftigte, an einem fenfred^t fte^enben ^fal^te aufgewogen ttjurbe, um fo einem langfamen unb quatboüen S^obe überliefert ju toerben. Slud^ bie furciferi ober Siräger ber „®aM/* einer beid^*^
felftü^enartigen 3^fö^»^^^f^fe«^Ö Jtbeier §öljer jur ©eftalt /\ ,
meldte, unter iJ^ftbinbung ber §änbe an bie beiben unteren ßnbcn ber ^öljer, auf bem {Rüden getragen »erben mufte, a{fo eine complicirtere 5Rebenform be6 geraben Duerpfa^Iö barfteüte, tourben bon einem geifeinben genfer berfolgt, aber nid^t um fd^Iie|lid^ auf- gehängt ju »erben, fonbem nm ttmatttt burd§ bie fd^ioere unb peinigenbe Saft jufammenxufinlen unb unter ben ©treid^en be« ©eitler« il^ren ®eift aufzugeben**) Die 5ßamen biejer beiben römifd^en
1) @te]§c feinen SScrtd^t im ,,2)ol^etTn" 1873, ^x. 39: „2)ie ©epfö^rten gu Slori", neBfl ^aarfiräubenber 2l66ilbung, fornic fein ^fteifetoerf „Ouer burd^ afrtla" (1874) II, @. 258. ^gl. auä^ OBerränbcr, «ßeflafrifa mn- 1874), @. 248 f.
ä) <Sicl^e bie lid^töoffe unb üBcrjcugenbc Darlegung 6ei S^\ttxm. I, @. 18—23, moburd^ bie tl^eiltucife fcl^r Unflaten unb ungegrünbeten 2)eutungen be« patibulum unb ber furca 6ei grüneren, namcntlid^ aud^ bie ttjittfürnd^e 3ben? tipcation beibcr Bei Si^jf. De cruce III, 3, unb BeigorceÄini im Lexic, benen öon Steueren namentlid^ Äeim, ®efd§. 3efu o. ^a^axa, III, 397 juftimmt, grilnblit^ toiberlegt toerben*
74 I- ^^ tyord^nfind^e ihreus«
SRartermerljeuge ftnb, obtool^I urfprttngtid^ getDtfetoad baioon SBer^ fd^iebned bebeutenb^^aQmä^ßg }u ©^nonqmen bon crux getoorben^ unb ittjar patibulum ein bcfonbcr« flctt)8l^nnd§c«, feit Sicero« ober (Safari 3^i^ f^f^ böQig bamit gleid^mert^tged ©Qonqmum, bad laut biefcm fpötercn ®pra(§geBrau(§e etwa unfrem „Balgen" entfprid^t.^) ^ie^ offenbar in f^olge babon, ba§ man ba^ Ouer^otj mit bem ^fa^I, an bem e« frül^erem öraud^e jufolge emporgejogen mürbe, fd^on bon born^erein, Dor beginn ber S^ecution, am $fal^( ober Sangl^olje befeftlgte unb ba« fo gebllbete Äreug bom SJerurtJ^etÖen auf ber ®(i§ulter gum 9iid^t))Ia^e fii^teppen lieg«
%\i^ bie furca mag in einjetnen f$äQen nad^ erfolgter $)in« fd^teppnng )ur 9ii(|tftätte ald ^euj ober ®a(gen aufgerichtet, unb fo }ur bef(i§im))fenben jföbtung bed mit i^r gemarterten fomie jur öffentlid^en 9(udftellung feinet Seid^nam^ benu^t morben fein. Seftimmte l^iftorifd^e 92ad^rtd^ten über einen berartigen ©ebraud^ biefe« SWartertrerfjeug« laffen fid^ aber Weber aM attrdmifd^en, nod^ aud d^riftUd^en ©d^riftftedem beibringen; unb fo ru^t Mt^, wa« Steuere feit 3- gipfiu« über Äid^tlreuje bon furca-artiger Sorm angegeben ober aud^ burd^ bilbfid^e Darfteöung öeranfd^au*
lid^t ^aben, auf unfid^erem ©runbe* ffieber für bie gorm /\
nod^ für bie eine« gried^ifd^en Y (weld^e festere aud^ mand^e d^riftUd^e Äünftler i§ren S)arfteöungen be« gefreujigten $>eilanbc« ju Orunbe getegt l^aben) bieten bie Snnalen ber rbmifd^en @rimtnalj[ufti) ober aud^ bie SIÄart^reracten ber aütn fttrd^e irgenbtoeld^en »eteg bar**)
i^
0 jCacltu« j. S3. brauet promiscue: cruci affigere, (Ann. XV, 44) unb patibnlo affigere (Ann. IV, 72). ^gl. oud^ Cic. in Pison. 78: cruci suf- figere, mit aputej. Metam. VI, 130: patibulo suffigere. — UeBer ixgioy al8 gricd^ifd^c« @^non. üon patibulum (ein nur 6ei fpStgned^tfii^en, ja toic e« fd^eint, nur 6ci d^rifHicftcn gried^. Slutoren, fotoic bei bcn gcjrtgra^jl^en W^cftiu« unb @utba« öorfommcnbc« SäJort) ögL ^t^ttm. I, 14.
«) @rfl nad^ SÜ&fd^affung ber Ärcujtgung afö Xo'Mftta^t unter bcn dörtfl* Ud^en Äaifcrn bc« 4. ober 5. Sl^bt«. (nad^ 2tureL Victor De Caes. 41, (gojoui. I, 8 u. 2(51. fd^on burd^ (Konflantin M., »o^rfd^einltt^ aber crfl ttioa^ fpäter) tarn ein gabelförmiger Balgen, toie ein Y gefialtet unb furca genannt, al9 ramifd^e« dtid^tiDertseug in ^ufnal^me. 3n üorconflanttnifd^er 3^it {ä|t flc^ ber
a[u(i§ ba« f- ö* änbrcaßlrcuj ober fd^täge ftrcuj: X tagt fid^ ate römifd^c« SRid^tinftrumcnt ntd^t ttad^tocifen* Sag bcr Slpoftct aiubrec« (ju ^otra« in Äd^aia) an einem bergleid^en gemartert worben fei, berid^tcn erft fel^r fpäte nnb trübe Duetten«^) !J)ie ©trafrec^tdprajrt« ber {Römer fennt burd^toeg nur aufredet ftel^enbe Äreuje, leine berartigen cruces decussatae; nnb ba^ l^äuftge 9Jor* lommen be« X aU SKonogramm ober Slbbrebiatur beö 5)?amen« Sl^rifti auf altd^riftlid^en 5)enfmalen, berechtigt nid^t ju bemSd^Iuffe, ba% ftreuje in ©eftalt biefe« X juioeilen, ober gar l^äuflg, gur SWarter ber Sl^rlften in ben aSerfoIgung^jciten angetoanbt »orben feien- 3mmer§in lägt eine ätngabc bed öofepl^u«, toonad^ bie tdmifd^en Srieger wal^renb be« jiübifd^en Krieg« jutoeilen mit ben gormen ber ^eugigung il^er (befangenen gewed^felt l|ätten,*) bie STOitantoenbung audj ber fd^rägen Äreuje^form ate tttoa^ im Slttge* meinen STOöglid^ed, jia nid^t Untoa^rfd^einlid^e« erfd^einen* Unb augerl^atb be« römifd^en 9ieid§9 mug biefe ^^orm aud§ frfil^er fd^on §ie unb ba bei |J)inrid5tungen angeioanbt toorben fein, benn fie l^at fid^ g* ©• in ßinterinbien bi« auf unfre ^üt im ©ebraud^ erl^atten» S)er britifd^e {Reifenbe 3* Zatbot)^ SBI^eeler §atte erft bor toenigen Salären bon einem S)ampffd5iffe au«, womit er ben Srattwxbbq be^ fül^r, in ber Ställe bon 9lioa ben fd^auberboQen älnblid eine« an ein X * förmige« Äreug am Ufer be« @trome« angefd^Iagenen
Qebrauc^ biefer T« förmigen furca ntd^t nad^meifen. fB^i. üöerl^aitpt @to(!6auer, @. 33—35; 3e^erm. II, 9—11. — 3[ö6ilbungen be« ^eilanb«, aU an einem fo geflaltetcn Ärenje l^ängenb, fennt crjl ba« frStcre ajhttelolter: f. ba« öon «gincourt (Hist. de FArt, Peinture: tab. CI, 14) avL9 einer Äa^effe be« l^eil. @t)(k)e{ler }u 9{om mttgetl^eilte ©emälbe an^ bem 3. 1248 (aud^ bei @lo(f6auer, @. 292, toofetbfl nod^ auf einige fpätere ©eifpiele biefer Slrt l|ingetoiefen tji).
") Söeber ba« Martyrolog. Rom. unter bem 30. ^on,, no(i^ ^t^jpol^t, nod^ ^aulin o. Slola (Carm. 24, 406) laffen ba« iKart^rium be« Slnbrea« auf einem foI<l^en fi^rSgen Äreuje (lattfinben. S5gl. f(^on 8i^f. De cruce, I, 7; ©agittariu«, De cruciatibus martyrum, 8, 12; ©tid^art, 2)ie fird^t. 8e* genbe ber 9[^oßeI, @. 5.
*) B, J. V, V, 1: TiQoa^Xovi^ (f* ot atgatuaTai xovg aXoytas aXXoy aXX(^ üxnuaxi, SJgl. aud^ bie unten anjufül^renben ©orte be« @eneca, Consol. ad Marc. c. 20.
76 I* ^^^ üord^rtjind^e Jhreu).
SWcnfd^cn. Unb äbolf Saftian fal^ unter ben ©fulpturen bc« Bubbl^iftifd^cn ^etßgtl^umö 5ßafl^on 3Jat in Samfiobia u. a. aud^ l^arftränöcnbc ©ccncn au« bcr $öße barßcftcttt: 2:orturcn öon immer juncl^mcnbcr Ö}rä|Ii(^Icit, „bi« julc^t bic SScrbrcd^cr mit gcfprcijtcn Rauben unb gä|cn an Äreujc (— alfo bod^ ttjol^l an X^^Äteujc?) g^f^togcn finb, am ganzen törpcr mit Mgcln Bcfpidt."^)
©Icid^ bcm 2lnbrca«!rcujc täfet aud^ ba« f. g* Slntoniu«^ freui ober brciarmigc (ägtiptifd^c) Srcug J, bic crux commissa nad^ gipfiu«, d« römifd^c« JRid^ttoerfjcug fid^ nid^t mit Scftimmt* l^cit crtocifen. g« mag üorgclommen fein, bag Bei jenen §inrid^* tungen mit bem patibulum in ber frül^eren repubtilanifd^en ^tit^ ba« Ouerl^otj fammt bem baran bcfeftigten SJerbred^er bi« ganj an'« oberfte (Snbe be« ^fal^Ie« l^inaufgejojen tourbe, foba| e« mit biefem ein T bitbete; bod^ bot biefe« SJerfal^ren getoi^ größere med^anifd^e ©c^mierigfeiten bar aU bie nid^t Doßftänbige hinauf*
jiel^ung, bei toeld^er bie ^oxm | refultirte» Stur aW 2lu«nal§me*
fall wirb bal§er bie ainnagelung an ba« breiarmige ober j * Steuj bei ben 9tömem borgefommen fein; ab bei anberen SJötfern be« ältertl^um« l^äuflger, bürfte nid^t ganj leidet ju entfd^eiben fein* 3toar bie Benennung „ägqptifd^e« Sreuj" ift gleid^ ber ®age, ba^ ber l^eiL äntoniu« auf feinem SWantel unb auf ber ©pifee feine« @tabe« ein J ^ ^di^tn getragen l§abe, ganj fpäten Urfprung« unb ol^ne gefd^id^tlid^en SBertl^*^) Slud^ lann an^ ber belannten S^^pologic
1) 2ttt«ranb 1874, 9Zr. 41 : „^int 3)ain^ff(i^tfffal^rt auf bem Sratcabbij" (S. 810). Saftian, 2)te SJößer bc8 öftl. Elften, IV, 99,
*) SWand^c bilbUd^c 2)arjicl][ungen geöcn bcnt 2(ntottiu8 ein wie ein "f
gejialtctc« $oIj al§ @totf in bie$anb, ober laffen il^n mit einem fold^en^euj* fiorfc ttn X^eufel niebertreten. ^gl. l^ierüöer SÖeffel^, Sconogro^jl^ie @otte8 unb ber ©eiligen (?ei:pj. 1874), 6. 76, mo aber bie getoig nicftttge SSermnt^ung geäußert ijt: „ber SBud^ftabe T beute l^ier auf 2^eo« (®ott)." Sßarnm bann nid^t ein 6 ? (g^er fdöon fönnte öicUeid^t eine ^iad^njirfung beö oltäg. Df^irfd^riiffcle angenommen ujerben.
ber Sird^enDätcr, lücld^c ba« gricd^ifd^c 2:a» ofö öud^ftabcn unb ^affU icid^cn (aud^ in bcr @teüc gjcd^, 9, 4) al« SBciffagung ouf Sl^rifti Stcuj faffcn, ntti^te ©id^erc« betreffe bcr ©eftatt ber alten SRld^t* frenje erjd^Ioffen toerbcn* Sl6er wenn Sucian in einer feiner l^unto* riftifd^en ©d^riften bie SDicnfd^en ben Sabmn« berflnd^en iä^t, weil
er an|er ben übrigen ©nd^ftaben and^ ba« J, biefe^ aWobeß für bie fd^redlid^en aÄarterJ^öIjer ber JCtirannen erfnnben l^abe/) fo liegt barin, Weit ^ier wo^t nid^t bie attgried^ifd^e ober pl^öniftfd^e, fonbern bie jn Sncian« 3eit fiblid^e ©eftalt be6 «nd^ftaben T in 9tebe ftel^t, bod^ wol^I ein gingerjeig jn ©nnften ber breiarmigen gorm alö einer wenigften^ neben ber öieramiigen im ©ebrand^c befinbtid^en* Slnd^ bürfte nnter ben „balb fo balb anber^ geftaCten Ärenjen bon ntand^erlei SIrt/' beren @eneca einmal gebenft,*) ba^
J * Ärenj afö nnmerltid^fte nnb näd^ftliegenbe SKobification ber ^errfd^enben §anptform fanm gefel^It ^aben. Unb wenn fo fpäte Äird^enbäter, wie ©regor b* ®r. nnb 3fibor b. ®ebißa nm ben Anfang be« 7. Sa^rl^nnbert«, SRid^tlrenje in ber T . ©eftatt über* l^aupt nid^t gn fennen fd^einen/) fo barf baran« für bie frül^eren
*) 2u€tan, ^Ixri ^cayriBytcoy, ed. Becker I, 61: t^ yäg tovrov (tov Tav) <t(ofzatl (paoi tovg tvgävyovg axoXov&fioaytas xai fJLifiriüafieyovs ttvtov t6 nXdofza, enena cxr^f^ctti toiovtco ^vXcc textrjyayrag ay^Qwnovg ayatfxoXoTii^eiy in *avza. — gine ^Jclttöifd^ genoue Sflöd^öUbung" {^t^ttm,, I, 25) Brandet (jiiiiriaafiiyQvg^ijitt feine^iuegd auSjubrüäen. 3mmerl^in ^ai Sudan bod^ gcttJtg ein T, nid^t bie altgried^ifd§c gorm t cits ©egcnflanb bicfer 'üa^* el^mung im SCuge gcl^abt, tücgl^atB unfcre oBige ©d^lußfolgerung nal^c gc* nug Uegt.
>) Consol. ad Marc. 20: Video istic cruces non uniusquidem generis, sed aliter ab aliis fabricatas, etc. %U fipecieHe ^eifipiele biefer öcrfd^iebcngejialtigcn „Äreuje" werben attcrbing« nur öcrfcl^rtc 2luf^ängung (capite conversos in terram suspendere — ber getoöl^nnd^en 2^rabittoit ju= folge Bcfanntüd^ bie 9Rarterung«h)ei?e, treidle bem S[))ofieI ^etru« UJtberful^r), ^fä^Iung burc^ ben Slfter (f. oben) unb „Slu^breitung ber Strme am @a(gen" genannt SlBer eben btefeS „brachia patibulo explicuerunt** befd^ränft fid^ bod^ hjol^ fd^merttd^ auf bie t^förmige Äreujigung,
s) ©reg. M. Moral, in Job. c. 39 (Opp. t. I, p^ 990, C); ^^or. Comm. in 1. Judic. c. 5. — ^Jöl^ere« über btefe ^tzUm fotote über ba« il^nen tl^eühjctfc tüiberf^jrec^enbe 3«wgm§, weld^e« ?JauIin ö. Sflola ju ©unfien ber T^'^eflalt mancher »eid^tfreuje (Poöm. XXVII) ablegt, f. in Seil. V.
78 I* ^<k^ »ord^nfllii^e treu).
Reiten nidjW ©eftitnmtc« gefolgert toerbcn, jumal ha il^rcm 3^"fl* niffe bad bed um 4 3al^rl^unberte atterett Suciatt birect entgegen^ fielet. ÜDa^ bei aSößem , ble bem r8mif(| * o6enbIättbif(|en (Sultur^ leben femer ftonben, loie eltttgeit omertlatttf(|en , Befonberd ben SKefifanern, T^geftoltige ftreujc oI« 9K(|t* ober SKarterioerfjeuge im ©ebraud^e toaren^ erfd^eint nad^ getoiffen f(§on im borigett 9(b^ fd^ttitte erloäl^nten Z^l^atfad^en unbeftreitbar«
S)ie geloiSl^nlid^fte t$igur bed 9iid&t{reuied in ber legten bor«' djriftlid^en ^dt, mib fomit biejenige, loeld^ bei weitem bie ftärl* ften Sänfprüd^c borauf befi^t, aW bei ber fireujigmig be« ^errn in Slniocnbung gelommen betrad^tet ju werben, ift ba« bierarmige
t
noiogie, ober bod d^riftlid^e Äreuj, loie mon e« nad^ ber in ber patrifttfd^en Literatur unb ber gefammtcn fird§Iid^en Äunft faft au^* fd^Üeglid^ l^crrfd^enbcn Ucberlieferung lurjweg nennen lann. Ob ber öord^riftlid^e ©ebraud^ bicfer ^eugc^form fo Weit über ble ®renjen ber römlfd§en ^errfd^aft unb JRed^tdprafld l^inau^ au^ge^ bel^nt werben barf, wie ^t^tttmann bieg berfud^t l^at; ob ble oben erwäl^ntcn Sreujigungen bei ben ©Eijtl^en, ben SÄebern, SKcg^ptem, Syrern, Söiaceboniern, ©grafufanern :c. fammtlid^ ol^ 2(nnage* lungcn an ölcrarmige ^eujc ju beulen finb, fobag alfo fafl nur ble aiffgrer unb ^erfer bon ber ^af)i ber blefed JRld^tinftrument« fid5 bebiencnbcn SSöIfcr be« 2l(tert^um^ audgefd^Ioffen ju bleiben l^ätten: barüber laffen [id§ mand^erlel ^tod^tt unb S3ebcnfen unter* l^alten.^) Scbenfatt« aber war bie bei ben Sart^agern in ber legten 3eit ber fclbftänbigen gjiftenj il^re« ^laat^ borl^crrfd^enb gebräud^* Iid§c, öon il^nen gu ben ^Römern übergegangene, unb burd§ ble Seglo* neu blefer bfö gegen ben S3egtnn ber Äaiferjeit fiber ble ganje
1) ©ic^c SBcil. V; ^ann (S^riflu« aneinem brciarmigcn Äreuje (t) Qefrcujigt »orbcn fein?
b. ald ^nä^ bed ^u^t», 79
ciöiliftrtc alte ©elt au^gcBrcttetc gorm bc« «id^tfeeugc« feine anbre oI« bie bierarmlge. Unb bafür, baß blefe, ober bod^ i^r nte§r ober miitbcr nal^e lommenbe gönnen bc« S^renjigung^werljeug^ felbft Bei berf(|tebnen bem Sulturleben ber üKtttelmeerböffer fernfte^enben f>eibenbößetn be« l^interen Slfien«, ja ber neuen SBelt, imOebraud^e »oren, lännen — loenn oud^ nid^t ol^nc einiöe frittfd^e SBorftd^t unb Äeftriction — bie auf Äreujigungen bei ben SKala^en ber nioInÄif(|en unfein, bei ben Sfapanefen, ja felbft bei ben aWcjilanem im 16. Saffxfi. Bejtiglid^en SRad^ric^ten fatl^olifd^er ÜÄiffionare gefc tenb gema<i^t merben.^)
Süden loir jurüd auf biefe mannid^faltigen formen ber Ären* jigung^ftrafe im loeiteren unb engeren ®inne ; bergegenroärttgen wir un« in^befonbere nod|mate bie ^ouptfad^ßd^ften ©eftalten be« SRid^t* freuje« ober ©algen« bon ber primitibften crux simplex tin bie gur crux immissa ber (e^ten dlömergeit:
I 1 — A (Y)x T t
unb jiel^en wir obcnbrein bie berfd^icbenen , balb prteren balb ge* linberen ^roceburen bei ben bamit borgenommenen Einrichtungen in SSttta(!^t: fo brängt fid^ un^ atterbing^ bie 333al^rne^mung auf, bag biefe ©eftrafung^ioeife im allgemeinen ju ben l^ärtcften beul* baren gcl&ört unb ba§ i^re SJottgteJ^ung^mittel ben Flamen cruces „Quälwcrljcuge, SKartcrinftrumentc" fel^r wo^I berbiencn, ba| in* bcffen innerl^alb jener (7 — 8) bcrfd^iebenen fjormen be« SRid§tfreuje§ bie fd^fiegtid^ jur toeiteften ?5erBreitung gelangte unb gett)i§ aud^
*) )ögl. attgcr ©retfer De cruce I, c. 24 (p. 36 E): Sornel -©ojart, S: J., Äirc^cn==®cfd^t(l§te, b. i Satl^oUfc^e« (S^riflcntl^um burd^ bie gan^e SBcIt auegcBrcitct 2c. 3. ^u8g. (SBicn u. 3Wün(i^cn 17?7), 2:1^. I, passim. ^icr aud^ ücrf^icbnc ^olgfc^nitte mit 2)arflcl(ungcn an f'-fötmtgcn treujcn gefreugtgter Tläxtt^xex, j. ©. @. 179 rin fold^c« aÄarnjrium auf ber SRoIuHeninfel Xtxnatt; @. 420 ff. mel^rerc bergl. ouf ben 3opanifdien 3nfeln, ögl. @. 439 jc. — SBegen mejtfanifd^cr Äreujigungen im 3«talter ber (Sntbedung ber 'ifltmxt SSJcIt f. toeiter unten.
80 I- ^<^^ »ord^rtflIi<4e ftreu).
beim grWfcr in Äntoenbung gebrad^tc gorm t feine dtpcg« un* bebingt für bie granf amfte unb fd^redlid^fte bon allen gcl^aften lucrben barf. !J)ad ^euj in engerem Sinne, ba« römifd^e öicrarmige ffrcuj ber ebangelifd^en Öcibcn^gefd^^*^/ ^^^^ nid^t ol^ne weitere« atö ba« prtefte, b, l^* bie ärgften ©d^mcrjen nnb Qnalen jnfügenbe $inrid§tung«mittel betrad^tet loerben* SUieJ^rere jener anberen cruces, toeld^e ber in (Srflnbung fteW neuer 3Bartem unb Qualen unerfd§öpflid^e unb unermtibtid§e ©d^arffinn ber 9iö=^ mer mie anbrer SSößer be« SKtertl^um« au«gefonnen unb bon benen mand^e bi« in bie neuefte ^dt ber barbarifd^en Suftij roherer ©tämme öerblieben finb, bürften einen nid^t weniger qualboQen 2:0b ju bereiten geeignet fein. ®o bie bon @eneca unb f)efi)d5iu« befd^riebene ^fäi^Iung ober ©piegung burd^ ben 2(fter, aud^ »ol^t bie furca in il^rer älteren SSoQjug^meife atö 2^obt))eitfd^ung be« mit ber ®abet belafteten güld^tüng«; — bon fonftigen, nid^t unter ben allgemeinen Segrijf ber „ftreuje" faficnben SÄarterwerljeugen, wie bem ÜDrefd^fd^Iitten ober ben ge^eijten 3i^Ö^Wfen ber Drientafen, ber SJcrbrennung an ^fäl^Ien, ber 3^^^if^i^^fl ^^'^^ ^^^^^ Zfiitxt im Sircu«, be^gleid^en ber nod^ je^t in Sl^ina üblid^en fitrd^terlid^en gingc^il^ * gjrecution ober aömä^Ügen 3^^^^"""9 ^^ ©tfirfe nod^ ganj abgcfel^en. 2lßerbing« nennt Sicero in feinen SReben gegen aSerre« bie fiteujigung mel^rere üKale bie „ärgfte, l§öd§fte, grauf amfte ober fd^eu^üd^fte" 2:obe6ftrafe, unb er l^at babei o§ne- 3^^if^I ^^^ ^inrid^tung am bierarmigen Sreuge, alfo bie Äreujeöftrafe im engften unb gewöl^nttd§ften ©inne, im Sluge.^) 2lber bag biefe Sjecutiondweife burd§ feine anbre an qualbollem Sl^arafter erreid^t ober übertroffen worben fei, wirb gewiß mit Unred^t an^ biefen 2lu«brüden erfd^Ioffcn. ÜDcnn einerfeit« ift bie rl^etorifd^e ijärbung unb .ber aufgeregte S^arafter ber betr. ©d^ilberungen, wetd^e ju forgfamer Slbwägung ber gewäl^Iten ?lu«brüde ober ju rul^ig über^
*) Verr. V, 66, 169: servitutis extremam summamque sappliciam; y, 66, 165: cradelissimum taeterrimumque supplicium.
Icgenbcr SJcrglcid^miö bcr öcfd^rtcbcncn 2:öbtung«act mit anbeten ftd^ nid^t btc ^txt nal^men, in Srtuägnnö gu gießen* SlnbrerfeiW fteüen fpätevc iurlftifd^e Autoritäten wie ^auöu« unb bie !Difleften öuftinian'« ber Äreujedftrafe mehrere anbrc ^inrid^tung^lüeifen, ote mit jur Äotegorie ber ,,i^ö(i^ften ©trafen" (summa supplicia) gel^örig, audbrüdUic^ glel(§: ber (grftere bie SSerbrennung , bie gnt* l^auptung unb ba^ SBorgemorfentuerben bor bie ^eftien bed (Sircnd; bie gelteren bie SSctbrennung nnb ©nt^auptnng.^) Offenbar ift bemnad^ ber Sludbmcf rr^öd^fte ©träfe" l^ier, wie aud^ fd^on bei ßicero, relatib ju nehmen; unb leinenfaQ« foü er tttoa benSuper^' latib be« Qualboöen ober ©d^merjlid^en Befagen**)
3Ba« bagegen nngweifeC^aft afö in ber Äreugigungdftrafe cut minirenb angefel^en wurbe^ war ba^ äT^oment ber ©d^mad^, ber Sntel^mng unb Sefd^im))fung bed 93emrt§ei(ten. ÜDie ^ ^eugigung War — barin l^at Sicero gang red^t unb lommt er aud^ mit ber biMif(§en Stafc^auung überein (f- 5 a»of* 21, 22 f; ®at- 3, 13) — taeterrimiun supplicium, bie fd^euglidjfte SCobe^ftrafe, ber ^öl^epunft beffen, toa^ einem gerid^tlid^ ober au^ergerid^tüii^ SSer* folgten an ©d^mad^ anget^an werben fonnte, ba« antife Slequiba* lent beffen, wad bie mittelalternd^e SRed^t^pflege „9iab ober ®a(gen" nannte, bie ©träfe, in wcld^er fid^ bie ©efd^impfung ober ©d^änbung be« ©erid^teten bi« gur iBerfCud^ung fteigerte. gilr biefen oorjug^weife fd^impflid^en 6§aralter bcr
0 PauUi Sent. 5, t 17, 3: Summa supplicia sunt crux, crematio, decoUatio; t. 23, 17: Magicae artis conscios summo supplicio affici placuit, i. e. bestüs obici aut cruci suffigi. W. Digest 48, 19 de poe- nis Num. 28: Summum supplicium esse videtur adfurcam(b. 1^, crucem) damnatio, item vivi crematio, -— item capitis amputatio, etc.
«) SQBcnn 3eflenn. II, 17 fogt: „hieraus gcl^t ^ert)or, bag bie Äreuji- gung bei bcn 3(Iten bie l^öd^pc, btc graufamjle, burd^ feine anbete ©träfe ju übe rtreffenbc (Strafe tüar" 2C , unb f^)äter bann fortfäl^rt:
„3)tefe l^ö(^fle StobeSfhrafe mar aud^ jugleid^ bie e^rlofcfte unb fd^im^jf*
tt(]ftfle (Strafe" JC, fo ip bieg iebcnfatts mtgöerflänbltd^ gerebet, 2)cr QE^araftcr ber Ärcuje8|hafe afö l^öd^fler (Strafe (summ, supplicium) befianb eben ba* rin, baß fie ba8 l^öc^fle maa^ oon SBefd^int|)fung auf ben SBetroffenen l^äufte, S'ddUr, Äreuj ffi^r^ilU 6
82 I* 2><k< ^trcd^xi^iätt Stttui.
ftreuge^ftrafe, ber fte l^aitptfäd^ßd^ t)on jenen übrigen, nttnber \^mafy t)otltn Xrten bed summum supplicium: ber Sebenbig^SSerbrennung, ber (Sntl^att))tung unb ber SStjjÜtn^ ^tndfatti unterfd^ieb, lä^t ftd^ bor aQen ber fd^on frü^r ermäl^nte Utnftonb gettenb nta<i^en, bag fie toefenttid^ ©Sabenftrafe ober über Stäuber, 9tthtütn, ^affntn^ P(|tige (gelegentlich aud^ über ®tftmif(|er, Urbmbenfä(f<i^er ober Serüber bon ^ZotJ^jud^t) berl^ngte Qqrecution mar, bagegen an rdmifc^en bürgern nic^t boUjogen »erben bnrfte«^) g^mer ber Umftanb, ba^ gerabe bte gunt ftreuje Semrtl^eitten , bte crudarii, berartigen ^fd^tmpfungen borbereitenber unb nebenfäd§Iid§er Wct, mie bad ^inaudfd^Iepi^n M atid|toer{}ettgd , an bem fie fterben foKteU; bte ®tänjpnng, bie {|)inaudtreibttng mit bem ®tad§el, bie böQige SntKeibnng, bie Knl^eftung einer SCafel mit Angabe i^rer <Sd^uIb am oberften ^ettge^arm unb bg(. m* untertt)orfen mürben.*) 9hd^t minber bie pmeilen nod^ in ber Saiferjeit ausgeübte (Sitte ber 9(nfd^Iagung aud§ bon Seid^en an ^euje, um fie nod^ im 2:obe, ate ben 9taubtl^ieren unb 9{aubbögetn preisgegeben unb eines e§r:: ßd^n ^egräbniffeS (Sntbel^renbe , gu befd^impfen.^) @nblid§ bie birecten B^P^ff^ trid§^ ^^^^ ^^^^^ Cicero fonbem aud§ einer 3[n^ jol^l d^riftlid^er, ber römifc^en ©ittcn tool^t lunbiger ©d^riftfteßcr aus ber 3^^^ ^^ faifertid^en ^om, totl^t bal^in übereinlommen, gerabe biefe S^ftbtungSmeife als eine bor aßen fd^mad^boQe unb ent^ el^renbc gu begeid^nen**)
0 W« imc« Stccronitc^e: servitutis extr. summumque suppl. (oben, @,80, SRot2), foiric ba« jtc^ unmtttettar boran ©c^Uegcnbc (66, 170): Facinus est, vinciri civem Bomanum : 8celu3, verberari: prope parricidiam, necari: quid dicam in crucem tqlli? Yerbo satis digno tarn nefariar es nuUo modo dici potest. — Sfnbre l^icl^cr gcl^örigc S3clege J. fd^on oBcn, e. 70 , 'ifloU 2). ^
a) 9«ä^ere« Bei 3cflerm. II, 24 ff., foirie Bei 3)egen, @. 26 f. 28 f. '
^) 359I. fd^on oben. — Seif^ielc öon Slnnagelung öorl^er ©etöbteter (ober loemgften« i^rer Äöpfe) an'« Äreuj au8 ber leisten re^)u6l. unb ber taiferjeit: @ueton. Caes. 74 (Säfar u. bie ctlicifci^en ^traten); ^erobian III, 8, 2; lip^tün. Excerpt. ex Dion. XXI. Severus (p. 315 ed. Steph. 1592), it, W* 3eflerm. II, 19 f.
*) <B. üor allen au(^ «ßaulu« $^il. 2, 8 unb ben ^erf. bc8 ^ebr.-iBrief«, 2, 12. ©obann Strnob« I, 36. 40. 4i; Sactang Instit. IV, 26; (Sl^r^fojl« in Joann. Hom. 85, 2,
j
!Ocr ou« 9xmi ©cfd^Iagene ctf(|cint att ein ©erfiud^tcr , oue
ber menfd^ßc^en (Semetnfd^aft unter jhmbgebnng ^ftigen 9(bfd^eud
aSerftogencr , aW ein Äu^iDarfling nnb äbfd^aunt ber aWenfd^^eit*
aWon lann fragen^ ob ba« {Rid^tocrfgeug, on bem fi(| biefc ©träfe
boQiOfi/ urfprängtid^ bieOeiii^t eine betou^te ober nnbeimt^te yiai^
bilbung jened berberBenbringenben Saunte« barfteQte, beffen bem
göttlidjen SBerbot juwiber genoffene fjrud^t fftr bie @tammeltem
unfrei ©efd^Ied^td jur Urfad^e il§rer SBertretbung aM beut ^arabiefe
geioorben mar? ^mtlt Erinnerungen an biefe berPngnigboUe
Aataftropl^e ber Urjeit tonnten M ben älteften SBöttem fid^ tt^
l^alten unb nad^ uhb mi^ gur 9ln6bi(bnng ber @itte gefiil^rt l^aben,
bie fiu(|toörbigften ober gumeift berl^a^ten Sßiffetl^Ster gerabe an
fold^en Saunten ober ^[ä^kn, ober baumartigen ober enblid^ freuj«
förmigen ©erilften ber 3Serioefung unb bem {Raubti^ierfraße preid*
jugeben, bie gugleid^ äbbilber ober ©ebenfgeidjen be« berioünfd^ten
Saume« ber ©rienntniß biene« foüten» — & fel^It nid^t ganj an
«nl^attÄpunf ten für eine fold^e »mta^me* ©ie bid in« l^öd^fte
^itttifyxm ber l^ebräifd^en Literatur unb Sultur jurfldreid^enbe
8teben«art „an« ^olj l^ängen" ' (wobei ez ,/^oIg" groeibeutig ift
unb ebenfotool^t einen Saum, toie einen ¥fal^( ober @a(gen be^
beuten lann), be^gleic^en audj jener a(trömifd§e 2lu«bm(J ,,arbor
infelix, UngIM«baum/' bürften bicfleid^t in bem Sinne, um totU
d^en e« fid^ l^ier l^anbelt, ju beuten fein* Slud^ ber ^wf^mmenl^ang,
in loeld^en bie m^tl^ologifd^e S^rabition mand§er SÖRer einen ge«
toiffen l^eUigen Saum mit einem ÜDrad^en ober einer ©djiange al«
©innbilbem ber Söfcn ober ber S:obe«mäd5te bringt, ift l^ier in
Erinnerung ju bringen* 9iid^t blog ber bon ber ©d^fangc 5Rib^
Pgr an feinen ©urjeln benagte SSSettbaum 3)ggbrafll ber 5Korb*
länber unb ©ermanen gehört ^ierl^er« aud^ auf altäg^ptifd^en
©arfopl^agen foloie auf t^rifd^en aWfinjen erbfidt man jutoeilen
einen bon einer ©d^Iange umtounbenen gel^eimni^boöen Saum mit
frud^ttragenben äeften abgebilbet- (Sine auf einem JJrud^tbaum
»ol^nenbe ©d^tange bere^rten bie Äaraiben aDWttelamerila« al«
6*
84 I* ^^^ tjord^riflUd^e $txmi%
©penbcrin bc^ SRcgcite unb ber grud^töorfctt. ©agcii Dom Sr* Icnntnipaum unb öon einem „SJrad^en au« ber S^iefe/' toeld^e go^l&i juerft bcn Unterfd§teb ber ©efd^Ied^ter ßelel^rt §obc, überliefern bie rclifliöfen Urfunben ber S^inefen. gür bie frühere ©efd^id^te bee inbifd^en ©ubbl^i^mud l^at gerguff on an^ ben mit merftuürbigen ©ulpturen bebcdten S^open boUvSanf^i unb Slmrabati eine reid^e fJüQc monumnetaler ©elege betreffenb ben §ier in enger iBereinigung ausgeübten ©aum* unb ®(§IangencuituS beigebrad^t.^) Slud^ i^ Sereid^e ber fetifd^iftifd^en 5WaturreIigionen rol^trer Stämme flnben fid§ l^ie unb ba ©ebräud^e, in Weld^en man eine buuMe grinnerung an ben unl^eilbringenben Saum ber Srfenntnig ju erbßden ber* fud^t werben lönnte, ®o jener burdj ©urton bezeugte abergläribige Ocbraud^ centralafrifanijd^er 3ieger, eine Äranll^eit bamit gu l^eitcn ober wegjujaubem , ba§ in einen f. g» „S^eufetebaum" ein 9fZoget eingefd^tagen ober ein Sappen aufgel^ängt wirb; um fo ben böfeu @eift ber ftranfl^eit ju bannen.*) SKand^e ber früher erwäl^nten ©eifpiete bon Slnbetung l^citiger ©äume, g. Sß. bei ben alten Se(* ten , ben norb* unb fttbamerif anifd^en 3nbianern , mögen gleid^f aöiJ jum S^^eit ^ie§ergel§ören* SBie benn bie ©egrijfe rfSIud^" unb „@egen" im bunflen ©ercid^e beS abgötttfd§en ©aumcultu« ebenfo* gut wie in bem bc« ©d^IangencuItuS — wo bie äuffaffung ber ©d^Iange atö ^atl^obämon ober al^ Safobämon auf« 9läd^fte aneinanbcr grenjen — unmerHid^ ineinanber berfliegen, unb über* l^aupt fd^on frül^jeitig eine unflare SÄifd^ung ber JRcminifccnjen an
*) gerguffon, Tree and Serpent Worsliip, pl. XXlV, XXVI, etc. 3Jgt. betreff« ber Q[i|tnefen: Süfen, S)te 2:rabtttonen be« SWenfd^engcfd^Ied^t« ic, @. 98; betreffs ber^araiben: WlMtx, Slmerif. Urreligtonen, @. 131. gemer: Jammer* ^urgflaff, gunbgruben be« Orient«, S3b. V; Söägner, 2)te ^f^orbifc^^gcrmanifd^e ^orgctt IC, I, @. 48 f., fonjtc über SBaum « ^erel^rung über]^au^)t: @. Xtflox, 25te Slnfänge ber (Kultur (bcutfd^e Stu«g. 1873), II, 216—230; Sß. SWannl^orbt, ^er SBaumcuItuö ber ©crmanen unb tl^rer 9Zad^barjiämme, 1875.
«) SBurton, Central Africa, II, p. 352. «Bgl, (g. 2:^Ior, II, @. 148 f., toofelbft aud^ on öernranbtc abergläubige ©itten, bie fxdj bei germanifd^en 35ölfern bi« in neuere Qdtm erl^aften l^aben, erinnert ifl, g. S8. bo« 3(nnageln ober ^nl^ängcn öermcinter Äranf^eitSurfad^en on einen S3aumftamm , ba« SJergraben »jon paaren, Sfiägetfd^ni^etn, tc.
ben @rtemttmPamn imb an ben Seben^Baum bed ^arabtefe« eüt« getreten ju fein fd§eint* — SBir lönnen auf btefe« un^eimltd^e, Puflg genug mit greuetboücn Dpfergebräud^en berfnüpfte ®ebiet be« bäntottolatrtfd^en , Ja nid^t feiten getabeju teufeföbtcncrifd^en SlBerglimBen« älterer toie neuerer l^eibnifd^er SSötler l^ier eben nur l^tntoeifen. ®n näl^ered (gingel^en auf boffelbe loürbe ol^nel^tn nur bann einen wefentftd^en ©eioinn für unfre Unterfud^ung abtoerfen lönnen, loenn.bie älteren, mit @i(§erl^eit In ble frül^ere bord^rift* Ii(|e ^dt JU bermeifenben SBorfteöungen unb ©ebräud^e, nm bie e« fidj babei l^anbeft, in reid^erem aWaafe befannt wären* g« finb aber bortoiegenb nur Seftanbtl^eile jüngerer Sntioicfiung^pl^afcn ber betr, 9latur* ober Sulturretigionen, bie loir au^ bem betr, gor^ fd^ung^gebiet fennen (erneu.
!Da^ gange ©ereid^ ber iRad^Hänge ber urgefd^id^tlid^en Ueber*^ ßeferungen bom ^arabied unb ©tinbenfaü bleibt naturgemäß biel* fad^ mit 3)unfel berpüt. Ob überhaupt nad^ ber rücftüärte loei* fenben Sejiel^ttng ber Objecte be« altl^eibnifdjen Saum* unb Ären* ge«cultu« böttig Mare unb fidlere Mefultate ju gewinnen finb, er* fd^eint bei ber mel^r ober minber f^mbolifd^ berpOten @eftatt, in metd^er ber Serid^t bom ©arten (Sben unb feinen beiben Säumen in ber l^eiL @d^ft und überliefert ift, fotoie bei#bem mäd^tig ber* finftemben (Sinfluffe ber @ünbe unb bed (Sreaturenbienftd auf bad religiöfe Setoußtfein ber nadjparabiefifd^en üRenfd^l^eit , immcrl^in fraglid^. SBid^tiger ate ba« gorfd^en nad^ ben Urfprüngen, fd^eint un« bie gtagc nad^ bem S^^^^ ber in 9tebe fte^enben Srfd^einun* gen* ©nc, wenn aud^ nur mittelbare, t9<)ifd^ * propl^etifd^e Se* giel^ung ber unl^eit unb flud§bcbeutenben ^eujedjeid^en be« Reiben* tfftm^ auf bad Sreuj be« griöferd fd^eint un« ebenfo lool^I ange* nommen »erben ju muffen, loie wir bei ben l^eil* unb fegenbebeu* tenben Emblemen ä^nlid^er Slrt ein berartige« borbitblid^d SSer* ptnig gum Äreujc feftfteüten. ÜDie weltwiebergebärenbe 5ll^atfad5e ber Tilgung be« bon 2lbam ausgegangenen glud^e« burd^ ben bom anberen äbam gewirftcn ©egen
86 I« ^<^^ tJord^riflUd^e Stttui.
am ftreu}e9altar auf ®o(gatl^a ift burd^ eine boppelte Stetige b^on @d^atten6itbern, burd^ (id^tere unb burd^ bunflere, in ber bord^riftlid^cn ©efdjid^te borandbcr* lünbiflt worben* ©ie wir in ben frül^cr bctradjtctcn pofttiD* retigiöd bebeutfamen ober agatl^obämontfd^en ^euje^bilbem bie pofitib ^eUmirlenbe unb berHärenbe ^aft bed @r(öfung6(eibend am ^euje abgefd^attet fanben^ fo fpiegelt fid^ eben biefed Setben nad^ feiner negotiuen @eite, fofem e« 2lu«toirfung be« fünbig ©öfen ber Hßenfd^l^ett mittetft ^öbtung bed ^eiligen Seibed bed ®ottmenf(§en unb Stuf^ebung be« auf unfrem ©efc^ted^te laftenben glud^e« unb a:obe«banneiJ bebeutete, fid^ in ber {Reifte ber büfteren 3boIe unb glud^jeid^en eined fafobämanifd^en Äreujedcuttud ber l^eibnifd^en 9Bett ab. @d§on bie berfd^iebenen unter bem allgemeinen begriff ber crux befaften Stid^t« unb SD^artern)er{jeuge, bereu urfprünglid^ Darl^anbne retigiSfe ^ebeutfamlett im Saufe ber ^tit entfd^lounben toar, ^aben afö SSorbitber be^ ben SlZenfd^enfol^n rid^tenben unb martemben^ aber ebenbamit bie äKenfd^l^eit rettenben SBertjeuged auf ©otgatl^a }u gelten* 3n prägnanterem iDZaage aberfommt eine §ierl^er ab}ie(enbe borbUbtid^e 3ebeutfam{eit benjienigen SOtarter« {reujen unb ftreujigungdfitten ber atten SSkIt gu, loeld^en benm^ter^ maagen eine tiefere religiöfe ®e)iel^ung atd @üftnopferftätten jur Slbmenbung be^ 3^^^^ ober (Seioinnung ber^ulb göttlid^er SD'Jäd^te beigelegt tourbe« ^ag ed inmitten ber jal^Ireid^en berfd^iebenen Dord^riftHd^en ^eujigungdfitten aud^ fotd^e e^piatorifd^e gab, lann fd^toerlid^ bestritten koerben* ©gentUd^en Opferd^arafter trug aQer« bingd, toit fd^on frttl^er gezeigt nmrbe, lool^I fein ^reujigungdact, menigftend nid^t bei ben belannteren Sulturböffem ber alten ®t^ fd^id^te. aber bag ed leinerlei mit ber reßgiöfen ^euje^fqmboßl berbunbene ©ül^ngebräud^e gegeben l^abe, bag bie pofitib« unb bie negatib^religiöfe , bie fegen* unb bie fluc^bebeutenbe ©ettung be« Äreuje« außerhalb ber d^riftlid^cn {Religion conftant au^ein* anbcrgcfaUen feien, ober m. a. SB. ba§ bae Äreuj bed §errn ate aWartertoerfjeug unb glud^jeid^en niemals unb nirgenb^ pro*
pl^etifd^ eral^ttt obev t^pifd^ t)orgeBt(bet tooxbm fei : biefe j* SS, bott bem öfter genannten gffaqiften im „(Sbinbutfll^ SRebien?" oufgefteüte JS^el^auptnng (oft fid^ angefid^t^ fo mand^er bebeutfamer 2:^atfad^en ber öord^riftlid^cn 5Rcngbn«gcfd|id^te fd^Icd^terbing« nid^t anfred^t* erl^aftcn. Der genannte Sffa^ift felBft lueift anf jenen oud^ toon un« bereite oben angefüi^rten bintigen ©ü^ngebraud^ ber SUiejtfaner l^in, beftel^enb in älnnagelnng eined ber ®öttin (Senteott getoei^ten Öüngltng« ober äÄäbd^en« an ein Ärcuj nnb SDurd^bo^rnng beffefc ben mit ?Pfcitf(§fiffcn^^) Slnd^ fonft fd^einen bie religiöfen ©ebräud^e ber aÄejcifaner nnb 2)ttfatefen eingelne berartige an Ärenjen ober Dor ^renjen borgenommene btntige @ü§nacte in fid^ gefd^loffen jn l^aben* 93or j[enem merftoürbigen Ireujgeftaltigen Seben^banm Xonacaqnal^uitl fd^eint (ant ber 9(bbi(bnng bed SiRonnmentd bon ^alenque ein Äinb oW Opfer bargebrad^t jn merben; ein bintbe* bedtte« ©öfeenbilb Pngt an bcm T*gcftaltigen SRicfenfrcnje , wie eö fid^ in einigen altmcjrilanifd^en ^anbfd^riften abgebltbet finbet.*) ffienn l^ier, toie überftanpt bei fo mand^en in nnfer Sereid^ faKen- ben ©enhnälem nnb Ueberliefemngen ber amerifanlfd^en Sieligion«* gefd^id^te, ein auf d^riftüd^e (ginfififfe l^inloeifenber »erbad^t bießeid^t Wd^t gonj auegefd^Ioffen werben fann,') nnb wenn bie befanntc Ärifd^na*8egenbe ber ^ber, weld^e u- a, and^ bon einer ®elbft* Opferung be« ate Ärifd^na incamirten SBifd^nu an einem ftreuje ju berid^ten weiß, nod^ weniger frei bon einem fold^en SSerbad^tc-er* fd^eint, fld^ biefmel^ ganj wie eine inbifd^e Umformung ebangetifd^er ©erid^te, bie in ben crften 9al§rl§unberten unfrer ^eitred^nnng burd^
0 Edinb. Rev. 1870, I, p. 233; »gl. p. 229. 3)tc «emethmg an ber Je^t. @tcl(c: „that the instrument of torture — the atavQog or infamous tree — was never symbolised at any time, that is, in any precbristian age," ge^t ftc^etU(§ ju loeit imb totrb fold^cn gaffen toie ber an ber erjlcn @teffe angefül^rte ober mie bie unten Don un« ansufii^renben nid^t geredet.
») SJgt. oBen, ®. 32.
») @(^on bie ©panier in (£ortej' Seiten glaubten in ben ^ier in 9lebe flel^enben ©ebraud^cn S^ad^irirfungen be« cinfl öom W?ofttt Strome« in 9nbien geprebigten S^riflent^um« erfennen ju muffen (Süfen, o. a. O., B. 78).
S8 ^« ^ttS Dord^flltd^e Stttvi^
2:i^ontadlünger ober anbre 6l§riften über ben 3nbnd getragen n?or^ ben tuaren; aufnimmt :^) fo Bleiben immer nod^ mand^e ©puren eined niirftid^ e^piatorifd^en ©ebraud^d t)on ^eugedcult unb 9xm^ jigungdfitten ber au^erd^riftlid^en SSöIfertoelt übrig , gegen beren Originalität fid^ gegrünbete ^totVitl nid^t Vorbringen taffen. dener entblätterte unb entblößte ftreugedbaum ber celtifd^en S)miben, jur 2JoIImonb«jeit in ber 3Kitte il^rer l^eitigen ©d^enl^aine afö $aupt* f^mbol ber ©ottl^eit Qtxotifft, fd^eint }toar k)orn)iegenb ©tnnbilb bed f)ei(^ unb ®egend gemefen jn fein^ fal^ aber getoig aud^ mand^ed blutige SKeufd^enopfer, bergleid^en ber graufame Sult biefer ^efter* fd|aft fo öiele erforberte, unter feinen falzten Sleften bargebrad^t* Unb bie „©öfeenbilber öon ungcl^eurer ®rö§e/' toetd^e bei eben«« bemfetben SJotfe, ttjie fd^on Säfar berid^tet, mit 3Kenfd^en aücr Slrt, mit jumlobe öerurtl^eiften SSerbred^ern, aber aud^ mit Unfd^ulbigen angefüllt unb bann at« ein riefengro^e« ©raub* ober ©ül^nopfer Verbrannt mürben, fd^einen faum anberd ate jiene, ju l^alb freuj*> l^alb menfd^engeftattigen ©trünfen ober ©äulen öerftümmclten ^e4? (igen ©d^en geformt geioefen jn fein«^) g^ lann bebeutung^ijoö erfd^einen, bo§ Säfar bei ©efd^reibung biefer graufomen ®itte ju jweien aWaten fid^ eben jene« 2lu«brud« supplicium bebient, beffen Urbebeutung ,rDpfer" überl^aupt einen fo leJ^rreid^en ©nblid in bie altrömifd^en. Slnfd^auungen bon ©ü^nopfer unb SCobe^ftrafe afö bid^t aneinanbergrenjenbeU; ja urfprüngßdj wol^l fid^ bedenben ©e* griffen eröpet« — Slud^ ben atten 3nbem bttrften, tro^- be« loal^r» fd^einöd^ nid^t originalen S^arafter« jene« Srifd^na^SUi^tl^tt«, getoiffc
1) ^gt. bc8 tnbifd^en ©clcl^rtcn SBl^otanaut^ (£^unbcr Travels of a Hin- doo to various parts of Bengal and Upper India^ Lond. 1869, vol. II, p. 26, njo tiefe SCuffaffung ber Ärifd^nafagc a(8 eine« ^tagtat« au« bem Ur« d^ripent^um mit Sßad^brud ücrtl^cibigt mtrb.
*) Caes. B, G. VI, 16, 4: Alii immani magnitudine simulacra habent, quorum contexta viminibus membra vivis hominibus complent, quibus succensis circumventi flamma exauimantar homines. Supplicia eorum? qui in farto, in latrocinio, aut aliqua noza sint comprebensi, gratiora diis immortalibus esse arbitrantur; sed cum ejus generis copia defecit, etiam ad ipnocentium supplicia accedunt.^
b. (ä9 Bereit bed gluc^ed« 89
tf)fiatoxi\^t Oebröudjc in SScröinbung mit tl^rer ^cilig^altuttg freuj* ßcftattiflcr ©tnnbtibcr ntd^t gonj frcmb gciocfeit fein. !Da8 SSor* fommcn fd^redlid^cr Ärcujigungdqualcn nntcr bcn ©ccncn ond bcr bubbl^iftifd^cn ^öüc onf l^intcrinbifd^cn S^cmpeltrümmcm, fottjie bic nod^ ic^t eBcnbofdöft üMid^c ©ittc bcr ^inrid^tnng Don aSetöred^crn an Slnbreadfrcujen fdjcint l^icrauf ^injumeifen-^) •
Älorct noci^ nnb unjtocibentiger treffen bic fegen* nnb flnd^bcbcn* tenbc Ocltung bc« bord^riftttd^en firenjc^ jnfammen in bem geJ^eimnig* boöen 5E9pn^ bcr bur(| 3Kofc in ber SBüfte an einem §oIjc erl^öl^ten ©d^fenge, 4 SWof. 21, 8. 9* ®n t^eilmcifer 3nfamnten^ang bicfe« bom 4)errn felbft (3o^. 3, 14) in birectc t^pi^^t »cjie^nng jn feinem Äreugedopfer anf ®oIgat]^a gefegten ©innbilbc« mit bem ©d^fangen* nnb ©onmcultu« bcr Slcg^pter mu§ ol^ne ^\otV{d ftatnirt »erben, obgleid^ SWofe ba« ©itb fid^erlid^ o^ne aüen gö^cnbienerifd^en @inn, afö ^ciföf^mbol für ben ©lanben ber bamate Don ben fenrigen ©d^Iangcn ber SBüfte gebiffenen 3nben, crrid^ten lieg nnb eßenbamit jngleid^ ein anf ben ^cilanb ber SBett, ben (Sriöfer bom 3Serberben ber ©ünbc nnb be« S^obed, loeiffagcnbe^ propl^etifd^« ^eid^cn barbot**) ßinen abgöttifd^cn ®inn legte fpäterl^in bad SBoIl biefem ©^mbol bei, inbem c§, Sl^nfid^ ben fanaanitifd^en Slad^barböIIcm, indbefonbre ben bem ©anm* nnb ©d^Iangencultn« ergebnen ^|önicicm, bor einem el^emcn ©d^Iangenbilb, Slec^nfd^tl^an (ffß^iflott") genannt, {Rönd^cropfer barbrad^tc, bi« ^i^fia biefed 3bot jcrtrümmern tiel (2 Sön* 18, 4). — !Ca| in gewiffcn ®eBränd§en ber mofaifd^en Dpfergefefegebung, loeld^e bic gignr bcö Srenje« ober bo(§ tttoa^ iffx entfernt 9(el^ntid^ed hervortreten taffen, eine gbttUd^ beab* fid^tigte 2^9<)it, l^intoeifenb anf ba^ einftige SSerfö^nnng^opfer anf
d-e<OQ0VfJLBV0V,
) ©tcl^e oBen @. 7 6.
*) W* Won Scigl^. @al, 16, 6: avfißoXov atotYiQiag — ov dia t6 wvfteyoy, aXXa diu xov nävz<av aiatriQa^ 3^^^ ^^^ md^t bcr tiefere mefjta» nif(i^*pro^]^ctifd|c @tnn, a6er bod^ bie ^jroöibcntiettc IBeranflaltung bc« gc^cimnig* öottcn @i)m6ol8, fotote fein Untcrfd^icb öon ^tn Sbolcn l^cibnifd^cr Opl^tolatric ifl l^icr rid^ttg crfannt Sl^rem öottcn 2^tcf|tnne nai) foitnte crfl bas Sßßort be« ^erm on S'Jifobctnu« bie ^)ro^)l^ctifc^c ©anblung öerjicl^cn leieren.
90 I* ^a< notäftiftltä^ Stttv^,
Oolöoti^a, etttl^aften fei, ift in ben etixa^tm^tn äftercr Jl^cologen über biefc« ®ebiet öielfad^ Bel^auptet toorben-O Sn^befonbere ba« in Ärcujeeform Ott ben ©ratfpieg geftecfte ^affa^famm , fomie bte ©ewegung ber Dpferftücfe (aud^ ber einjutoeil^enben Seblten) m^ ben bier f)immetegegenben l^in beim f, g, „©eben", l§at man gerne af« fold^e H^otmeijfagungcn auf ben Äreuje^tob be« $crm bärge* fteat — fd^toerBd^ mit SRed^t, ba tt)eber ba« ©efefe felbft no(§ bte propl^etifdle Stteratnr be« Sllten ©unbe« irgenbmeld^en biefe (Deutung begünftigenben afu^fprud^ bieten. Slud^ftnbet fid^ im Svenen Seftawent feinerici 9iü(fbertt)eifttng auf jene ©ebräud^e ai^ meffionifd^ bebeut* fame, bergfeid^en man bod^, jumaf in fold^cn ©Bd^ern tele ber ©rief anbie Hebräer, erwarten m&^tt, toenn fie wirKid^ jum Äreife ber äd§ten t9<)ifd^en SSorauöbarfteßungen be6 ©erfe« ber Sriöfung geborten.
(Dagegen fd^cint ein »irttid^e« altteftamentlid^ed 3ufammen* treffen ber fegen* unb ber fludjbebeutenben Oettung be« Äreuje^* jeid^en« in ber wid^tigen @teKe (gjed^* 9, 4 öorguliegen. ©enn bafclbft ben jur aSerfd^onung bei einem fd^toeren ©erid^te über 3e* rufalem beftimmten gotte^fürd^tigen Seiool^nem ber ©tabt rettenbe 3eid|en in ber ©eftalt eine« Xa\o ober ftreuje« auf bie Stirnen geprägt »erben foüen, fo nimmt fid^ bie| in ber SCl^at tote eine propl^etifd^e ^intoeifung auf bie rettenbe Äraft bed einfttgen (gr* töfungdtobee S^rifti au«. S)enn bebeutungeioö unb rein toiflfür^ ßd|ertt)eifc gctoä^It, gletd^ jenem einmal bon $)iob erttjä^nten Unter* fc^riftejeid^en (?)iob 31, 35), ift biefe« ejet^ielifd^e Sab auf feinen gaö.*) «te auf bie ©tirnen geprägte« ^ti^tn, toic ein T, ober
0 «gl. Befonber« ®. 3Rö6itt8, De agno paschali, I, p- 50, unb 2. |
2)offoütu«, Signa crucis gentis Hebraeae, Kil. 1695.
«) SJgl. meinen (Somment. jum SB. -©ioö (8anflc'8 ^toUljomxl ©ibelw. 2:^. X), @, 244. — (gigentl|ümlt(§, ahtx geirig wifffürlici^, meint STaijter 2ett)i8 in ber angIo«amerif an. ©earBcitung meine« ©io6"<£ommentar8 (9fiett)«g)or!, @criB« ncr IC. 1874), p. 133: ber «uSbrud in ^ioB. 31, 35 flel^e aU le^ter ©ud^«
flabe für ba« ganje 2Cr^)^a6et unb Bebeute bann njetterl^in^^efd^ricBencS, @4rift." 8tel nol^er tiegt bie öon un« angefül^rte )BergIeic^ung bc« araB. Tiw& „©ranb« mal, Sßal^rjeid^en."
b. aU ^dijtn bed gtud^ed* 91
ilc eül I (et
öielmel^r tolc eüi (ein attl^eBräifd^er ©ud^ftabe Zato) geftottet,
foü e^ feine ZxäQtx nid^t nur üibtx^awft an^ ber SUienge au^fon^ bern unb fcnntlid^ mad^en, fonbern [ic f<)ecicH aW bcm ^errn ^u* gefd^ricbene , ott ©Maöcn be^ f)errn (servi literati, inscripti) ficjeid^nen. S)abet erfd^eint e^ benn öon mcffianifd^ »eiffagenbcr 53ebeutfantleit, bag bicfe^ ©tirnjeid^en baö gfud^* unb SÄarterroert jeug abhübtt, on loeld^em einft ber ^eitanb ju leiben unb bie (gr^ (öfung berSBelt au^juwirlen beftintmt toax. ©ne l^ö^cre proöiben== tielle gügung be« im alten ©unbe nid^t ntinbcr rpie im ^mtix jum ^eile ber SKenfd^l^eit looftenben ®otte^ tt)irb l^ier Dom gläubigen Setrad^ter ber ©efd^id^te fd^ioerlid^ berfannt merben bürfen. Die Sreujedgeftatt beö rettenben S^üü^tn^ für ein bloge« ©piel bed 3ufaüe« audjugeben, erfd^eint, unter SSorou^fefeung be« ©laubend an eine göttlid^e 8enf ung unb Durd^ioaltung ^ ber f)ei(«gefd^id^te, »eit fd^toieriger, ja unmögUd^er, ate aud^ l)iefe Uebereinftimtnung gtoifd§cn borbilbfid^em 3eid^en unb erfüQenbem Oegenbilbe, gleid^ fo Dielen anbren berartigen kongruenten unb namentlid^ gleid^ jener bei ber ehernen ©d^tange 2Rofie ftattfinbenben, au« bem äße« ju* Dor bebenlenben unb loeife orbnenben 9tatl^ be« breieinigen @otted j^erjuleiten.^) Unbetoußt mug man biefe ^ßropl^etie aOerbing« info* fem nennen, ote bie öoüe 2:ragtoeite unb bie fpecieöe erfüüung^ge^ fd^td^tlid^e ©ebeutung beffen, wa« nad^ ®otM ewigem ^eittplane burd^ ba« rettenbe ©tiruieldjen öorl^eröerlünbigt »erben follte, ge^ »ig nodj auferl^alb bed ®efi§tefreife« be« prieftcrfid^en Selber« lag, Unb Weniger nod^ afö ber ^rop^et felbft, l^at ba« bord^rift* lid^e ©otte^boff in ber 3eit nad^ il§m ba« lief finnige, auf ben äÄittetpunft ht^ meffianifd^en f^etföwerfe« ^inweifenbe ber merf^ ttjürbigen ^ropl^etie erfannt; benn nirgenb« jeigt bie öord^rifttid^* iübifd^e giteratur ©puren jener mefftanifd^en Sluffaffung berfelben, »eld^e erft bie SJäter ber d^riftlid^en Äirc^c feit Slertuüian, Drigene«
^) S5gL ©d^micbcr in ü. ®erlad^8 ©ibcftr. j. b, <Bt, fotüte ©d^röbcr in Sänge*« »iöcitoerf, 5^. XVJ, 6. 110, 114.
92 I* ^<t9 Dord^nflIi<4e Stctn^.
unb ^icrottqmu« gegcnüBcr bcr oBerpäd^Iid^ aBf(|fetfcitbeit unb unWar 4nbiffcrcnjtrcnben ©cutung bce 2:aio * „3^i<5^tt" i" bcr alcf anbrimf(§ctt SScrfion fotoie in bcncn bc« äquUa unb ©^mmad^u« gur (Sdtunfl gcbrad^t l^abcn.^) ®Ieid^ fo mand^cr onbcrcn atttcfta* ntentlid^en SBciffagung auf ben f)errn unb fein ^citemcrf f onnte aud^ biefe cjcd^iclifd^c crft nad^ ©ntritt il^rer ßrfüüung rid^tifl öerftan* bcn unb bcjogcn luctbcn,*) ®otodt fromme Stpolalgptlfer unb propl^ctifd^ begabte 2^räger be« ®eiftc« ©ottc« ber legten ^nt öor e^rifto, tüie jene ,,auf 3«rael^ Slroft ^arrenben" (8uc. 2, 25. 38) ober tt)ie 3ol§annc« ber SCdufer (3ol^. 1, 29. 36), bie ^lotJ^roenbig^ leit bc« crlöfenbcn geiben^ be^ Söieffia« öorl^cr erlannten unb bad Bejüglid^ feiner im ©eiftc (Srfd^autc in tieffinnige 335eiffagung^tt)orte wie ba^ öon bcm f^S^aim, bem tt)iberfprod§en wirb" ober baö Dom „Samm ®ottc«, ba« ber SBelt @ünbe trägt," ju f äffen öermod^ten, mod^ten il^ncn jmar ^ropl^etieeu mie ^efaj. 53 ober mie *^falm 22, ober tt)ie !Da». 9, 24 f, al« biblifd^e Sunbgruben unb Seit--
») 2)ic LXX faßten Ifl flerabeju = /,3^<^^" (<^o^ ar^f^etoy inl tä
fi^TcoTia T&y aydQüty), entfernten alfo, äl^nUd^ tote aud^ toieber bie mobem» rattonaltjüfd^c @jegefc [®efeniu§, $ifetg jcj tC)ut, j[cbc SBejic^ung auf eine +* ober T«®eflalt beö äcid^en« au8 ber @tctte. @o tl^at aud^ 2[qmla, ber übrigen« nad^ Origene« (ögl. Fragm. vet Interpret. Graec. p. 587) in ber crfictt ^ndgabe feiner ^erfton ba« SBort bnrd^ ^av toiebergegeben l^atte; beggleid^en ^tjmma^VL^, 2)agegen !am Stl^eobotion ber d^rißlid^en Deutung ber ©teile auf baö Äreug burd^ feine Ue6erf.: arificimaiv xov d-av ini xä fiermna tcoy av^Qiap entgegen. SSgt. ^ertntt. adv. Marc. III, 22; €^^)rian, Testimon. ady. Jud. II, 22; Drig. in Ezech., Opp. t. III, p. 424; ^ieron. in Ezech. IX, 4 unb in Esai. c. LXVI; 3fibor Origin. I, 3, 9, u. f. f.
*) Sd^toerlid^ l^ängt bie @ittc ber 9fömer, burd§ ba« ^tx^tn T Semaubcn, g. $. einem @o(baten al« Sebenben, burd^ baS ^d^tix ® aber ald lobten gu bejeid^nen (ögt. einerfeit« ^erf. Sat. IV, 13:
Et potis es, nigrum vitio praefigere Theta; anbererfeit« Sitbor Orig. I, 23, p. 40 ed. Lindem: „T nota in capite ver- siculi posita superstitem designabat"), mit bem taw ber @jed^ielifd§en @teffe ;\ufammcn. @l^cr liege jtd§ babci an einen Sitf^ntmenl^ang mit bem ög^^t. ^enfclfrcuj, tocld^e« „geben" bebeutetc, beulen (®retfer, De cruce I, c. 5, p. 163). 2)od^ njcift 9JaouI 9iod^ette (M6m. de TAcad. des Inscript. etc., XVI, 2. 289) aud^ biefe SCnna^me tool^I mit ^Jed^t juriid, c8 jtocifet^aft laffenb, ob man bem ScuQniff« be« 3ftbor betreff« jiener (Sitte über^au^Jt ©tauben ju fd^enfen ^alt.
[tcrnc flcbieut l^aöcn, f(|U)crIi(| aber berat t ige, roic jene Sjed^icl* ftcßc. !Der ©eift bcr afttcftamcntltd^cn SBciffagung toirftc rntt 5Wot^rocnbigfeit mel^r bon Snncn l^crau^ unb burc^ inncrtid^c ©c^* rcitung unb ßrlcud^tung ber ^crjcn, afö mittctft einer äbergrogeti Süüc äußcrlid^er, b^ ^. bie äußere gefd^id^ttid^e SSermittlung bc« f)eiKlücrI« betrejfenber ©^mbole» !J)ie festeren ^aben ber gött* tid^en 'ißäbagogie auf Sl^riftum nie unb nirgenbd gemangelt^ iDeber in ber mofaifd^en unb ))ormofaifd^en^ nod^ in ber propl^etifd^en apo^t bed 9L Söb^. Slber bie (Srfd^neßung i^red tieferen ©tnned imb bie (Snfill^rung in i§r boße^ unb reife« 3SerftSnbni§ mußte, bcr ^txt öorbel^atten bleiben, too nad| Slufrid^tung be« Sieucn ^unbe« ber ®eift ol^ne ^aa% in bie $er}en ber ©laubigen gegeben unb bie berpttenbe 5)ede be« ©efe^eö bon il^ren 5lugen ttjeggenom* men »ar»
aßel^rere angeblid^e birecte 3Sorl^erfagungen be« fieibenö Sl^riftl am^euie in altteftomentlid^en ^äd^em ober aud^ in augerbtblifd^en Urfunben, auf meldte bie ftird^enbäter in il^ren toiber Reiben ober 3uben gerid^teten äpologieen ein befonbere« ©eioid^t ju legen pflege ten, finb gänjlid^ apofr^^jl^er «rt unb enttoeber, »ie j. SS. ber öieicitirte ^n\a^ „bont ?)o(ge", dno rov gvXov, ben eine Slnjal^I ®eptuaginta*$anbfd^riften bei $f. 96, 10 geboten l^aben foß, auf SCcjtcöinterpoIatiouen d^riftßd^en Urfprungö,^) ober — loie bie an*
*) @« tuaren ol^ne ^xoÄ\t\ öon d^rifttid^er $anb unb in d^rifilid^em 3nter* effe inter^jolirte ©anbff. ber LXX, toeld^e ?Jf. 96 (95), 10 lafcn: In o xvqios ißaalXevüey ano tov {vkov, unb au9 toeld^en fon)ol|l gried^tfd^e ^^. (Sßavnah. Ep. c. 8, 5; 3«fHn Dial c. Tryph, p. 298; (S^rtU ö. 3eruf. u), aU bad (l^nflU(!§e Slbenblanb (3tala: ex ligno; Xevt. adv. Marc. III, i9, 2; ady. Jud* c. 11; SlugufHn Enarr. in Ps.. p, 714, IIb. quaest. 64; ^{eubo^^mbrof. Gomm. in LGor. 15; LeoM. Serm. 4 de pass*, (^reg. M. Hom. Vi in Ezech., u. f. f.) bicfcn 3wfftft übcrlamcn unb o^ologctifd^ gegen* itber Reiben unb 3uben t>tttotvtf^tUn, SBöre bas 3nterf)oIament luttfüd^ fd^on Dorc^riftUd^en Urf^rungd genjefen, fo ntügte es auf bie nemltd^e ale|:anbnntfd§« jiibifd^e @^)ecuktton üöer ba§ ^arobicfifd^e ©olj beö ?cÖen«, bcr ein tieferer meffto« nifd^er @inn unb namenttid^ eine SBejiel^ung ouf iSl^rtjii SBerfö^nungstob über« l^au^t nid^t inne toofßtt, gurüdgefü^rt merben, meldte aud^ in ben ^^. $enod^ (24, 4 f; 25, 5) u. 4, @«r. (VIU. 52) 2(nfptelungen auf eöcn biefcn Gebens* bäum entflel^ett Heg. SSgl. SÄüIIer, ©rflär. be§ «arnabaSbr., @. 213 f, — ^el^nUd^ uer^alt e« ftd^ mit bem apottxipfi. Sufa^ ju Serem. 11, 19: „Venite,
94 I* ^<^^ k^otd^ptid^ Sttmi.
gebtid^ Sßeiffagimg auf (E^rifti be« @elrett)igten Seftl^errfd^aft, bie man in einer ©teUe bed ^[atonifd^en 2:imänd }n finben (iebte — anf aUegorifirenbe SCentnng unb mUJSärUd^ed (Eintragen ifyc^Üify gefd^id^töpl^Uofop^ifd^er ©pecntation juräcfinftt^ren.^) Pr eine ge^ nanere fienntni^ bed opotogetifd^en SBerfa^rend nnb ber gefanunten n)iffen)d^aft(id^en ä)?et|obe ber ftrd^Iid^n X^eologie ber erften Qaffx^ l^bette ftnb biefe ind ttnlritifd^e attefd|n)eifenben groben nteffia« nifd^er Semei^fäi^rung ebenfo fel^rreid^, a(d fte miffenf(l|afttid^ toert^« lo^ ftnb nnb jebe« foliben l^iftorifd^en gnnbament« entbel^en. @ie lönnen ebenf omenig atd mirSid^e )993eiffagnngen onf bie $erfon unb ba« ®erl be« ßrlöfcr« gelten, al« jene« too^I erp unter d^rift* Ud^en (Sinpffen entftanbene {reujfömtige ^ebitbe ber jUbifd^en ßabbaUften, bie aH Sdavm mit SBurjel, ©tontnt nnb ^one, ober aud^ al« anfred^tftel^enber SIÄenfd^ bargefteütc Slaniengmppe ber 10 ©ep^irotl^ (giJttlid^e Attribute ober Offenbarung«! ormen), in »eld^er fd^on ntittetalterHd^e Sei«l^eit unb befonber« bie neuere 2;i|eofo4)l^ie feit ^ffcxppa b. 9^ette«^eim unb 3aIob Söüf^mt Seibed )uma(: ba« S0?9ftertunt ber 3)reieinigfeit nne ba« ber (Srtöfung, entl^atten finben woßte,^)
coniiciamus lignum in panem eius** (Jtal.), ber Bei ötclen SJStern, 5. Sß. Ztxt. adv. Marc, m, 18 f. IV, 40; (Stritt Catech. XIH k. aU ©eiffagung ouf (S^riflt iereuj figurtrt, fomic mit ber öon SöarnoB. Ep. c. 12 angeführten Interpolation ber @tcffe 4. (g§r. V, 5: Vtay SvXoy xXi&fi xai ayaaTfjy xcci oray ix HXov aljjLa cra^ri (ögl. aWütt., 1. c, 272). ^cßgteid^en gcl^ören mcl^rerc @teKen ber fiBijttinifdjen Orafel l^iel^er, Befonber« 1. V. v. 257 s. (p. 600 GalL) unb 1. VIII, v. 245, üBer toeld^e te^terc njeiter unten nod^ ein* gel^cnber ju l^anbeln fein toirb.
1) Suftin Apol. I. p. 92 beutet bie auf bie Ausbreitung ber SBeltfccIe ober be« göttlid^en vovg burd^ atte SBelt bejügtid^en Sorte ^lato« (Tim. p. 36) ixiaoey avtoy iv rw nayri auf (S^rifti (Srl|öl^ung am Ärcujc, njäl^renb bod^ baö /«afwi' l^ier lebigUd^ eine ^Ausbreitung nad^ ben 4 ^immelsgegcnben-be» fagen fott.
») SBir fommen f?)äter, bei ©ef^red^ung ber flaurofo^l^ifd^en €^ecu(ationen ber neueren SW^pif unb 2:]^eofop]§ic, emgel^enber auf biefen ©egenfianb jurüdf. 5WS t^pifd^e ^räforwation beS ÄreujeS toiö übrigen« aud§ unfer ntel^r ermähn'» tcr @binburg]§er ^ffa^iji ben fabbalifHfd^ih @e^)§irenbaum aufgefaßt njtffen (The preclir. Gross, p. 242).
IL
9<M S^m auf ^oCgat^a.
Slücr fjtud^ unb ©cgen; aüc« Sobc^clcnb unb aüc SeBcn«^ ]^crtli(|fcit, bic burd^ bic öord^riftlid^c äKcnfd^^cit ausgebreitet ge* iDefen, erfd^elnen in beut Äreuje auf Oolgatl^a couceutrirt guut louu^ berboUfteu ®eBiIbe ber religio« * fitrti(|eu (SnöuicÖuug uufre« @e* f(|(e(|te«. 3u beut l^o(|rageubeu panier be« ^eil«, ba« beu 3uben eiu S3[ergerui§ ift, beu Reiben aber eiue 2:i^orl^eit, fel^eu toir bie M^ beu iDäl^reub ber borl^ergel^eubeu Sal^rtaufeubc iu Be^arrßd^er SCreu* uuug uebeueiuauber ^crlaufeubeu giuieu be« uteuft^Iid^eu @üubeu* berberbeu« uub be« göttttd^eu ©uabeuruf« mit Siueut SKate fi(§ jd^ucibeu* ©ie fci^ueibeu fi(| iu f(|roffer, fd^arfer ©egeueiuauberfel^* ruug uub mit fotd^ gelDaftiger SBirfuug, bag bie fd^marje 8iuie be« ©üubeuflud^« burd^ bie (eud^teube giuie be« ^eit« iu« ^erj getroffen uub töbteub burd^Bol^rt iDtrb* S)er l^eitfpeubeube gebeudbaum, na'd^ ttjetd^em bie ©e^ufud^t atter SBötter feit 3al6rtaufeubeu geftaubeu, uub ber ungtüd^fd^ttjaugere ©iftbaum ber Srfeuutuig, bor bcffeu ?Jfeiten fie gegittert uub unter beffcu S^obedfd^atten fic gefeufjt f^atttni fie erfd^eiueu l^ier auf touubcrfame SÖeife iu Gin« gebilbet, uub über bem blätterlofeu uub lallten, aber fetige Hoffnung be« ^ei(« an^^ ftral^Ieubeu ©ebitbe fte^t mit gtammeufd^rift göttlid^er Offenbarung gefd^rieben: !Ber !£ob tft berfd^Iuugeu in beu ©ieg! ÜDa« ^thm fetbft ift l^ier jum lobe geworben, ber ©egen ium gtud^e, ber $ei*
96 ^^^ ^^<U} <tuf ©otgat^a*
tlflc ®ottc« jur @ünbe, um bic ^crrfd^aft bcr ©ünbc unb bc« Zobt^ für immer ju öcmid^tcn.
üKatt ^at frü^jcttifl in bcr Sirci^c ba« auf Ootgatl^a crl^ö§tc gemein^ famc ©cgenbilb bcr Beiben 'ißarabicfe^bäumc in bcr SBcife nä^er au^ju* beuten bcrfud^t^ ba% man itoax bad ^reuj an ft(| atö bur(| ben 3aum bcr Srfenntni^, ben baran l^ängcnben ©cfrcujigtcn aber afö burd^ ben ©aum bc6 gebend borgebitbet fagte*^) Unb in bcr Xffat \ooilnt biefem ©eutungdberfud^e eine tiefe in ber f^U ©d^rift Sitten toie 5Reuen fflunbedreid^fid^'bejeugteSa^r^eit inne* ßl^ftu« f eiber ift ber redete ©aum be« gebend, ba« Urbilb jsned Sunberbaumed , bon beffen l^eilbringenbem Slnbüd unb ®enuffe bie SWenfd^l^eit van ber @ünbe toiüen gefd^ieben toorben toar, o^ne je feiner bergeffen ju lönnen» ßr l§ei§t ia im Sitten iCeftamente, ald bie ett)ige l^immlifd^e SBeid^ ]§eit ®otte«, ein „«aum bed geben«" (©pr* 3, 18), fotoie feiner menfd^tid^en Statur unb Slblunft nad^ eine „dintf^t Dom ®tamm 3fai" unb ein ,,3meig au« feiner SBurjel" (3ef, 11, 1). Unb er nennt im Steuen SEeftamente fid§ fetbft ben „redeten Seinftod" (3ol^» 15, 1 ffO; er rebet bon fid§ al« bom „grünen ^olge," ba« ba leiben müffc ^att bed bürrcn, eigentlid^ jur aSerbrcnnung be* ftimmten (8uf. 23, 31). Da« grüne ^ols, ber ^errlid^ btü^enbe <